PlanetSide 2 im Test

(Artikel)
Adrian Knapik, 28. Juni 2015

PlanetSide 2 im Test

Der ewige Krieg zieht auf die PlayStation

PlanetSide 2 ist endlich auf der PlayStation 4 angekommen! Nach einer recht langen Wartezeit dürfen sich alle PlayStation-Spieler nun auch auf die Schlachtfelder des Free-to-Play-Ego-Shooters stürzen. Und da mir das Spielkonzept schon zum PC-Release gefiel, schaue ich mir das ganze Spektakel noch mal an und berichte von allem Guten und Schlechten der PS4-Version! Damals wurde mir auf dem PC durch ärgerliche Bugs das Spielen verwehrt, weshalb ich hier umso mehr auf ein bugfreies Spielerlebnis hoffe.

Hier kurz ein paar Informationen zum Spielprinzip, wem sie noch nicht bekannt sind: Es gibt drei verschiedene Parteien, die um die Herrschaft von verschiedenen Kontinenten auf einem außerirdischen Planeten kämpfen. Klingt groß? Ist es auch! Die Spielwelt von PlanetSide 2 ist riesig und dementsprechend riesig sind auch die Server-Kapazitäten – mit mehreren tausend Spielern kämpft man um die Herrschaft über Stationen, durch die man die Kontrolle über bestimmte Gebiete erhält. Wie es in einem MMO außerdem üblich ist, schläft das Spiel nie – wenn ihr also ausschaltet und das nächste Mal wieder reinschaut, kann es sein, dass die Herrschaftsverhältnisse sich komplett umgekehrt haben.

ps2_tag_nachtAuch einen dynamischer Tag-Nacht-Rhythmus ist mit dabei.

Die Grafik bewegt sich auf dem Niveau der PC-Version, wobei natürlich wie immer ein paar Abstriche zu machen sind. Der größte Negativ-Punkt lässt sich hier bei der Textur-Schärfe herausstellen, die sich deutlich verringert, wenn man mit einem Scharfschützengewehr in die Ferne zielt - da fühlt man sich glatt an die Last-Gen-Zeiten erinnert. In Anbetracht der Spielerzahl ist die Performance aber durchaus ansehnlich, auch wenn es in Massenschlachten zwischen mehreren hundert Spielern gelegentlich zu Rucklern kommt. Alles in allem kann man sich mit der grafischen Gestaltung anfreunden, aber einen Kracher, wie man es von The Order: 1886 oder Killzone: Shadow Fall gewohnt ist, sollte man auf gar keinen Fall erwarten. Zum Sound braucht man auch nicht viel erwähnen: er ist laut, er ist basslastig und erfüllt seine Aufgabe gut.

Ohne viel Informationen geht es auch schon direkt in die erste Schlacht, ein klassisches Tutorial gibt es nicht, nur eine Welt für Anfänger unter Rang 15, damit man nicht nur von erfahrenen Spielern fertig gemacht wird – aber auch so ist es schon schwierig genug. In einer Basis gibt es verschiedene Terminals, wie das Waffen-Terminal oder das Fahrzeug-Terminal, an denen ihr euer Equipment bearbeitet oder Fahrzeuge spawnt. Erklärt wird das nach dem Prinzip "Learning by doing", denn erst, wenn ihr die Neugier zeigt, euch mit dem Spiel auseinanderzusetzen, werdet ihr mit einigen kargen Erklärungen belohnt. Das reicht aber auch vollkommen aus, denn sonderlich komplex ist das Grundprinzip nicht, nur an Übersichtlichkeit mangelt es an der einen oder anderen Stelle doch ein bisschen.

ps2_weltkarteDer Hot-Spot der Weltkarte: Der Punkt, an dem die drei Fraktionen aufeinander treffen.

Ein Beispiel dafür wäre die Weltkarte, auf der man sich selbst orten und die aktuellen Herrschaftsverhältnisse der drei Fraktionen live mitverfolgen kann. Mit einzelnen blinkenden Punkten werden einem die Krieg-Hotspots angezeigt, damit man gut entscheiden kann, wohin man seine nächste Reise per Teleporter plant. Das Problem ist: man kann diese Karte nur aufrufen, wenn man lebt, weshalb man in den Menüs nicht direkt entscheiden kann, wo man hin möchte. Wenn man zum Beispiel gerade eigentlich nur in eine ruhige Basis will, um sein Loadout anzupassen, muss man dafür erst ins Spiel und sich einen halbwegs sicheren Ort suchen, damit man die Chance hat, in Ruhe über die Karte zu scrollen. Im Spawn-Bildschirm kann man sich zwar verschiedene Lager anschauen, aber hier kann man nicht rauszoomen, um zu sehen, wo genau das überhaupt ist. Generell entstehen dadurch einige unnötige Ladezeiten, die auch nicht gerade kurz ausfallen. Das wäre eine Stelle, wo man durch zukünftige Patches ausbessern könnte.

Nützlich hingegen ist die Sofortaktion-Schaltfläche, mit der man sich ohne großartiges Bemühen der Weltkarte direkt in das nächste Schlachtfeld teleportiert. Wenn man also nur darauf aus ist, kurz ein paar Minuten rumzuballern, ist das auch kein Problem – vorausgesetzt, man kommt auf die momentan noch überfüllten Server drauf. Während meines Tests musste ich teilweise beim Einloggen zehn Minuten lang auf einen freien Platz warten, was im Vergleich zu anderen MMOs noch niedrig ist, aber dennoch für Leute, die nur mal schnell eine Runde spielen wollen, eine lange Zeit ist. Hier kann man nur hoffen, dass sich der anfängliche Sturm auf die Server mit der Zeit legen wird.

ps2_wartezeitAktuell muss man noch relativ lange warten, bis man spielen darf. Mit mindestens zehn Minuten Wartezeit muss man rechnen.

