Turtle Beach Impact 600+700

(Artikel)
Adrian Knapik, 25. Januar 2015

Turtle Beach Impact 600+700

Ein teures Vergnügen

Turtle Beach expandiert weiter! Nach den Mäusen wurden nun auch verschiedene Gamer-Tastaturen für den PC-Markt angeboten. Wir haben die Modelle Impact 600 und 700 genau unter die Lupe genommen und zeigen, ob sie mithalten können.

Auffällig unaufällig
Die Turtle Beach Impact 700 besitzt keine unverbindliche Preisempfehlung, weshalb kein genauer Verkaufspreis festgelegt ist, laut Hersteller soll der Preis vom Markt festgelegt werden. Aktuell haben Verkäufer auf Amazon die mechanische Tastatur für rund 195€ vertrieben. Im Lieferumfang befindet sich die Tastatur selbst, ein Tastenheber, eine Schnellstart-Anleitung und zusätzlich eine Auswahl an Gimmick-Ersatztasten, wie beispielsweise eine mit der Aufschrift "GG" (good game) für die Escape-Taste. Angeschlossen wird die Impact 700 über zwei (!) USB-Stecker und, wenn man möchte, an die Audio-Ein- und Ausgänge des PCs. Wenn man ein Headset an die Tastatur anschließt, schleift sie das Signal direkt durch. Außerdem bietet die Impact 700, quasi um die doppelt belegten USB-Ports wieder gut zu machen, ebenso viele USB-Anschlüsse an der Rückseite.

Impact_700_USB low


Auf den ersten Blick sieht die Impact 700 für eine Gaming-Tastatur sehr unauffällig aus. Unangeschlossen präsentiert sie sich in komplett mattem schwarz ohne jegliche Design-Merkmale, lediglich das goldene Turtle Beach-Logo sticht hervor. Gleichermaßen erinnert die Form an eine herkömmliche Tastatur für den Arbeitsplatz. Anders, als man es für eine Gaming-Tastatur erwarten würde, bietet die Impact 700 keine Makro-Tasten. Die Tastatur ist mechanisch und das Gehäuse ist zusätzlich mit Stahl verstärkt, entsprechend ist das Gewicht von ungefähr 1,5kg ziemlich hoch, welches zusätzlich zu den Gummi-Füßen einen großen Halt und Rutschwiderstand auf dem Tisch herstellt. Die Verarbeitungsqualität bewegt sich auf erstklassigem Niveau.

Trotz der fehlenden Makro-Tasten gibt es zumindest eine FN-Taste, die man für gewöhnlich nur von Notebooks kennt und eine Zweitbelegung von bestimmten Tasten ermöglicht. So kann man etwa den Media Player steuern oder die rote Tastaturbeleuchtung regeln. Diese besitzt insgesamt drei Modi und fünf Beleuchtungsstufen. Die Modi unterteilen sich in die komplette Beleuchtung der Tastatur, die ausschließliche Beleuchtung von w-a-s-d und den Pfeiltasten oder w-a-s-d und den Ziffern 1-6. Die Beleuchtungsstufen unterteilen sich in schwach, mittel, stark, langsam atmend und schnell atmend, wobei der letztere Modus die Tastatur so schnell blinken lässt, dass ich es im abgedunkelten Raum nicht länger als eine Minute aushielt ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Die Ausleuchtung der Tastatur ist sehr gleichmäßig und auch auf der niedrigsten Stufe ausreichend hell, um die Tasten zu erkennen.

Impact_700 extra key capsDie im Lieferumfang zusätzlich enthaltenen Tasten und der Tastenheber.


Wie bereits erwähnt, ist die Turtle Beach Impact 700 eine vollmechanische Tastatur. Aus diesem Grund besitzt sie auch ein sehr angenehm weiches, direktes und hochwertiges Tippgefühl, verbunden mit einer überraschend leisen Lautstärke im Vergleich zu anderen mechanischen Tastaturen. Natürlich hört man die Mechanik beim Tippen deutlich anschlagen - wenn man allerdings ein Headset auf dem Kopf sitzen hat und nicht gerade wie wild auf der Tastatur rumhämmert, ist sie beinahe nicht zu vernehmen. Beim Spielen überzeugen hohe Präzision und Komfort. Durch das direkte Feedback der Mechanik ist es möglich, genaueste Bewegungen auszuführen, was sich in schnellen Shootern als sehr nützlich erweist. Die Cherry-MX-Switches, also die Mechanik unter der Taste, versprechen eine Lebensdauer von ungefähr 50 Millionen Tippvorgängen, was keiner so schnell erreichen sollte. Auch das angepriesene Anti-Ghosting tut seine Pflicht: Während des Tests konnte ich stets so viele Tasten drücken, wie ich wollte, und alle Signale wurden korrekt übertragen.

