Counter-Strike: Global Offensive

(Artikel)
Adrian Knapik, 01. Februar 2015

Counter-Strike: Global Offensive

Wettkampf für Harte

Counter-Strike: Global Offensive ist eines der erfolgreichsten und meistgespieltesten Games auf E-Sports-Events. Es gibt sogar mehrmals im Jahr eigens ins Leben gerufene Turniere, auf denen nur CS:GO gespielt wird. Mittlerweile entwickelten sich die Turniere und Wettkämpfe zu einem solchen Geschäft, dass ganze Firmen entstehen, die sich ausschließlich auf das Austragen und Übertragen der Events spezialisieren. Man kann sogar auf Begegnungen zwischen den Spitzen-Teams der Counter-Strike-Welt online wetten, ob mit echtem Geld oder den eigenen Waffenskins. Und nicht nur auf globalem Niveau ist der Wettkampf populär. Auch normale Spieler und kleinere Teams kämpfen in Counter-Strike Tag für Tag um den Sieg im Wettkampfmodus. Gehen wir dem Erfolg auf den Grund und schauen uns den Spielmodus mal genauer an.

Der Wettkampfmodus. Hier treffen Taktik, Können und Emotionen in heftigen Konfrontationen aufeinander. Das Gerüst bildet ein Ranking-System, das auf dem sogenannten Elo-Prinzip aufbaut, das einst Arpad Elo für die Spielstärken von Schach- und Go-Spielern entwickelte. Jeder Spieler besitzt einen eigenen Rang, der aufgrund seiner Kills, Toden, Siegen und Niederlagen mittels eines nicht-öffentlichen Algorithmus berechnet wird. So verteilen sich die Spieler auf 18 Ränge, von "Silber 1" bis zur "Global Elite". Dieses System hilft der Match-Suche, um die Teilnehmer mit ähnlichen Fähigkeits-Leveln zusammen zu würfeln. So wird versucht eine gewisse Fairness herzustellen.

rank_imagesDie Ränge in einer Übersicht.

Nichts für Einzelgänger
Jedes Team besteht aus fünf Spielern, die darum kämpfen, als erste 16 Runden für sich zu gewinnen. Nach 15 Runden findet ein Seitenwechsel statt, sodass jeder einmal jede Seite gespielt hat. Optimal wechseln die Seiten bei einem knappen Spielstand von 8:7, es kann aber auch passieren, dass man erst bei einem aussichtslosen Stand von 14:1 auf der anderen Kartenhälfte startet.
Man kann sich CS:GO nicht als den typischen Shooter vorstellen, in dem die Spieler einfach aufeinander zu rennen und sich die Kugeln um die Ohren schießen, sondern man agiert bestenfalls immer taktisch mit Rücksprache seiner Teammitglieder. Es wird nahezu alles abgesprochen: wer sich welche Waffe kauft, wer welche Granaten kauft, wer wo hingeht und sich wie verhält. Als Terrorist rennt man meistens als Gruppe herum und spricht jede Bewegung ab, bevor man aus einem Gebäude ins Freie geht und wer welche Richtung abdeckt. Ein Toter kann im ungünstigsten Fall den Tod des ganzen Teams auslösen, weshalb immer ein durchdachtes Vorgehen gefragt ist.

Alleine schon beim Kaufsystem wird es für viele Anfänger kompliziert. Jede Waffe kostet eine bestimmte Summe. Je besser die Waffe, desto teurer ist sie. Jeder Spieler hat sein eigenes Budget, welches durch Aktionen der Vorrunde aufgestockt werden kann. Tötet man beispielsweise einen Gegner, bekommt man einen Betrag auf sein Konto, der durch die eigene "Tatwaffe" bestimmt wird. So bekommt man von einem Kill mit einer Pistole oder schwachen MP mehr Geld als mit einem Sturmgewehr. Terroristen bekommen eine Bonuszahlung, sobald sie die Bombe platzieren, und noch mehr, wenn diese dann auch explodiert. Entsprechend bekommt die Antiterror-Einheit einen Bonus, wenn sie die Bombe entschärfen. So entsteht ein komplexes Geldmanagement-System, welches viel Einfluss auf das Spiel nimmt. Wenn zum Beispiel drei Spieler des eigenen Teams zu wenig Geld haben, um sich eine ordentliche Waffe zu leisten, ist es sinnvoll, dass das komplette Team spart, damit in der nächsten Runde wieder alle voll ausgerüstet sind. So verschenkt man möglicherweise eine Runde - durch ungewöhnliche Taktiken oder Unvorsichtigkeit des Gegners kann man allerdings auch dieses Scharmützel für sich entscheiden und somit einen noch süßeren Sieg einheimsen, weil sich dann alle mit den erbeuteten Waffen ausstatten können.

Perfektion im Übermaß
Granaten nehmen einen unfassbar wichtigen Einfluss auf das Spielgeschehen. Durch das ausgeklügelte Design jeder einzelnen Wettkampf-Karte gibt es Gänge, Ecken und Lücken, die für den Gebrauch von Granaten perfekt geeignet sind. Etwa sind wichtige Korridore in der Regel so groß wie die Schwaden einer Rauchgranate, welche Zeit schinden oder schlichtweg die Sicht versperren können. Ecken, an denen man die Granaten abprallen lassen kann, bieten weitere taktische Spielmöglichkeiten. Man stelle sich eine Situation vor, in der man als letzter Überlebender zurückgedrängt am Ende eines Ganges hockt. Nimmt man nun eine Blendgranate und wirft diese um die Ecke, hinter der die Gegner lauern, kann man die geblendete Gruppe überraschen und die Runde doch noch gewinnen. Auch gibt es zwischendurch gerne mal Lücken oder kleine Fenster, die meistens nur regelmäßige Spieler mit guten Karten-Kenntnissen kennen. Diese kann man mit Geschick ausnutzen und so den ein oder anderen Überraschungsmoment erzeugen.

csgo_dust2Jede Kartenabschnitt hat eine eigene Bezeichnungen, um etwa Gegnerpositionen gezielt durchgeben zu können. Hier am Beispiel von Dust2.

