Angespielt: Severed

(Artikel)
Paul Rubah, 08. August 2015

Angespielt: Severed

Trennungsberater Sasha hilft Dämonen

Wenn man als Indie-Studio ein besonders erfolgreiches Hack-'n'-Slay-Metroidvania entwickelt hat, was macht man dann als nächstes? Man entwickelt einen Dungeoncrawler aus der Egoperspektive! Natürlich! Mit Severed für die PS Vita macht macht Drinkbox Studios, Schöpfer von Guacamelee!, genau das.

Sasha ist arm dran Sasha hat ihren Arm verloren. Die junge Frau zieht fortan durch die Ruinen ihrer Heimat und später durch richtige Ruinen, dabei immer Dämonen im Nacken und vor sich. In Severed steuere ich die Protagonistin durch 2D-Gebiete, die trotzdem ein Umschauen in 3D ermöglichen. Warum so kompliziert? "Weil wir nur 2D-Künstler haben", sagt Chris von Drinkbox Studios. Und es sieht gut aus, also warum noch mehr Leute anheuern? Passt. Chris sagte mir außerdem, dass Severed aus einem studiointernen Gamejam hervorgegangen ist - das scheint ja inzwischen das Brainstorming der Wahl für Indiespiele zu sein.

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Auch wenn Severed nichts mit Guacamelee! zu tun hat, verbindet die beiden Spiele doch der kantige, klare Artstyle. Die Charaktere und Areale sehen aus, als wären sie aus farbigen Papier ausgeschnitten, das man übereinander gelegt hat. Dungeoncrawler im Stil von Legend of Grimrock schlagen normalerweise eine sehr dunkle Gritty-Richtung ein, aber der in der Demo sehr dunkelviolette Ton passt gut zum Dämonenthema.

Spielerisch schlägt Severed den Mittelweg zwischen Mega Man und Metal Gear Rising ein. Und weil sich das keiner vorstellen kann, hier einmal bildlich: In der Egoperspektive zieht man also von Punkt zu Punkt im 2D-Dungeon. Ab und an stellen sich einem Feinde in den Weg. Mit Wischbewegungen über den Touchscreen hackt man auf Feinde ein und sammelt Kombos, die die Sever-Leiste füllen. Fügt man einem Gegner genug Schaden zu, geht er tot - klar. Einige Feinde greifen allerdings auch an! Wie gemein! Doch das attackierende Glied kann man oft mit einer gezielten Wischbewegung kontern, um danach zum Gegenschlag auszuholen. Oder man wartet auf eine Schwachstelle. Um ein mutiertes Auge rotieren etwa Schilde mit Lücken drin - auf die Lücken muss man natürlich eindreschen. Ein anderer Feind lässt giftige Pilze aus sich wachsen, die sich zurückziehen, sobald man zum Angriff ausholt. Sind die Pilze voll gesprossen, bekommt Sasha eine Nase voll Sporen.

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Füllt man die Sever-Leiste durch ununterbrochene Kombos aber komplett, kann man mit einem Tippser einen Feind in einem Minigame sofort in seine Einzelteile zerlegen - und bekommt mehr Loot, um seine Items aufzuleveln. Solch gezieltes Geslashe kennt man halt von Metal Gear Rising.
Interessant wird der Kampf dadurch, dass Feinde auch links, rechts oder hinter einem stehen können. Die Bildschirmränder zeigen an, wann ein Gegner angreift und man muss sich durch schnelles Wenden darum kümmern, den Feinden zu geben, bevor man bekommt.

Der Mega-Man-Aspekt kommt durch Sashas Ausrüstung. Bossgegner hinterlassen spezielle Items, die Sasha für ihre Zwecke missbraucht. Das erste Vieh droppt etwa eine Kappe, mit der man Feinde temporär erblinden kann. So schnappt man sich nach und nach die Fähigkeiten der Monster und macht sie sich zu eigen. Ob das letztendlich für Sasha gut ausgeht, ist allerdings eine andere Frage - allein ihr Schwert bekommt Sasha schon von einer dämonischen Kreatur überreicht und die Kappe lässt ihre Augen rot werden. Da riecht man schon den harten Fall von Korruption.

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Zuletzt dürfen Puzzles nicht fehlen. "Bringe Schlüssel von A nach B" gibt es zwar, aber Drinkbox verspricht auch kreativere Rätsel. So muss man die Tageszeiten ändern, um bestimmte Türen zu öffnen oder bestimmte Wände mit einem bestimmten Muster bemalen, um geheime Türen zu öffnen.

Severed ist noch lange nicht fertig. 2016 soll das Spiel für die PS Vita erscheinen. Die bisherigen Ansätze gefallen mir, aber das Spielprinzip könnte schnell zu Ermüdung führen. Ob das Konzept auch in der Vollversion standhält, werden wir im Frühjahr im Review sehen.

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RELEASE
2016
PLATTFORM
PS Vita
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