Das Schwarze Auge: Demonicon

(Artikel)
Rian Voß, 31. August 2013

Das Schwarze Auge: Demonicon

Kloppe in den Schattenlanden

Mein Leben gehört jetzt Das Schwarze Auge, dabei war ich noch nie in Aventurien. Nach DSA: Blackguards und DSA: Memoria durfte ich mir auf dem Messegelände auch noch DSA: Demonicon angucken, welches allerdings nicht von Daedalic, sondern von Noumena Studios produziert und von Kalypso gepublished wird und eigentlich auch was ganz Eigenes macht: Hier prügelt man sich nämlich actionmäßig durch die berüchtigten Schattenlande.

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Dazu übernimmt man Cairon, der in dieser dunklen Ecke Aventuriens eine grandiose Gabe erhält: Blutmagie! Das klingt schon so nach Opfern, Dämonenpäkten und Dingen, die man lieber insgeheim im Keller unternehmen sollte, von daher läutet es auch das Setting ganz gut ein: Dunkel. Dunkel, dunkel. Auf ihrer Reise werden Cairon und seine Schwester Calandra eine Menge übler Sachen sehen und nicht minder üble Entscheidungen treffen müssen. Das Motto lautet: "Welche Seite des Dilemmas halte ich besser aus?" Um eine einheitliche Geschichte erzählen zu können, beschränkt sich das Spiel aber auf Bioware-Nichtlinearität: Entscheidungen führen temporär zu unterschiedlichen Pfaden, aber in der Nähe von für die Geschichte wichtigen Kernpunkten laufen sie wieder zusammen.

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Da alles so schön dunkel ist, startet die Demo auch an einem sehr heimeligen Ort: Der Kirche von Borbarad - dieser Halbgott, der seinen Körper mittels einer Vampirplage erhielt und ein paar riesige Dämonenpakte einging, bevor er in einer Nebendimension Hausarrest bekam. In dieser finsteren Kathedrale gibt es auch schon ein paar albtraumhafte Ziegen- und Hundedämonen zu bekämpfen. Optisch schienen die Kämpfe einfach gestrickt: Hauen zum Hauen, möglichst rhythmisch bleiben und bloß nicht getroffen werden. Da Cairon durch Blutmagie seinen Feinden ständig Lebensessenz entzieht und diese in Magieessenz umgewandelt wird, sobald die Lebensleiste voll ist, verfällt er in ein dämonisches Fieber, sobald beide Leisten voll sind und die ununterbrochene Schlagkette hoch genug ist. Dämonisches Fieber klingt wie etwas, was man haben will. Feinde reagierten auf die Angriffe, wichen munter schlecht geplanten Schwingern aus und wirkten wie eine echte Herausforderung. Leider wirkten die Kämpfe gleichzeitig relativ lahm, da Cairons Schlagfrequenz ziemlich im Keller war - könnte aber auch am ausgerüsteten Knüppel gelegen haben. Leider hatte Philipp Keydel von Noumena nach der Präsentation keine Zeit mehr, um noch ein paar Frage beantworten zu können, da schon die nächsten in die Kabine wollten.
Des Weiteren finden sich noch andere, authentische Spezialangriffe in Cairons Arsenal, deren Ausprägungen ebenfalls dem Regelwerk entnommen wurde.

Kämpfe laufen in der Regel besser ab, wenn man sich auf sie vorbereitet. Viele Eigenschaftswerte lassen sich an Cairon mit der Zeit verstärken, darunter Grobschmieden oder auch das Mischen von Tinkturen. Die kann der Protagonist auf seine Waffe der Wahl schmieren und so verheerende Effekte hervorrufen. Customization ist bei Demonicon anscheinend groß geschrieben, daher wird man wohl auch beim zweiten Spieldurchgang noch seinen Spaß haben.

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Falls man denn Spaß hat. Es ist vollkommen unfair, ein Spiel, das auf 25 bis 30 Stunden Spielzeit dotiert, nach einer halben Stunde bewerten zu wollen, aber wenn man von der Mühe, die in die Grafik gesteckt wurde, auf die Mühe schließt, die nachher in Story und Gameplay vorhanden ist, dann muss ich sagen: Weia. Was ebenfalls unfair ist, ich weiß! Aber ich glaube daran, dass man alles ordentlich machen sollte, und nicht nur einiges. Nicht perfekt, aber ordentlich. Die Grafik von Demonicon ist dürftig. Die Kirche von Borbarad - so hübsch die Licht- und Schatteneffekte auch waren - sah verwaschen, kantig und schäbig aus. Auch eine spätere Mine, in der Untote schufteten, machte keinen besseren Eindruck, sondern gab sich als grauer Matschhaufen. Ich würde gerne sagen, dass die Charaktermodelle besser aussahen. Das taten sie auch - aber nur in Relation. Wobei die Feinde schon ziemlich gruselig waren und eventuell sogar von matschigen Texturen profitierten. Ich hegte während der Präsentation ja die Hoffnung, dass hier eine Alpha vorlag, aber tatsächlich kommt das Spiel am 25. Oktober für PC, für PS3 und Xbox 360 nächstes Jahr.

Wie immer wünsche ich deutschen Entwicklern nur das Beste, genauso den Jungs und Mädels von Noumena in Berlin. Von Demonicon habe ich aber hier zu viel und dort zu wenig gesehen: Zu wenig vom Kampfsystem, zu wenig von der Story, dafür zu viel von der Grafik einer vergangenen Generation. Ich bin üblicherweise keine Grafikhure, aber hier denke ich, dass ein optisch unfertiges Produkt gehörig die Atmosphäre besudeln könnte. Wir werden mehr sehen, wenn der Oktober sich dem Ende neigt. Rian

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25. November 2013
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PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
Playstation 3
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Xbox 360
Plattform

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