ArmA 3

(Artikel)
Daniel Fink, 26. September 2013

ArmA 3

Echter Krieg, nur ganz virtuell!

Mit dem Release des originalen Operation Flashpoint im Jahre 2001 wurde Bohemia Interactive für eine Sache bekannt: authentische Kriegsführung im Videospielformat. Auch wenn Bohemia die Rechte an der IP verlor, führten sie die Serie unter dem Namen ArmA weiter. Codemasters, der ursprüngliche Publisher, wollte das Operation-Flashpoint-Franchise wieder aufleben lassen, doch scheiterte aufgrund diverser Faktoren, denn sie verstanden schlichtweg nicht, was ArmA ausmacht.

Neues Spiel - neuer Konflikt. Dieses Mal siedelt man sich in der nahen Zukunft an, nämlich im Jahr 2035. Hauptsächlich steht hier die NATO den iranischen Streitkräften (CSAT) gegenüber, es stehen aber noch zwei weitere Fraktionen zur Verfügung: die unabhängige Armee von Altis (AAF) und die FIA, die den altischen Widerstand repräsentiert.
Mehr kann man hier leider auch nicht sagen, denn momentan verfügt ArmA 3 über keine Kampagne. Die Entwickler versprechen jedoch, diese möglichst bald mit einem Patch nachzureichen.

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There are ene- Oh, pretty.

Was uns ArmA 3 zunächst bietet, sind zwei Inseln, Stratis und Altis, welche auf der griechischen Insel Lemnos basiert. Stratis ist die kleinere Insel, die nur 20 km² groß ist, wohingegen Altis der Hauptspielplatz ist und somit ganze 270 km² umfasst.
Die mediterrane Insel kann sich durchaus sehen lassen, denn viele Anblicke, die einem beim Spiel auf dem Schlachtfeld begegnen werden, sind mehr als nur hübsch. Es kann durchaus vorkommen, dass man mitten im Feuergefecht beginnt die Landschaft zu bestaunen, weil manche Anblicke dermaßen atemberaubend sind. Auf den ersten Blick wirkt die Umgebung sehr detailreich, sobald man sich aber Siedlungen nähert, kann einem auffallen, dass diverse Gebäude immer wieder recycled werden, was bei dem gigantischen Ausmaß der Insel wohl zu verzeihen ist. Auch das alte Problem von leerstehenden Häusern ist immer noch vorhanden, jedoch bin ich persönlich ziemlich froh darüber, da das Navigieren von Gebäuden in ArmA sowieso etwas klobig ist und Möbel würden dies noch schwerfälliger gestalten.

Was auf diesen Inseln geschieht, ist so ziemlich komplett der Community überlassen. Es gibt mittlerweile hunderte von Szenarios im Steam Workshop und das Herunterladen dieser ist die intuitivste Sache am Spiel. Hier muss man sich nicht mal um Qualität sorgen, denn sehr viele Missionen sind sehr gut umgesetzt und manche haben sogar selbst aufgenommene Dialoge.
Insgesamt hängt ArmA sehr stark von der Community ab, denn ArmA ist das, was die Community draus macht. In den ArmA-Foren tauchen immer mehr Truppen, Waffen und Spielmodi auf, die man ganz leicht als ein Add-On saugen kann, um dann damit rumzuspielen.

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Keine untypische Kampfdistanz

Die vorher genannten Szenarios entstehen im spieleigenen Editor, wo dann auch die heruntergeladenen Truppen und Waffen ins Spiel kommen. Hier kann man sich vollkommen austoben, denn die Implementierung einer Script-Sprache ermöglicht fast grenzenlose Anpassung. Aber auch die Leute, die nicht ihr halbes Leben dem Editor widmen wollen, können sehr leicht ein paar Truppen auf der Karte platzieren und ein paar Schlachten ausspielen - Platz ist ja genug.

