Dieses Spiel kam wirklich aus dem Nichts. Als am 18. Dezember unser heißgeliebter Regginator in einem Nintendo Direct kommende Wii U- und 3DS-Titel schmackhaft machte, war mein Body ready für alles. Nur nicht dafür, dass Nintendo einfach mal so ein Spiel aus dem Ärmel schüttet, in dem man in 16 NES Klassikern Herausforderungen bewältigen muss. Und dass dieses Spiel direkt nach der Präsentation im eShop erhältlich sei. Ein ungewöhnlicher Schritt für Big N, aber nichtsdestotrotz Grund für mich, das mal genauer anzuschauen.

Das Offensichtliche vorweg: NES Remix dient vor allem dazu, NES-Spiele, die es bereits in der Virtual Console zu erwerben gibt, dem Konsumenten schmackhaft zu machen. Um es uns Spielern leichter zu machen, ist der eShop-Button im Umfang enthalten. Wer z.B. gerade die Super Mario Bros. Challenges ausgewählt hat, kann per Knopfdruck sofort zur entsprechenden eShop-Seite springen, um den Klassiker zu erstehen. Und aus diesem Grund kann man auch keines der Spiele in voller Länge hier spielen. Abseits der Werbezwecke hat NES Remix dennoch Daseinsberechtigung, da es einige sehr intressante Herausforderungen bietet.



NES Remix hat im Prinzip zwei verschiedene Arten von Herausforderungen: Spielspezifisch und Remix. Bei ersterem bekommt man einfach eine emulierte Version des Originalspiels vorgesetzt, zusammen mit einer Aufgabe, die man in dem ausgewählten Abschnitt bewältigen soll. Das reicht von "Sammel 10 Münzen" in Super Mario Bros über "besiege alle Gegner" in Balloon Fight bis hin zu "Besiege Ganon" in Zelda. Die Aufgaben sind simpel, verständlich und vermitteln sehr gut, worum es in den Spielabschnitten geht. Man kann sie insofern auch als eine Art Tutorial ansehen. Zumindest die anfänglichen Aufgaben. Sehr lustig war es, dass eine Aufgabe daraus bestand, den altbekannten "Unendlich Leben"-Trick in Super Mario Bros. anzuwenden, um 10 Leben am Stück zu sammeln. Die Remix-Stages sind definitiv der Star des Spiels. Da muss man auf einmal Donkey Kong mit Link anstelle Mario spielen, was zur Folge hat, dass man nicht springen kann. Oder man muss bei Balloon Fight (Modus C) sechs Ballons treffen, während der Bildschirm immer näher ranzoomt (jeder Ballon zoomt wieder etwas raus). So hat man die Klassiker noch nie gesehen.

Damit man sich auch mit anderen vergleichen kann, wird jede Herausforderung mit bis zu 3 Sternen benotet, abhängig davon, wie schnell man es geschafft hat. Mit den gesammelten Sternen schaltet man neue Remix-Stages und neue Spiele frei. Anfangs stehen einem nur zehn zur Verfügung, die restlichen sechs muss man sich erst verdienen. Neue Herausforderungen für die einzelnen Spiele bekommt man, wenn man die zuletzt freigeschaltete zumindest einmal gespielt hat. Eine große Belohnung, wenn man alle Herausforderungen eines Spiels geschafft hat, gibt es leider nicht. Dafür wird man immer wieder mit "Bits" belohnt. Frei nach dem Vorbild von Super Mario 3D World kann man im Laufe des Spiels neue Miiverse Stempel freischalten, selbstredend allesamt 8-bit Sprites aus den Spielen. Natürlich werden die Stempel gerne für so manch lustiges Bild verwendet, wie "Mario wird vom Golfspieler als Golfball missbraucht".



Damit komme ich zur Spieleauswahl: Die ist im Großen und Ganzen zwar nicht verkehrt, enthält aber einige Spiele, auf die ich hätte verzichten können. Unter anderem Golf. Keine clevere Aufgabe der Welt kann dieses Spiel spannend machen, vor allem weil es meistens nur heißt "schaffe es in X Schlägen aufs Green". Clu Clu Land ist auch so ein Kandidat, wobei dieses Spiel einfach nur eine schlechte Steuerung hat. Pinball ist Pinball, mehr nicht und Wrecking Crew war noch nie ein gutes Spiel. Alle Spiele haben gemeinsam, dass sie so ziemlich aus der Anfangszeit des NES stammen. Vorallem gegen Ende jedoch hatte die Konsole weitaus Besseres zu bieten. Wer weiß, vielleicht werden weitere Titel per DLC oder in Form eines Remix 2 nachgeliefert.

Mit NES Remix macht Nintendo eine kleine Liebeserklärung an die Anfänge. Und auch ich spüre die Liebe. Wer die alten NES-Spiele mag, wird sehr viel Spaß daran haben, die verschiedensten Aufgaben zu bewältigen, die einem auferlegt werden. Wer mit den Klassikern noch nicht bekannt ist, der kann sie mit diesem Spiel sehr gut kennenlernen, vor allem da die ersten Aufgaben sich mit den Grundzügen des Gameplays befassen. Leider merkt man einigen Spielen dann doch ihr Alter an. So schön es auch gewesen wäre, wenn man zumindest die Steuerung der einzelnen Spiele verbessert hätte, so kann ich auch verstehen, warum man davon die Finger gelassen hat. Am Ende des Tages liegt es aber an euch: Ist es euch wert, 10 Euro für einen Challenge-Mode auszugeben oder nicht? Torsten