Angespielt: P.O.L.L.E.N

(Artikel)
Benjamin Strobel, 10. August 2015

Angespielt: P.O.L.L.E.N

Auf Erkundungsgang im Weltall mit VR-Brille

Ich habe auf der Gamescom viele VR-Titel angespielt, aber dieser war eine besondere Perle. In dem Exploration-Game P.O.L.L.E.N erkundet man eine verlassene Raumstation in einem Siebzigerjahre-Sci-Fi-Setting, löst Rätsel und stapelt Konservendosen. Es ist wie Gone Home, nur im Weltall. Und mit Oculus Rift - wenn man denn möchte.

Gone Home trifft Alien: Isolation
Ville Kivströ und Olli Sinerma, die Gründer von Mindfield Games, zeigen mir ihr Spiel. Der Siebziger-Stil erinnert schnell an Alien: Isolation. Die Jungs von Mindfield versichern mir allerdings, dass es bei P.O.L.L.E.N nicht ganz so gruselig wird. Wohl aber kann man übernatürlich Vorkommnisse erwarten, wenn man die Spielwelt erkundet. Dieses Versprechen löst sich vorerst nicht ein, denn Kivströ ist damit beschäftigt, allerhand Objekte aus Schubladen und von Tischen zu sammeln, um sie umher zu werfen. Bei der Entwicklung haben Mindfield besonders darauf geachtet, dass die Umgebung so interaktiv wie nur möglich ist. Kivströ bedient Wasserhähne, wärmt Bohnen in der Mikrowelle auf und klebt Fotos an die Wände, bevor er schließlich Konserven stapelt. Weil er es kann.

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Nichts in P.O.L.L.E.N springt dem Spieler ins Gesicht. Nur wer genau hinsieht und seine Umgebung erforscht, enträtselt schrittweise die Geschichte. Ähnlich wie in Gone Home gibt es zahlreiche Notizen, Fotos, Akten und andere Anhaltspunkte, die Aufschluss über die Geschehnisse geben. Es ist ein bisschen wie Scherben auf dem Boden vorzufinden und zu rekonstruieren, wie die Vase vermutlich umgestoßen wurde. Auch Computer und Audio-Tapes helfen dabei, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Kivströ und Sinerma glauben, dass ein einzelner Spieler wohl nicht alle Hinweise finden kann und dass nicht jeder die ganze Geschichte aufdecken wird. Viel mehr muss der Spieler die Einzelteile zusammensetzen und die ein oder andere Lücke mit einer plausiblen Spekulation auffüllen.

P.O.L.L.E.N in der Virtuellen Realität
P.O.L.L.E.N kann zwar normal am Bildschirm gespielt werden, aber man würde dabei Einiges verpassen, denn es ist ein großartiges VR-Erlebnis. Mit der Oculus Rift auf der Nase und einem Controller in der Hand konnte ich mich frei in der Raumstation bewegen, völlig ohne Kopfschmerzen und Übelkeit. Spielt man P.O.L.L.E.N mit VR-Brille, ist die Charakterbewegung etwas langsamer, was allerdings sehr gut zur allmählichen Erkundung passt, die generell ohne Hektik und Actionsequenzen auskommt. Stattdessen kann man sich bücken, um unter Tische zu schauen oder die Nase tief in geöffnete Schranktüren stecken.
Der wohl überzeugendste Teil des Spiels ist das Untersuchen von Objekten. Um einen Gegenstand unter die Lupe zu nehmen, schaut man ihn einfach an und drückt eine Taste. Ich habe noch nie in einem Spiel so lange auf eine Tasse gestarrt. Das Trinkgefäß schien nicht länger aus Pixeln zu bestehen, sondern wurde vor meiner Nase real und plastisch, scheinbar zu einem greifbaren Objekt. Ich neigte den Kopf etwas vor, um tief in das Gefäß hineinzublicken. Es war ziemlich beeindruckend - und das war nur eine einfache Tasse.

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Der Weg zum perfekten VR-Erlebnis war allerdings mit einigen Stolpersteinen gepflastert. Kivströ und Sinerma berichten zum Beispiel von einer Wendeltreppe, die Probanden mit Oculus Rift völlig verwirrt hat. Sie seien rückwärts und seitwärts die Treppe hinauf geirrt, bis ihnen schließlich so schlecht geworden sei, dass die Session abgebrochen werden musste. Schnell wurde die Horrortreppe durch eine gewöhnliche ersetzt - eine VR-Stolperfalle, die sich erst beim Testen zeigte.

Zur Zeit wird mit VR in P.O.L.L.E.N noch etwas experimentiert. Aber schon im ersten Quartal 2016 soll das Spiel (quasi als Launch-Titel für Oculus Rift) erscheinen. Fans von Gone Home und Alien dürfen gespannt sein, aber auch VR-Enthusiasten werden hier einen idealen Einstieg in die virtuelle Realität finden. Ben

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28. März 2024 um 16:30 Uhr
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