Die Entdeckung der Langsamkeit

(Artikel)
Kristin Riedelsberger, 27. Dezember 2013

Die Entdeckung der Langsamkeit

Artikel aus dem Exil

Ich habe mich doch vor einigen Monaten darüber beklagt, dass sich die guten alten Grafikadventures meiner Kindheit auf keinem Rechner mehr spielen lassen. 16 Bit und so. Nun: So ganz stimmt das nicht, wie ich gerade in diesem Moment feststellen muss. Der gute, alte Laptop meines Vaters mit seinem Hochleistungs-Windows-98-System könnte sie bestimmt abspielen. Aber dann würde das Rechnergewürm, das sich hinter der Hardware herumtreibt und sich an jedweden Adressoffenbarungen, Kontonummereingaben und Passworttippern labt, womöglich auf die heiligen CD-Roms los gehen und meine Kindheitserinnerungen komplett zerschreddern. Nee, nee! Abgesehen davon habe ich die Spiele sowieso nicht mitgenommen in meine Heimatstadt. Wenn man, wie ich, Familienzusammenkünfte weitläufig umgeht und nur zwei, drei Mal im Jahr die bucklige Verwandtschaft aufsucht, kommt man ja sowieso nicht zum Spielen.

Deswegen setze ich auch heute die Reihe der ungamigen Artikel fort und spotte lieber noch ein bisschen über die mir hier zur Verfügung stehende Hardware. Hätte ich einen eigenen Laptop oder meinetwegen auch so'n nühmodsch'n Tablet, dann hätte ich die letzten drei Tage bestimmt Zeit zum Zocken gefunden und könnte ganz entspannt meinen Artikel schreiben. Aber nein, der Bildschirm des PCs meines "Stiefvaters" ist vor lauter leeren Zigarettenschachteln und Colaflaschen kaum zu finden und zwischen den einzelnen Tasten des Keyboards kleben so viele Krümel, dass sie sich kaum herunterdrücken lassen. Und mir wurde damals das Internet gekappt, wenn ich keine Lust hatte aufzuräumen!

Dieses Druckmittel funktioniert übrigens bis heute ausgezeichnet, wie ich letzt in einem Gespräch mit einer Mutter feststellen musste... Hach ja. Ich muss meine Erinnerungen an diese Zeit der absoluten Machtlosigkeit in gutem Gedächtnis behalten, damit ich nicht irgendwann auch auf die Idee komme, meine Kinder mit Internetentzug zu bestrafen.

Na, und der andere Rechner ist, wie gesagt der Laptop meines Vaters, der schon zwei Minuten braucht, bis er mich überhaupt eine Internetadresse in einen neuen Tab schreiben lässt. Ich hatte schon Angst, er würde das Buchstabenstottern auch innerhalb des D-Pad-Kontrollzentrums fortsetzen, aber hier hat er sich Gott sei Dank gefangen. Dafür ist aber jeder Versuch der Zwischenspeicherung ein echter Nervenkitzel! Und das Scrollen ist auch ein echtes Abenteuer!

Wäre der Laptop nur in einem etwas besseren Zustand, hätte ich mir ja die "Lola"-Reihe angesehen. Aber so bleibt mein einziges Spiel "Avira installieren". Und das kann man an einem PC wie diesem sehr sehr lange tun. Kristin

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