Mein persönliches Gamescom-Highlight kommt fast immer aus dem Blauen. Quasi steil aus der Sonne. Es kommt mir regelrecht zugeflogen. Habe ich alle Metaphern für Himmel, Vögel und das Fliegen abgefeiert? Gut! Darum geht es nämlich im vielversprechenden AER.


Auk ist eine Luftpriesterin - oder will es zumindest werden. Dazu muss sie weit verstreute Gräber und Gedenkstätten besuchen. Eine Pilgerfahrt ist für eine geistliche Anwärterin nun nichts Ungewöhnliches. Das Problem: Die Welt besteht aus fliegenden Inseln. Die Lösung: Auk kann sich in einen Vogel verwandeln und beliebig umher flattern.

Mit seinem quietschbunten Low-Poly-Look erweckt AER sofort Erinnerungen an Wind Waker, mein Lieblings-Zelda, und Massive Chalice, mein Lieblings-Taktikspiel. Sobald ich mich mit einem Doppelsprung in die Lüfte schwinge und die Flügel ausstrecke, stimmt auch die bezaubernde Reisemusik ein. Der Horizont ist offen, der Himmel ist blau und der Spieler steuert Auk zu einem beliebigen Ziel der offenen Schwebe-Welt. Hier kann man die werdende Priesterin entweder auf ihre Hauptmission schicken oder man steuert Dörfer an, um sich mit Menschen zu unterhalten. Oder man geht einfach irgendwohin. Einfach mal auf einer Insel landen und gucken, was da ist.


Bis zur Vollversion soll AER Spielwelt noch Stürme, verschiedene Klimata und einen Tag-/Nacht-Zyklus spendiert bekommen. Das ist in Ordnung, auch wenn ich glaube, ich bräuchte eine ganze Weile, bevor mir das satte Grün der schwebenden Inseln langweilig werden würde. Zusätzlich soll Auk mit der Zeit weitere Moves lernen.

In der anspielbaren Demo gibt es noch keine Kämpfe oder Schleichpassagen zu sehen, allerdings wird AER nicht ohne Bedrohungen sein: ein alter Gott jagt uns. Vor langer Zeit hat sich Gott aufgespaltet. Das war zu dem Zeitpunkt nötig, hinterließ aber das Problem, dass nicht alle verbleibenden Entitäten wirklich nett sind. Schnell bemerkt Auk, dass an den Haltestellen ihrer Pilgerfahrt etwas nicht stimmt. Da wird es dann nicht nur wichtig, ihre Ausbildung abzuschließen, sondern Auk steckt sich das hehre Ziel, den alten Gott wiederherzustellen.


Bislang konnte ich nur einen kleinen Ausschnitt von AER sehen - kaum mehr als ein proof of concept. Ein proof of concept, das es mir sehr angetan hat. Das Spiel trifft die richtige Stimmung zwischen dem sorglosen Wind Waker und dem ominös-bedrohlichen Shadow of the Colossus. Zusätzlich steuert es sich jetzt schon ordentlich. Wenn die Entwicklung auf Kurs bleibt, könnte aus AER ein Spiel werden, das sich in eine sehr kurze Liste von künstlerischen Evergreens einreiht.