Trotz der Wartezeit hatte ich aber während des Spielens ziemlich viel Spaß. Es ist kein großartiges taktisches Erlebnis in Anbetracht der riesigen Massen, die sich hier gegenseitig durchlöchern wollen, aber gerade dies stellt eine große Herausforderung – denn immer, wenn man stirbt verliert man kostbare Zeit im Kampf um einen Kontrollpunkt und wenn dem Gegner dadurch eine Flankierung ermöglicht wird, kann es einem die ganze Schlacht kosten. Was ich mir allerdings noch gewünscht hätte, wäre eine Möglichkeit kleine Deckungen spawnen zu können, damit man nicht ständig ungedeckt durch die recht leere Spielwelt laufen muss und dem Gegner nahezu immer ausgeliefert ist, wenn man nicht aufpasst. Es wird zwar an seltenen Stellen gut mit Terrain-Erhebungen und tiefen Mulden dafür gesorgt, dass man ab und zu Deckung nehmen kann, aber wenn man versucht eine Basis einzunehmen und keine Möglichkeit hat, sich dort in Deckung zu begeben, frustet das doch sehr.

Für den eigenen Soldaten gibt es noch verschiedene Klassen auszuwählen, die sich den typischen Vertretern sehr annähern. Zur Auswahl haben wir unter anderem den normalen Soldaten oder den Scharfschützen, ab einem bestimmten Rang hat man aber auch Zugriff auf die MAX-Klasse samt deutlich verstärktem Exoskeleton, dafür aber auch deutlich langsamer unterwegs ist. Jede Klasse hat diverse Spezialfähigkeiten, die man sich im Loadout zusammenschustern kann. Hier kann man zwischen Dingen wie einem kleinen Jetpack oder der Möglichkeit sich für eine kurze Zeit unsichtbar zu machen, wählen. Wenn man keine Lust mehr hat, ständig zu Fuß in den Tod zu rennen, kann man sich in seiner eigenen Basis an den verschiedenen Terminals entweder Landfahrzeuge oder fliegende Fahrzeuge spawnen und damit durch die Gegend düsen. Manche sind dabei allein für die Fortbewegung gedacht, wie das kleine Quad, andere sind mit tödlichen Waffen auch für den Kriegseinsatz gewappnet, wie der Panzer. Auch mehrere Leute finden in manchen Fahrzeugen Platz, sodass zum Beispiel einer fahren kann und ein anderer ein Maschinengewehr steuert und Jagd nach Gegnern macht.

ps2_wüsteIn der Wüste stören gelegentliche Sandstürme auch die Sicht, was den Angreifern potenzielle Vorteile verschafft.

Ein Squad-System ist auch mit an Bord. Hier finden sich bis zu zwölf Spieler in einem Trupp zusammen, die dann problemlos miteinander über den gesamten Server per Voice-Chat miteinander kommunizieren können. Dies erleichtert die Koordinierung und damit auch die Kriegsführung ungemein. Wenn keiner der eigenen Freunde gerade im Spiel ist, wird man mit diversen zufällig ausgewählten Menschen, die sich schon auf dem Server befinden, in einem Trupp zusammengewürfelt. Ob man nun mit diesen zusammenspielt, oder nicht, wird einem selbst überlassen - zumindest gibt es die Möglichkeit, die anderen Squad-Mitglieder auch zu muten.

Zur Controller-Steuerung kann man nur sagen, dass sie durchaus gut gelungen ist, zumal man PlanetSide 2 ja schon auf dem PC mit einem passenden Gamepad spielen konnte. Für Umsteiger mit Gamepad-Erfahrung wird es somit keine großen Probleme geben. Die Tastenbelegungen sind schlüssig und entsprechen den Shooter-Standards. Wenn einen aber trotzdem etwas stört, hat man die Möglichkeit die Tastenbelegung zu ändern – ob nun im Spiel mit vorkonfigurierten Einstellungen oder in den Systemeinstellungen der PlayStation jede einzelne Taste.

PlanetSide 2 auf der PS4 ist ein durchaus gelungener Free-to-Play-Shooter, der mit einem klug ausgefeilten Spielprinzip und einer riesigen Spielwelt punktet. Wer Lust auf große Schlachten mit vielen Leuten hat, wird hier sein Bedürfnis auf jeden Fall befriedigen können. Makel finden sich in gelegentlich auftretenden Grafik-Rucklern und der etwas unübersichtlich geratenen Navigation durch Menüs und die Karte. Alles in allem kann man hier aber einen überdurchschnittlich guten Titel für Lau absahnen. Adrian

PlanetSide 2 wurde auf der PS4 getestet. Das Spiel lässt sich gratis im PlayStation Store herunterladen.

Weiterlesen: PlanetSide 2 für PC im Test

PlanetSide 2

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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28. März 2024 um 20:30 Uhr
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PlanetSide 2
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Playstation 4
Plattform - Die Playstation 4 (PS4) von Sony ist eine Spielkonsole der 8. Generation. Sie erschien am 29. November 2013 europaweit als Nachfolger der Playstation 3.
Review
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RELEASE
20. November 2012
PLATTFORM
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
Playstation 4
Plattform - Die Playstation 4 (PS4) von Sony ist eine Spielkonsole der 8. Generation. Sie erschien am 29. November 2013 europaweit als Nachfolger der Playstation 3.

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