Makro mal anders
Zum Vergleich ziehen wir die eine Stufe niedriger angesiedelte Turtle Beach Impact 600 heran. Mit einem Verkaufspreis von 150€ gehört diese preislich ebenfalls zum High-End-Segment des Tastaturen-Marktes. Der Lieferumfang ist identisch zur Impact 700 und bietet ebenfalls einen Tastenheber und eine Auswahl an Ersatztasten zum Austauschen. Optisch gesehen gibt es nur minimale Unterschiede zwischen beiden Modellen, der größte ist die Platzierung von zusätzlichen Tasten in der oberen rechten Ecke der Tastatur, wo sich normalerweise die Kontrollleuchten für Caps Lock, Num Lock und Rollen befinden. Ansonsten wird die Impact 600 nur mit einem USB-Stecker an den PC angeschlossen, bietet dafür allerdings weder eine Ton-Weiterleitung, noch zusätzlichen USB-Anschlüsse. Neben der Makro-Funktion werden hier auch Funktionen über eine FN-Taste geboten, die bloß nicht mit FN betitelt ist, sondern mit dem Turtle-Beach-Logo.

Impact_600_German_top


Nach dem Anschließen folgt der erste Schreck: die Caps-Lock, Num-Lock- und Rollen-Tasten leuchten nicht. Sind die denn schon kaputt? Nein! Um die Platzierung der zusätzlichen Tasten in der oberen rechten Ecke zu kompensieren, hat sich Turtle Beach ein anderes System ausgedacht: Die Beleuchtung dieser Tasten ist nur aktiviert, wenn auch die Funktion aktiviert ist. Auf den ersten Blick sieht es sehr gewöhnungsbedürftig aus, wenn alle Tasten bis auf drei Ausnahmen leuchten, und auch nach einiger Zeit konnte ich mich nicht daran gewöhnen. Es sieht schlichtweg falsch aus.

Die Makro-Funktion der Impact 600 kommt komplett ohne Software aus, das heißt, dass man die Tastenkombinationen direkt auf der Tastatur konfiguriert. Dies erweist sich als sehr umständlich und vor allem anstrengend, da die Tastatur selbst auch kein Display besitzt, welches einem Feedback über die Eingaben gibt. Es ist zwar theoretisch möglich, Makros mit einer Zeitverzögerung zwischen den verschiedenen Tastendrücken abzuspeichern, allerdings muss man hier immer umständlich im Spiel ausprobieren, ohne vorher über eine Software prüfen zu können, ob die Konfiguration korrekt geklappt hat oder ob man wieder von vorne beginnen muss. Das nervt auf Dauer und ist nicht sehr intuitiv, hier hätte eine einfache Software-Lösung Abhilfe geschaffen.

Neben den normalen Tastenkombinationen mit der FN-Taste gibt es auch Kombinationen, die nicht auf der Tastatur verzeichnet sind und die man sich merken muss, wie beispielsweise die Kombination zum Aktivieren des Beleuchtungsmodus "Atmen". Die Kombinationen finden sich alle in der Schnellstart-Anleitung. Es sind zwar nicht besonders viele, aber trotzdem: Es ist umständlich und nervt.

Impact_600_bottomBei der Impact 600 muss man sich viel merken.


Die Impact 600 setzt ebenfalls auf mechanische Tasten, nur dass die Druckpunkte hier etwas härter eingestellt sind als bei der 700. Präzision und Komfort leiden darunter aber nicht: man hat trotzdem noch das Gefühl, dass alle Eingaben korrekt und unmittelbar übertragen werden und man in Spielen die direkte Kontrolle hat. Leider sind die Tastendrücke dadurch wesentlich brachialer, sodass die Tastatur bei schnellem Tippen sehr laut werden kann, so laut, dass man sie beim Spielen auch deutlich durch das Headset hört und so laut, dass auch Freunde, mit denen man über TeamSpeak oder Skype kommuniziert, die Tastatur deutlich hören können. Auch hier ist das Anti-Ghosting Feature an Bord und verhindert den Verlust von Daten, sodass alle Tastendrücke korrekt übertragen werden. Ansonsten stellt sich die Impact 600 auf die gleiche Ebene mit der Impact 700, viele Unterschiede gibt es nicht.

Die Impact 600 und 700 sind ordentliche Gaming-Tastaturen. Durch die starke Beleuchtung und die mattschwarze Lackierung bieten beide Modelle eine sehr edle Optik und bleiben bei ausgeschalteter Beleuchtung doch sehr unauffällig. Die mechanischen Tasten bieten ein angenehmes Druckgefühl und Präzision, wobei die Impact 600 wesentlich lauter als die 700 ist. Das Einstellen von Makro-Kombinationen ist nicht sehr intuitiv und umständlich, hier wäre eine Software angebracht gewesen. Zudem kommt der vernichtend hohe Preis, der vor dem anwesenden Funktionsumfang absolut nicht zu rechtfertigen ist. Vor allem das komplette Fehlen der Makro-Funktion bei der Impact 700 ist ein großes Manko. Insgesamt kann man diese beiden Modelle von Turtle Beach als ordentliche mechanische Tastaturen beschreiben, jedoch sind sie leider viel zu teuer. Adrian

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