Nitroplus Blasterz im Test

(Artikel)
Haris Odobašic, 27. April 2016

Nitroplus Blasterz im Test

Visual-Novel-Prügler für Einsteiger

Der japanische Entwickler Nitroplus ist seit mehr als 15 Jahren für qualitativ hochwertige Visual Novels bekannt. Der wohl populärste Titel dürfte Steins;Gate sein, doch Mitarbeiter des Unternehmens haben an vielen Stellen der japanischen Anime- und Spielekultur ihren Stempel aufsetzen können. Auch populäre Franchises wie Madoka Magicka, Guilty Crown oder Fate/stay night haben die ein oder andere Verbindung zu Nitroplus.

Weniger verwunderlich also, dass Nitroplus auf die Idee gekommen ist, mal eine Art Allstar-Spiel aufzusetzen: Mit Unterstützung von EXAMU, die für ihre 2D-Beat'em'up-Reihe Arcana Heart bekannt sind, hat man also eine Vielzahl an Figuren von Nitroplus sowie affilierten Projekten zusammengetragen, um sie in einem 2D-Prügelspiel gegeneinander antreten zu lassen. Vorhang auf für Nitroplus Blasterz: Heroines Infinite Duel.

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Diese Tatsache ist aber gleichzeitig auch das vielleicht größte Problem des Spiels. Nitroplus mag zwar in Japan relativ bekannt sein, aber viele ihrer Projekte haben es niemals in den Westen geschafft. Deswegen ist, trotz "Allstar"-Charakter, das Roster eher von Obskurität geprägt. Entsprechend ist die bekannteste Figur im Roster auch gar kein Videospielcharakter an sich, sondern das langjährige Nitroplus-Maskottchen Super Sonico, welche ja auch im Westen eine ziemlich große Fanbasis hat. Aber auch Figuren wie Saber aus Fate/stay night, Saya aus dem vestörenden Saya no Uta sowie Homura aus Senran Kagura dürften Kenner in dem 34-Figuren-Roster noch identifizieren können. Insgesamt sind aber nur 14 Figuren spielbar, der Rest hat eine passive Rolle in Form von Supports während des Kampfes.

Das Kämpfen ist relativ einsteigerfreundlich gestaltet. Sogar als 2D-Prügelspiel-Legastheniker kam ich gut zurecht, da es kaum aufwändig lange Tastenkombinationen oder framegenaue Combos gibt. Die meisten Charaktere haben nur eine Handvoll Spezialangriffe, die man sehr schnell lernen kann. Die Ausführung basiert dabei fast immer auf Viertelkreis-Bewegungen mit dem Steuerkreuz und dem Druck auf ein oder zwei Tasten. Entsprechend dauert es nicht lange, bis man mit den meisten Figuren eine recht gute Offensive bieten kann. So hat man mehr Zeit, sich darauf zu konzentrieren, effektive Strategien für den Angriff und die Defensive zu entwickeln, statt erst mühevoll die Ausführung meistern zu müssen.

Um strategische Variationen bieten zu können, gibt es im Spiel außerdem die Supports. Aus insgesamt 20 Figuren könnt ihr zwei auswählen, die euch im Kampf per Knopfdruck unterstützen werden. Offensive Ausführungen sehen Angriffe gegen eure Feinde vor, defensivere Ausführungen können zum Beispiel für Heilung sorgen oder kleine Buffs. So kann man seinen Kampfstil noch ein bisschen variieren.

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Der erste Storymodus ist ein ziemlicher Witz. Man hat einen Spieleentwickler, der insbesondere für Visual Novels bekannt ist, ein sehr storylastigstes Spielgenre. Und dann kriegt man eine Serie von Kämpfen, die gelegentlich von kurzen Dialogen unterbrochen werden und sich primär durch Belanglosigkeit auszeichnen. Irgendwie geht es um eine Verschwörung und alte, dämonische Mächte, aber das wird in den kurzen Sequenzen immer nur so halb angedeutet. Da baut man kein Interesse auf. Dass der Endboss in die gleiche Kategorie gehört wie Alpha-152 aus Dead or Alive, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Vollkommen übermächtige Attacken, die euch immer und überall erwischen können, gehören einfach verboten.

Es gibt allerdings noch einen weiteren Storymodus, der eher wie ein traditionelles Visual Novel aufgebaut ist. Sehr textlastig, mit gelegentlichen Kämpfen, die man aber auch überspringen kann. Hier wird eine eigene Geschichte erzählt, die von H.P. Lovecraft zu inspiriert sein scheint. So spielt sie beispielsweise im Lovecraftschen Akrham. Aber auch hier war ich eher verwirrt, als dass ich mich richtig einfühlen konnte. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass mir wichtiges Hintergrundwissen zu den Figuren fehlt, und so plätscherte der Modus relativ kontextfrei vor sich her. Ich glaube, dass man mehr Spaß haben wird, wenn man mit den Figuren besser vertraut ist.

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Grafische Präsentation und Soundkulisse sind stark. Die 2D-Animationen der Charaktere sind butterweich und kommen mit vielen Details daher. Mir fiel es manchmal schwer, mich auf das Kampfgeschehen zu konzentrieren, weil manche Figuren einfach so putzig animiert waren. Zum Beispiel Super Sonico: ihre primäre Angriffe bestehen daraus, eines ihrer fünf niedlichen Kätzchen auf die Feinde zu hetzen. Auch die Supports sind gut animiert, ganz zu schweigen von den stärksten Spezialattacken, die sich gerne als kurze Animesequenzen zeigen. Im Kontrast dazu stehen allerdings die Arenen, die sehr statisch sind und entsprechend leblos wirken. Hier ist man mittlerweile Besseres gewohnt, beispielsweise wenn man an Guilty Gear denkt.

Mit einer starken Präsentation und kompetenten Kampfmechaniken, macht Nitroplus Blasterz vor allem Einsteigern, aber auch Fortgeschrittenen viel Spaß. Profis könnten sich allerdings unterfordert fühlen. Im Vergleich zu Titeln von Arc System Works bietet Nitroplus Blasterz eher wenig spielerische Tiefe. Der Onlinemodus ist solide und funktioniert quasi Lag-frei, bietet aber wenig mehr, als die Möglichkeit, gegeneinander anzutreten. Vor allem leidet das Spiel darunter, dass es trotz "Allstar"-Thema überwiegend von Charakteren bevölkert wird, die im Westen quasi unbekannt sind. Die zwei Storymodi schaffen es weder eine spannende Geschichte zu erzählen, noch die Figuren ordentlich einzuführen. Spieler, die zumindest ein paar der Figuren kennen, oder einen Anfänger-Prügler suchen, dürfen aber gerne einen Blick riskieren. Haris

Nitroplus Blasterz: Heroines Infinite Duel wurde auf der PS4 getestet. Ein Testmuster wurde uns von Marvelous zur Verfügung gestellt.

Nitroplus Blasterz: Heroines Infinite Duel

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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RELEASE
07. April 2016
PLATTFORM
Playstation 3
Plattform
Playstation 4
Plattform - Die Playstation 4 (PS4) von Sony ist eine Spielkonsole der 8. Generation. Sie erschien am 29. November 2013 europaweit als Nachfolger der Playstation 3.

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