Senran Kagura 2: Deep Crimson im Test

(Artikel)
Haris Odobašic, 31. August 2015

Senran Kagura 2: Deep Crimson im Test

Schulmädchen-Shinobis retten die Welt

Mittlerweile dürfte die Senran-Kagura-Reihe wohl genauso berühmt wie berüchtigt sein. Das Spiel, bei dem selbst Itagaki Nasenbluten kriegt, hat aber seine Fans gefunden. Der Mix stimmt einfach zwischen simplem, aber spaßigen Gameplay, einer Story, die tiefgründiger ist, als man erwarten würde, und natürlich den Charakteren, die trotz der starken Sexualisierung mehrschichtige Persönlichkeiten bieten und nicht zu simplen Objekten zum Begaffen degradiert werden. Nachdem in den letzten zwölf Monaten mit zwei Releases vor allem die Vita bedient wurde, können sich 3DS-Besitzer nun auch wieder über Senran Kagura 2: Deep Crimson freuen.

Senran Kagura 2: Deep Crimson ist der Nachfolger zum letztjährigen Senran Kagura: Burst. Shinovi Versus, welches zwischendrin auf der Vita erschienen war, ist eher eine Nebengeschichte, die mit dem Kanon-Storypfad nur bedingt was zu tun hat. Entsprechend setzt Deep Crimson direkt nach Burst an und spinnt die Geschichte weiter.

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Das heißt, dass der grundsätzliche Konflikt zwischen den guten und bösen Shinobi der zwei rivalisierenden Akademien Hanzo und Hebijo Clandestine aufgelöst wurde. Auf der einen Seite betrachtet man nun das Leben der mittlerweile als Abtrünnige lebenden Shinobi rund um Homura. Auf der anderen Seite geht es natürlich aber auch noch um Serienheldin Asuka und ihre Freundinnen, die sich mit der moralischen Frage herumschlagen müssen, ob man auch dem Pfad der guten Shinobi auch folgen kann, wenn dieser erfordert, dass man objektiv betrachtet böse Dinge tut. All dies geschieht im Kontext einer Invasion durch die Y?ma - parasitären Dämonen, die durch das Blutvergießen unter den Shinobi die Macht erlangen, in die menschliche Welt einzudringen und entsprechend sowohl von guten als auch bösen Shinobi bekämpft werden.

Das Gameplay ist, wie man es bei Senran Kagura gewohnt ist, mal wieder sehr zwiespältig. Einerseits geht es wirklich gut von der Hand und der Einstieg ist entsprechend einfach. Man fängt schnell an, Kombos aneinanderzureihen und schnetzelt so die Feinde im Dutzend. Die Zeit vergeht wie im Flug, die ersten paar Storykapitel sind geschafft und plötzlich sehnt ihr euch nach mehr. Nach ein bisschen Tiefe, etwas mehr Anspruch im Gameplay. Und dann stellt ihr fest, dass die meisten Charaktere eigentlich nur zwei Kombos haben, die man vielleicht noch ein bisschen modifizieren kann. Dazu kommen noch zwei Kombos in der Luft und das war’s. Auch wenn sich jeder Charakter anders spielt, ist das einfach schwach - wenn auch typisch für Tamsofts-Spiele. Schon ihr allererstes Prügelspiel, Battle Arena Toshinden, war dafür bekannt, ein sehr simples Gameplay für Einsteiger zu bieten, und das ist eine Note, die sich durch eigentlich all ihre Spiele zieht.

Die signifikanteste Gameplay-Änderung findet sich im zaghaften Schritt zur dritten Dimension. Der Vorgänger war noch als reiner Sidescroller zu genießen, mit leichter Bewegungsfreiheit nach oben oder unten, wie bei einem Beat 'em Up der 16-bit-Ära. In Deep Crimson sind die Level von vornherein so gestaltet, dass sie mehr Platz bieten, außerdem wechselt die Perspektive gerne mal zwischendurch. Ein Gebiet kann euch die traditionelle Seitenansicht bieten und im nächsten schaut euch die Kamera plötzlich über die Schulter. Die Perspektive bleibt dabei immer relativ starr, bewegt sich nur mit eurer Figur mit. Einerseits sorgen diese unterschiedlichen Perspektiven für eine gewisse Abwechslung, denn es fühlt sich einfach anders an. Andererseits ist aber die Kamera gelegentlich auch mal ein Störenfried, etwa wenn ihr einen Gegner aus dem Auge verliert, weil die Kamera sich noch automatisch nachjustieren musste.