Zudem gibt es auf den Maps versteckte Positionen, die man nur erreichen kann, indem man vorher auf einen gehockten Mitspieler springt - ähnlich wie bei einer Räuberleiter. Man kann sich vorstellen, dass Spieler an unerwarteten Positionen für die ein oder anderen überraschenden Vorteil sorgen können. Etwa gibt es auf einer Karte einen Punkt, an dem man vom einen Ende zum anderen durchschauen kann, wenn man auf einem Teamkameraden steht. Stellt man sich nun hier mit einem Scharfschützengewehr hin, kann man den ein oder anderen unerwarteten Tod herbeiführen und das Gegnerteam stark schwächen. Da die Entwickler häufiger Anpassungen an den Karten vornehmen, findet man mit Map-Kenntnissen häufig neue Möglichkeiten seinen Spielstil anzupassen und zu verbessern. Allein schon die Patch-Notes zu solchen Veränderungen zeigen den Perfektionismus der Entwickler. Da wurde dann eine Kiste um zwei Millimeter nach verschoben oder die Höhe einer Brüstung um einen Zentimeter erhöht.

Der aufmerksame Spieler gewinnt
Eine weitere wichtige Komponente ist der Sound, der hier nicht nur zum Entertainment dient. So ist jeder Spieler mit einem guten Headset automatisch im Vorteil. Das Besondere an Counter-Strike: Global Offensive ist, dass man Gegner schon über größere Distanzen durch ihre Laufgeräusche orten kann. Man hat aber natürlich auch die Möglichkeit zu kriechen bzw. zu gehen, was jeglichen Schritthall unterdrückt. Durch diese Mechanik eröffnen sich weitere Taktiken. Geht man leise vor und versucht, möglichst lange unentdeckt zu bleiben? Oder bläst man mit Vollgas zum Angriff und versucht den Gegner zu überrollen, bevor dieser sich richtig verteidigen kann? Auch Schüsse lassen sich gut über ihren charakteristischen Sound wahrnehmen und klassifizieren. Wenn man weiß, dass der Gegner eine ungenaue, aber schnelle und starke P90 führt oder ob er mit einem tödlichen Scharfschützengewehr arbeitet, dann kann man seine Strategie dementsprechend anpassen. Man kann sich auch vor der ein oder anderen Blendgranate retten, wenn man sie an einer Wand abprallen hört und im letzten Moment die Richtung wechselt.

Doch auch die Waffen sind lange nicht so einfach zu kontrollieren, wie man das aus anderen Shootern kennt. Jede hat ihre Eigenheiten, die man lernen und beachten muss. Dazu gehört etwa das Spray Pattern. Die ersten paar Schüsse sind meist absolut präzise. Wenn man allerdings einfach das Magazin leer ballert, hat jede Waffe ihren eigenen, immer ungefähr gleich auftretenden Kugeleinschlag. Am besten lässt sich das durch ein paar Beispiele erklären. Die P90 ist eine Maschinenpistole, die äußerst schnell schießt und dabei auch noch relativ genau ist. Um den Gegner hier optimal zu treffen, muss man auf kurze bis mittelgroße Distanz erst auf den Körper und dann ungefähr auf die Füße zielen, um das Verziehen auszugleichen. Die AK-47 hingegen hat ein großes Spray Pattern mit weit auseinander liegenden Kugeleinschlägen, sodass man mit der Maus auf die Millisekunde genau gegen arbeiten muss, um überhaupt zu treffen. Allein deshalb werden mit dieser Waffe häufig nur Einzelschüsse oder kurze Feuerstöße abgegeben. Auch wenn man beim Laufen schießt, verändert sich die Flugrichtung der Kugeln drastisch, was auch gerne dazu führt, dass man gar nichts mehr trifft.

csgo_ak_sprayDas typische Spray Pattern einer AK-47.

Man kann also sehen, dass der Wettkampfmodus von Counter Strike: Global Offensive nicht nur ein simpler Spielmodus ist, sondern mehr ein bis ins tiefste Detail ausgeklügelte System aus Kartendesign, Waffen, Taktik und Können. So kann eine Blendgranate das Leben eines ganzen Teams ausmachen, wenn diese im richtigen Moment vorhanden ist. Ein Teammitglied, welches sich richtig postiert hat, kann ein ganzes Spiel plötzlich umdrehen und eine bittere Niederlage in einen knappen Sieg verwandeln. Es sind diese Kleinigkeiten, die eine unschlagbare Spannung erzeugen und einfach nur unfassbar Laune machen, sowohl beim Spielen als auch beim Zuschauen. Dies wird auch ganz klar durch den Erfolg als E-Sport unterstrichen. Wer Lust auf eine richtige Herausforderung hat und einen Taktik-Shooter im Wettkampf-Stil sucht, ist hier genau richtig!

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19. April 2024 um 20:05 Uhr
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