Die Wahrheit kommt ans Licht

(Artikel)
Rian Voß, 08. März 2017

Die Wahrheit kommt ans Licht

Videospiele als Schmerzprojektoren entlarvt

Vielleicht haben Sie es schon einmal miterlebt oder gesehen: Männer, Frauen und Kinder, die Videospiele spielen und sich dabei verrenken. Nicht an den Fingern, nein. Bei Rennspielen lehnen sie sich in Fahrtrichtung. Bei Egoshootern weichen sie mit ihren Köpfen für sie eigentlich harmlosen Kugeln aus. Sind diese Menschen verrückt? Machen Videospiele krank? Die Antwort lautet natürlich "Ja". Aber die Gründe sind andere, als bisher gedacht.

Dieser Beitrag wurde erstmals am 19.5.2013 veröffentlicht.

Drohnen sind Ihnen wegen aktueller Skandale vielleicht ein Begriff, doch schon zur Zeit des Vietnamkriegs wurde von amerikanischen Militärwissenschaftlern versucht, mit Fernsehdrohnen Vietnamesen zu hypnotisieren, so dass sie ihre Kameraden in entscheidenden Momenten verraten. Das Experiment schlug fehl, stattdessen konnten nur leichte Emotionen projiziert und unwillkürliche Körperreaktionen hervorgerufen werden. Leider ist die Technologie über Umwege an einen Mann geraten: George Bushnell, Gründer von Atari und Bauer des ersten amerikanischen Videospielautomaten, in dem die Projektionstechnologie auch ihre ungetestete Anwendung fand. Die Automaten waren ein voller Erfolg, die Technologie wurde über Betriebsspionage entwendet und verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

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Nun ist es wichtig zu wissen, dass ein Videospieler einen sogenannten Feedback-Loop schließt. Man gibt über den Controller oder Maus und Tastatur seine Eingaben an das verarbeitende System weiter, dieses erzeugt entsprechende Reaktionen, Bild und Ton werden generiert und über den Bildschirm wieder zurückgeschickt. So etwas weiß jeder unterdurchschnittliche Videospieledesigner und vielleicht sogar David Cage. Die ganze Wahrheit bleibt aber verborgen, denn über geheime Verbindungskanäle werden auch Teile des eigenen Egos in Kopie übertragen, decodiert, mit kleinen Reaktionen, wie den Schmerz, den man spürt, wenn man bei einem Egoshooter getroffen wird und der Bildschirm rot zu flackern beginnt, angereichert, zurückgehasht und über den Monitor und unsere eigenen Augen direkt zurück in unsere Wahrnehmung gestrahlt.

Als Reaktion werden Gamepads in die Richtung von Angreifern gehalten, schützend vor die Brust gezogen, man windet sich unter Sperrfeuer und Opis fallen bei Mario Kart vom Stuhl. Schrecklich.

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Schrecklich.

Jetzt fragt man sich, was daran so schlimm sei. Der gewünschte Effekt, nämlich die Immersionssteigerung beim Spielen, wirkt ja erst einmal harmlos, abgesehen von ein paar Schürfwunden an Ellbogen und Knien bei plötzlichem Bodenkontakt. Das ändert sich aber, wenn man die genaue Wirkungsweise im Hirn untersucht.

Nach dem Eintritt durch die Retina und über das Trommelfell werden die Videospielsignale vermischt und an unser Ego zurückgespeist. Unser geistiges Zentrum, das Ego bzw. unsere Persönlichkeit, wird dabei irgendwo im limbischen System vermutet. Dass Kopien unseres Egos über unsere Hände den Körper verlassen, ist dabei weder ungewöhnlich noch besonders. Ganz im Gegenteil: Es geschieht jeden Tag.
Der Präthalamus innerhalb jeder Hirnhälfte dient dabei als natürliche Ausgangstür für die Signale. Diese werden überkreuzt an unsere linke und rechte Körperhälfte weitergeleitet und, im Falle von Videospielen, von der Plastik-Gummi-Apparatur in unseren Händen sehr gut aufgenommen und weitergeleitet.

projektion-03By NEUROtiker (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Das Problem besteht allerdings in der Rücksendung des Signals über den Fernseher oder Monitor. Dieses forciert nämlich seinen Eintritt ins limbische System über die Amygdala, ein zentriertes Hirnorgan, welches viel mit der Bearbeitung von Angstgefühlen zu tun hat. Anstatt die schwierige Stereo-Route über die Präthalami zu gehen, wird die leicht veränderte Kopie unseres Egos bildlich durch die Hintertür hineingedrückt und überschreibt so alles, was sie vorfindet. Dies war einst der gewollte Effekt der amerikanischen Waffe gegen die Vietcong, wurde allerdings für die ziviltaugliche Version nicht überarbeitet. Als Resultat werden Videospieler Stück für Stück in ihrer Persönlichkeit durch Reaktionen auf irreale Umstände ersetzt. Besonders Jugendliche, deren Gehirn sich noch in der Entwicklungsphase befindet, sind für diese Angriffe empfänglich und Eltern stellen nach ein bis zwei Jahren starke Verhaltensänderungen und rebellierende Charakterzüge fest.

George Bushnell hat mit dem finanziellen Untergang seiner Firma Atari bereits bezahlen müssen, aber es gibt immer noch tausende Entwickler und Vertreiber von Videospielen dort draußen, die keine Hemmungen haben, eine militärische Waffe auf unser wichtigstes Schaffensorgan loszulassen. Diese Einstellung ist verwerflich und ich rufe zu einem Boykott sämtlicher Spielegeschäfte und ganz besonders Gamestop auf. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Rian Voß

Kommentare

Ralleeee
Gast
09. März 2017 um 14:23 Uhr (#1)
Mario Kart...
Mit Xbox-Controller...
LÜGENPRESSE!
Rian
09. März 2017 um 23:37 Uhr (#2)
Da hat jemand endlich das Easteregg gefunden xD
Ralleeee
Gast
10. März 2017 um 08:43 Uhr (#3)
Wo ist mein Preis? :3
Rian
10. März 2017 um 09:30 Uhr (#4)
Der Preis ist die Gewissheit, ein überaus aufmerksamer Mensch zu sein!
Gast
24. April 2024 um 08:20 Uhr
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