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Eine weitere große Änderung stellt das Tag-System dar: in vielen Missionen kämpft ihr nun zu zweit, was viele Vorteile bietet. Auf sich alleine gestellt, ist die KI der Shinobi leider nur mäßig, aber wenn man ihnen etwas unter die Arme greift, stellen sie sich als kompetente Begleiterinnen heraus. So kann man ihnen mit einem einfachen Knopfdruck befehlen, dass sie euren derzeitigen Gegner angreifen sollen, ihr könnt außerdem Teamattacken ausführen, euch gegenseitig wiederbeleben und natürlich zwischen den Figuren wechseln.

Wobei auch diese Änderungen keinen Schutz vor den über kurz oder lang auftretenden Repetitionsgefühlen darstellen. Das ist insofern besonders schade, weil Dark Crimson vollgepackt ist mit Inhalt. Die Kampagne dauert ungefähr sechs bis zehn Stunden, aber viele Nebenmissionen zum Extrasfreischalten und Trainieren locken ebenfalls. Würde man eigentlich gerne alles spielen, aber nur die Hartgesottenen werden nach der Kampagne noch genug Appetit haben. Ein inkludierter Coop-Modus erhöht aber die Haltbarkeitsfrist des Spiels. Schade nur, dass kein Download-Play unterstützt wird.

Leider bietet man bei den Figuren nicht die gleiche Inhaltsvielfalt. Die fünf Shinobi pro Akademie und ein paar Bonusfiguren sind etwas enttäuschend, wenn man den Vergleich zu Shinovi Versus zieht, wo man immerhin zwei weitere Akademien nebst den dazugehörigen Figuren zur Auswahl hatte. Das ist einerseits verständlich, spielt Deep Crimson eben direkt nach Burst, aber eben auch schade, dass man nun auf eigentlich schon etablierte Figuren verzichten muss.

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Beim Thema Fanservice ist das Spiel auch etwas zurückhaltender als noch Shinovi Versus. Natürlich gibt es wieder die altbekannte Marotte mit der zerstörbaren Kleidung und selbstverständlich ist die Physik im Brustbereich jenseits von Gut und Böse, wo schon der Ruhezustand nach Wackelpudding auf Waschmaschine im Schleudergang aussieht. Aber anders als im Vita-Ableger fallen die Hüllen nicht mehr komplett, die Unterwäsche stellt die Grenze dar. Jedoch bietet Deep Crimson erneut eine Umkleidekabine und unzählige Kleidungsstücke, um die Mädchen einzukleiden, zudem kann man sie posieren lassen und dann Screenshots machen. Wieso die USK dieses Mal ein "ab 12" draufgeklatscht hat, wo Burst noch ab 16 war, erklärt sich mir aber nicht.

Und wer genug von Einsamkeit, Sehnsucht und nicht erwiderter Liebe hat, kann sich über eine große Innovation im Bereich der Waifu-Technologien erfreuen! Der AR-Modus ermöglicht es euch nämlich, die Mädchen auch vor realen Hintergründen abzulichten. Besser als Dakimakura? Ich freue mich auf jeden Fall auf unzählige Bilder von romantischen Dates in den gängigen Social-Media-Kanälen.

Unterm Strich haben wir hier einen solider Prügler mit dem Extra an Fanservice, in den jeder Genrefan zumindest ohne große Bedenken reinschauen kann. Senran Kagura 2: Deep Crimson ist besser als der direkte Vorgänger auf dem 3DS, kann aber nicht ganz mit Shinovi Versus, dem PS-Vita-Ableger, mithalten. Das simple Kampfsystem sorgt für schnellen Spaß, aber der geringe Anspruch führt dazu, dass die Luft entsprechend schnell wieder raus ist. Auch ein fordernder Schwierigkeitsgrad kann nicht verhindern, dass man das Spiel lieber fein dosieren sollte, statt im Akkord zu spielen. Denn lange Spaß haben kann man mit Senran Kagura auf jeden Fall, ist es doch vollgestopft mit Inhalten. Weiterhin sprechen die simple, aber schöne Story und liebenswerte Charaktere für das Spiel. In diesem Kontext ist es bedauerlich, dass die neuen Figuren aus Shinovi Versus fehlen. Ich durfte mir einiges von meiner Freundin anhören, als sie feststellte, dass ihr Lieblingscharakter, Minori, nicht im Spiel zu finden ist. Danke, Marvelous! Haris

Senran Kagura 2: Deep Crimson wurde auf dem 3DS getestet. Ein Testmuster wurde uns von Marvelous Games zur Verfügung gestellt.

Senran Kagura 2: Deep Crimson

(Ranking)
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Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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27. August 2015
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New Nintendo 3DS
Plattform - Überarbeitete Version des Nintendo 3DS mit einem neuen Prozessor und verbessertem 3D-Effekt. Der N3DS hat einen zweiten Stick und zwei zusätzlichen Schultertasten. Am 11. Oktober 2014 in Japan erschienen, ist er europaweit seit dem 13. Februar 2015 erhältlich.

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