Hidden in Plain Sight

(Artikel)
Rian Voß, 07. Juli 2013

Hidden in Plain Sight

Ich sehe was, was du nicht siehst

Hidden in Plain Sight ist kein neues Spiel. Bereits 2011 erschien Adam Spraggs ungewöhnliches Multiplayer-Versteckspiel auf dem Indie-Marktplatz der Xbox 360. Zwei Jahre später ist der quasi in Alleinarbeit entstandene Titel zum Launch der OUYA mit dabei und erlebt verdientermaßen ein kleines Popularitäts-Revival.

Weil Spraggs keine Ahnung hat, wie viel ein Spiel kosten soll, kostet HIPS nur einen Dollar. Aber ihr könnt auch gerne mehr dazugeben, wenn euch das Spiel gefällt.
Wir haben hier beim DPad haben im Stillen und ohne viel Aufsehen ein neues Genre in die Videospiellandschaft integriert: den Profiler. Profiler sind soziale Spiele, bei denen es darum geht zu wissen, was ein anderer Spieler denkt. Und zu wissen, was man denkt, dass der andere Spieler denkt, dass man denkt. Und so weiter! Hidden in Plain Sight ist ein Musterbeispiel dieser Kategorie.
In fünf Spielmodi dürfen sich bis zu vier Spieler gleichzeitig beharken - entweder alle gegen alle oder in Teams von bis zu zwei Personen. Auch wenn alle Modi missionsbasiert sind und sich im Endeffekt stark voneinander unterscheiden, bleibt auf dem mit vielen unbescholtenen Computerfiguren angereicherten Bildschirm ein Ziel immer dasselbe: Herausfinden, wer von unseren Mitspielern gesteuert wird, während man selbst unentdeckt bleibt. Manchmal sind auch nur zwei Spieler Figuren auf der Karte, während das andere Team große Fadenkreuze von Scharfschützen lenken, um Zielpersonen auszuschalten, die sich selbst verraten haben - oder nur sehr verdächtig wirken.

hidden-in-plain-sight-01Ohne Handkantenschläge ist es keine echte Ninja Party.

Ninja Party: Jeder Spieler steuert einen Ninja in einer Horde von Computerninjas. Auf der Karte sind zudem fünf Altare platziert - die gilt es abzulaufen. Wer als erstes alle Altare schafft, hat gewonnen. Das Problem ist nur: Läuft man einen Checkpoint ab, ertönt ein Glockenklang, der alle anderen Spieler alarmiert. Die können einen mit einem Handkantenschlag sofort und unvermittelt ausschalten! Hält man sich selbst für entdeckt, kann man eine Rauchbombe zünden, um wieder in der Masse unterzutauchen. Eine Spielrunde ist zwar interessant, allerdings oft viel zu schnell vorbei, weil Leute, die sich explizit auf Attentate stürzen, selbst schnell zum Ziel werden, weswegen man lieber gemütlich seine Glocken abläuft. Irgendeiner schummelt sich in dem Chaos irgendeiner Prügelei dann immer mal wieder vorbei.

Catch a Thief: Snipers vs. Diebe! Zwischen den ganzen NPCs sind diesmal Münzen gestreut, von denen die zwei Diebe im Feld so viele wie möglich einsacken müssen. Die Geldstücke machen ein hörbares Pling!-Geräusch, sobald sie gesammelt werden, allerdings wird ihr Verschwinden erst angezeigt, wenn das Suchlicht der Fadenkreuze über sie zieht. Das kann zu allerlei taktischen Möglichkeiten führen - auch können die Schützen Figuren, die sie für unschuldig halten, markieren. Ein Dieb freut sich immer über so einen Marker, wenn er ihn erst mal hat! Die Scharfschützen haben dabei auch jeweils nur drei Schuss - ein Angriff will also wohlüberlegt sein. Letztendlich ist es für Diebe unmöglich, wirklich alle Münzen einzusammeln, da die letzten paar Goldkrumen selbstverständlich mit Adleraugen bewacht werden, aber hier, wie auch in den meisten anderen Modi, geht es nur um den Highscore.