Leider gibt es im Moment nicht allzu viel, womit man diesen Platz füllen könnte. Von ArmA 2 ist man einfach einen größeren Umfang an Schießeisen, Fahrzeugen und Flugzeugen gewohnt. Es ist wirklich recht eigenartig zu sehen, dass alle Fraktionen ein jeepähnliches Fahrzeug benutzen, nur mit jeweils einem anderen Skin.
Ich bin aber jemand, der hauptsächlich Infanterie spielt. Aus diesem Grund reichen mir auch die vorhandenen Fahrzeuge aus, um von A nach B zu gelangen, jedoch würde ich mir wünschen, dass es mehr Zukunftsmodelle von Waffen des Warschauer Paktes gäbe – oder eher, dass überhaupt welche vorhanden wären.

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Action Shot!

Und für Infanterie-Spieler gibt es einige nette Neuerungen, denn Häuserkämpfe in ArmA 2 waren doch recht zäh. Insgesamt sind die Bewegungsabläufe der Soldaten deutlich feiner und sauberer geworden und auch wenn es immer noch nicht ganz perfekt ist, so kommt man sich nicht mehr so vor, als steuert man einen klobigen Roboter sondern tatsächlich einen Soldaten auf dem Schlachtfeld.
Vor allem kam es früher oft vor, dass das Sichtfeld von Deckung blockiert wurde. Dazu wurde mit ArmA 3 die Möglichkeit eingeführt seine Haltung anzupassen. So kann man kleinschrittig einstellen, wie stark man sich bückt oder zu den Seiten lehnt. Es mag unhandlich klingen, doch schon nach einer sehr kurzen Eingewöhnungsphase geht die Nutzung leicht von der Hand.

Zum Fahrzeughandling kann ich nicht allzu viel sagen, sie steuern sich so, wie man es erwartet. Ich fand dabei, dass die Helikopter und Flugzeuge sich "schwerer" anfühlen. Es ist herausfordernder, seinen fliegbaren Untersatz in die Luft zu bekommen, jedoch ist es nun einfacher ihn dort zu halten. Es ist auch sehr cool, dass man nun mit Helikoptern Fahrzeuge transportieren kann.
In einem Multiplayer-Match gab es einen Spieler, der dauerhaft nur Truppen und Fahrzeuge an die Front transportierte. Das zeigt, dass ArmA mehr bietet, als nur auf Leute zu schießen. Jeder kann seine eigene Nische finden.

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'Tis a scratch, nothing but a flesh wound!

Aber wenn wir schon beim Multiplayer sind - läuft leider nicht so rund, wie man es sich wünscht. Das kann man übergreifend für die Spielperformance sagen. Bei sehr gut optimierten Missionen und Servern kann man eine dezent-spielbare FPS erreichen, das war's aber auch. Sonst kommt es vor, dass die FPS einfach bei um die 20 stecken bleibt und das ist mehr als nervig, vor allem, weil man weiß, dass es an der veralteten Engine liegt, die nicht drauf optimiert ist, mehrere Kerne des Prozessors zu benutzen.
Auch das Anpassen von Einstellungen ist eine sehr eigenartige Angelegenheit, da das Erhöhen der Grafikqualität zur Verbesserung der Performance führt. Die fehlende Optimierung des Spiels an moderne Systeme ist definitiv der frustrierendste Punkt, dem man begegnen wird. Das veraltete Action-Menü mag manchen ebenfalls sauer aufstoßen, es ist alles andere als intuitiv und dazu noch sehr unhandlich. Es verhindert schnelle Reaktionen in sehr glimpflichen Situationen und das muss im Jahr 2013 nicht sein.

Was gibt es zusammenfassend zu sagen? Der Release war alles andere als perfekt. Kampagne fehlt, ein bisschen zu wenig Inhalt, kleinere Bugs und schreckliche Optimierung. Eingefleischte ArmA-Fans werden sich davon aber nicht abschrecken lassen. Es ist schwer ArmA 3 in der jetzigen Verfassungen zu empfehlen, jedoch ist Bohemia Interactive dafür bekannt ihre Spiele lang zu unterstützen und ordentlich zu patchen. Falls man sich jetzt ArmA 3 zulegt, so ist das mehr eine Investition in die Zukunft, denn es wird gut, sobald die wichtigen Patches und große Mods rauskommen, ohne Frage. Allen anderen würde ich empfehlen auf eine Preissenkung zu warten!

Bis dahin! - Undead

ArmA 3

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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12. September 2013
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