Eufloria HD im Test

(Artikel)
Kristin Riedelsberger, 14. Dezember 2014

Eufloria HD im Test

Rosenkrieg in schön

Halleluja! Endlich steht wieder Weihnachten vor der Tür, die Zeit der Familiendramen, des Konsumterrors, der Rolf Zukowskis, der überfüllten Weihnachtsmarktgäste und der gestellten Freundlichkeit. Was könnte da schöner sein, als sich einfach mit Kakao und Keksen vor den Rechner zu verkrümeln und zu zocken, bis es endlich Geschenke gibt? Eben: Gar nichts! Das weiß auch die Omni Creative Group und hat uns pünktlich zu den festlichen Scherereien zwei limitierte Sonderboxen von Eufloria HD in die Redaktion geschickt, die ihr gewinnen könnt! Aber dazu später mehr. Jetzt geht es erst einmal um das Spiel an sich, das einerseits ein wahrer Quell für Ruhe und Besinnlichkeit ist, andererseits aber auch eine echte strategische Herausforderung.

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Bei Eufloria pflanzt man Bäume. Das ist der entspannende Teil: Eure Reise beginnt auf einem kleinen Planeten weit fort von hier, in einem fremden Sonnensystem. Dort wächst ein Baum. Ihr beobachtet diesen Baum und er wird größer, beginnt zu blühen und schüttet schließlich ein erstes Saatkorn aus, das fröhlich um den kleinen Asteroiden herumschwirrt. Ihr sitzt also vor eurem Rechner und wartet. Ein zweites Saatkorn erscheint und surrt um den Planeten. Ein drittes. Ein viertes. Und dann sind es zehn und ihr könnt sie zu einem der Nachbarplaneten aussenden, um dort einen zweiten Baum entstehen zu lassen, der wiederum Saat ausschüttet. So begrünt ihr nach und nach einen Asteroiden nach dem anderen, bis das gesamte Sonnensystem bevölkert ist von aberhunderten kleinen, blauleuchtenden, um die Planeten kreisenden Setzlingen. Dann habt ihr es geschafft. Das Level ist gewonnen.

Aber wehe, wenn auf einem Nachbarplaneten bereits die Grauen eine Kolonie gegründet haben! Dann wird Eufloria zu einem echten Kriegsschauplatz! Schon nach den ersten sieben, acht Leveln schickt ihr riesige Armeen von Saatkörnern gegen das graue Unkraut in die Schlacht, das eure Population bedroht - und damit manchmal tausend Setzlinge auf einen Schlag in den Tod! Ob blau, ob grau, ob lila: Die Saatkörner schreddern sich gegenseitig, Defence Trees schießen auf Eindringlinge und einzelne, riesige umherschwebende Blüten zerhäckseln mit ihren rotierenden Blütenblättern gleich 200, 300, 400 Setzlinge auf einmal.


Darum geht es in Eufloria: die Übermacht zu behalten, das richtige Verhältnis zu finden zwischen Verteidigung und Angriff, die richtige Verteilung von Ressourcen, die Eroberung des gesamten Sonnensystems. Setzlinge müssen produziert, gesammelt und dafür von Planet zu Planet weitergeleitet werden, da die Bäume eines Planeten nur so lang produzieren, wie die 40er Grenze nicht überschritten ist. Gleichzeitig muss immer wieder eine große Anzahl von Setzlingen geopfert werden, um die Qualität der Saatkorn-Armee in Bezug auf Schnelligkeit, Kraft oder Gesundheit zu verbessern – und ja, da muss man sich entscheiden! Außerdem gilt es zu erwägen, wie viele verteidigende und produzierende Bäume gebaut werden sollen (Platz ist Mangelware!) und zu entscheiden, wie viele und welche Setzlinge in die Schlacht geschickt und wie viele zurückgelassen werden, um das bereits eroberte Gebiet zu verteidigen. Immer wieder fliegen auch von Feindesseite große Schwärme zerstörerischen Saatguts an, die abgewehrt werden müssen. Eigentlich gar nicht so chillig.

2014-12-14_00002Krieg!

Dass Eufloria trotz Mord und Totschlag und Kalkulationsarbeit ein entspannendes, frustarmes Erlebnis bleibt, liegt zum einen an Spielmechaniken, die einem erlauben, die Spielgeschwindigkeit je nach Bedarf herauf oder herunter zu regeln (Hektik adé!) und Level einfach zu überspringen. Zum anderen aber auch – oder vor allem! - am Design: Pastellige Bäumchen, leuchtende, bunte Saatschwärme und ruhige Musik machen den Rechner zur interaktiven Chillout-Lounge.

Nur die Erklärungen im Story-Modus kommen holzhammermäßig daher. Jedes mal, wenn ein neues Element auftaucht, reißt einen eine umfangreiche Fullscreen-Anleitung aus dem Spielgeschehen, die immer wieder umständlicher formuliert ist, als sie es eigentlich sein müsste. Das hätte In-Game und on-the-fly gemütlicher gelöst werden können.

2014-12-14_00002In-Game: hui; Anleitung: pfui.

Das ist aber auch schon der einzige negative Kritikpunkt; nicht umsonst hat Eufloria HD im Oktober diesen Jahres den Sprung von Android auf PC geschafft. Also: Wer über die Weihnachtszeit anspruchsvoll chillen will, der sollte unbedingt einen Blick auf Eufloria werfen, das in der neuen HD Version sogar noch ein bisschen schöner aussieht als die Ur-ur-Handy-Version von 2009. Kristin

Eufloria HD wurde auf dem PC getestet. Ein Testmuster wurde uns von Headup Games zur Verfügung gestellt.

Eufloria

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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16. April 2024 um 20:04 Uhr
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Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

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20. Oktober 2009
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Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
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