Assassin: Ganz ähnlich wie Catch a Thief, nur sind die Feinde der Scharfschützen diesmal Mörder, die einen NPC nach dem anderen wegpflücken sollen. Das macht die Wahl zwischen potenziellen Tätern mit der Zeit natürlich leichter, geht aber auch auf Kosten des Highscores. Außerdem können die Scharfschützen hier keine Unschuldigen markieren.

Knights vs. Ninjas: Räuber und Gendarme. Zwei Spieler verstecken sich im Team der langsamen Ritter, die drei Adlige beschützen müssen. Die anderen sind Assassinen, die sich unter Ninjas verstecken. Beide Fraktionen haben ihre Vor- und Nachteile: So können Ninjas nur die Adligen töten, dafür Ritter nur kurz ausknocken. Ritter können alle Ninjas zwar töten, können, einmal identifiziert, aber von den flinken Maskenträgern schnell umgangen werden. Das Ganze erinnert ein bisschen an den Spies vs. Mercs-Modus der Splinter-Cell-Serie.

hidden-in-plain-sight-02Death Race: Geiler wird es nicht.

Death Race: Der absolute Hit! Unser Lieblingsmodus! Links stehen zuerst alle Figuren. Durch den Druck einer Taste kann man seine Figur automatisch nach vorne bewegen. So muss man versuchen, sich der Ziellinie rechts anzunähern, während man im Pulk der Computergesteuerten nicht auffällt. Gleichzeitig verfügt jeder Spieler über ein Fadenkreuz und einen Schuss, um verdächtige Kontrahenten auszuschalten. Aber sollte man wirklich sofort schießen, wenn man denkt, man hat einen Feind ausfindig gemacht? Eventuell ist das nicht das Schlauste, da man dann vollkommen wehrlos zwei anderen Schützen gegenüber steht. Des Weiteren kann man auch sprinten. Dadurch schreit man natürlich sofort allen Scharfschützen zu, dass man erschossen werden will, aber vielleicht kann man sich ja irgendwie die letzten Meter unbemerkt über die Ziellinie retten? Selbstverständlich kann man das Zielvisier auch zur Ablenkung nutzen: Wenn man sich selbst aufs Korn nimmt und absichtlich danebenschießt, gewinnt man vielleicht die paar Sekunden, die man zum Gewinnen braucht.

Die Spannung wird durch die Unwissenheit erzeugt, ob nun dieser sich stockend bewegende Priester so mit Absicht zittert, oder ob der Algorithmus dafür verantwortlich ist. Vielleicht läuft der König auch einfach nur so so lange vor, weil ihn die CPU so geküsst hat - nicht, weil da jemand dreist spielt. Irgendwann sind Spieler von Nichtspielern nicht mehr zu unterscheiden, aber man versucht immer noch, irgendwelche neuen Verhaltensmuster herauszulesen.

Hidden in Plain Sight ist ein hervorragendes Spiel für die Couchparty. Zudem wird es nur sehr langsam langweilig, da man für jeden Modus an den Optionen herumspielen kann: Mehr Kugeln für die Sniper, mehr NPCs, weniger NPCs - alles, was wichtig ist, kann gedreht werden! Mit Hidden in Plain Sight lernt ihr die größten Schnacker, Schauspieler und Schummler in eurem Freundeskreis kennen. Und habt dabei für wenig Geld eine Menge Spaß. Rian

Hidden In Plain Sight

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

Kommentare

Nils
15. Juli 2013 um 11:42 Uhr (#1)
Ja, kein Zweifel. "Death Race" ist definitiv der beste Modi :D
Gast
20. April 2024 um 07:36 Uhr
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Spiele des Artikels

RELEASE
18. November 2011
PLATTFORM
OUYA
Plattform - Durch Crowdfunding finanzierte Open-Source-Konsole mit Android-Betriebssystem. Ihr Herz schlägt mit einem Tegra 3 T33 Quad-Core und einer NVIDIA ULP GeForce GPU. Sie kommt mit 8GB internem Flash-Speicher und einem Wireless-Controller. Schnittstellen: HDMI, Wi-Fi (802.11 b/g/n), Bluetooth (LE 4.0), Ethernet-Port, USB-2.0-Port. Der Verkauftstart ist für den 25. Juni 2013 geplant.
Xbox 360
Plattform

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