Kostüm-DLCs und Pappkarten

(Artikel)
Benjamin Strobel, 02. April 2015

Kostüm-DLCs und Pappkarten

Verkauft Nintendo seine Seele?

Nintendos neuer Kurs kam im Nintendo Direct von letzter Nacht mit krachender Deutlichkeit zum Ausdruck. Zu sehen gab es tonnenweise DLC, neue Free-to-Play-Titel und Amiibo-Pappkarten. Sind die Japaner dabei, ihre Ideale über Board zu werfen?

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Vergesst Link! Spielt stattdessen euren Mii, der aussieht wie Link!

Nintendo ist im DLC-Zeitalter angekommen. Das ist im Grunde schon okay! Aber nicht alle Zusatzinhalte sind so preiswert und vollgepackt wie die Addons zu Mario Kart 8 - mit neuen Fahrern, Karts und satten acht Strecken. Für Smash Bros. for Wii U und Smash Bros. for 3DS veröffentlicht Nintendo Kostüm-DLCs für die Mii-Fighter, die dem Kostüm-Wahn von Kampfspielen wie Dead Or Alive das Wasser reichen können. Für 75 Cent das Stück macht sich zwar niemand arm, aber der Zugewinn für Smash Bros. hält sich in Grenzen. Vielleicht gibt es für New Super Mario Bros. dann bald ein Luigi-Kostüm für Mario und das dazugehörige Mario-Kostüm für Luigi! Für Mario im Peach-Kostüm oder Prinzessin in Latzhose ist Nintendo vermutlich zu prüde.

Pokémon Rumble World ist nach Pokémon Shuffle bereits das zweite Pokémon-Spiel für den 3DS, das sich im Free-to-Play-Sektor ansiedelt. "Man kann es kostenlos spielen, oder das Spielerlebnis durch In-Game-Käufe verbessern", kommentiert Nintendo of Europe Chef Saturo Shibata den Trailer. Das Gameplay überzeugt dadurch, dass "Angriffe mit nur einem Tastendruck" ausgeführt werden können. Zugegeben, die Rumble-Reihe war noch nie ein schillernder Stern am Himmel (bei Metacritic streichen die Spiele maue 49 bis 59 Punkte ein. Allein die Idee, die Franchise fortzuführen und mit Ingame-Käufen weiter zu zersetzen, macht mir Bauchschmerzen. Das ist eine Entwicklung, der sich Nintendo unter rollenden Augen der Industrie lange Zeit entzogen hat. Eine Haltung, für die ich immer Respekt hatte, da sie ökonomische Gesichtspunkte zugunsten der Firmenethik hintenan gestellt hat. Doch hier passiert gerade eine Wende. Die Ankündigung, Inhalte für Mobiltelefone zu entwickeln, bestärkt weiter die Befürchtung, das Nintendo ein Free-to-Play-Portfolio aufbaut, das die gewohnte Nintendo-Qualität vermissen lässt. Allein, dass Nintendo-Qualität ein Wort mit Bedeutung ist, macht klar, welcher Ruf hier auf dem Spiel steht.

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Nintendo is hungry for cookies.

Eine weitere Ankündigung heißt Animal Crossing: Happy Home Designer und ist eine abgespeckte Variante von New Leaf, in der man lediglich Häuser ein richten kann. Der Titel führt amiibo-Karten ein, die genauso wie die Plastikfiguren mit einem NFC-Chip ausgestattet sind. Es ist dasselbe Prinzip, digitale Inhalte an physische Objekte zu binden, die man separat kaufen muss, um in Spielen neues Zeug freizuschalten. Eine Art Offgame-Kauf für Ingame-Inhalte. Amiibos funktionieren zwar genauso und sind viel zu teuer, aber viele der Figuren sehen klasse aus und machen sich gut im Regal. Von Pappkarten bin ich da weniger überzeugt. Wie bei den Free-to-Play-Games sehe ich hier Qualität schrittweise schwinden, bis wir irgendwann Plastikmünzen-Booster von Nintendo kaufen, die goldene Münzen bei Super Mario freischalten.

amiibo-cards

Was haltet ihr von Nintendos neuem Kurs? Ist Nintendos neue Politik ein Schritt in die richtige Richtung oder stehen die Japaner kurz vor dem Abgrund? Schreibt uns eure Meinung! Ben

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28. März 2024 um 16:54 Uhr
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Verkaufsmodell - Spielen kostet nichts bei diesem Verkaufsmodell! Sowohl der Download als auch das Spielen selbst ist völlig kostenlos. Es kann aber sein, dass zusätzliche Inhalte oder Extras wie Waffen, Ausrüstung oder Ähnliches im Spiel verkauft werden. Spieler, die Geld investieren haben in solchen Fällen häufig einen Vorteil.
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