Ocarina of Time

(Artikel)
Benjamin Strobel, 10. März 2013

Ocarina of Time

Legendäres Zeitreise-Abenteuer

Nach vier erfolgreichen Spielen im 2D-Zelda-Universum erschien 1998 das erste Zelda in 3D. Ocarina of Time brach alle Rekorde und verhalf dem sonst recht schwachen Nintendo 64 zu Ruhm und Ehre. Heute gilt der Titel als eines der erfolgreichsten und einflussreichsten Spiele aller Zeiten.

Zelda begründete eine lange Tradition von Action-Adventures und revolutionierte das Genre erneut mit diesem Spiel. Die Prinzipien der Vorgänger wurden dabei zu großen Teilen in die dritte Dimension übertragen. In der offenen Spielwelt gibt es zahlreiche Hürden und unzugängliche Orte, die erst dann besucht werden können, wenn der Spieler das richtige Equipment erbeutet hat. Dazu gesellen sich zahlreiche Puzzles, die sich insbesondere in den Dungeons des Spiels konzentrieren und natürlich Kämpfe gegen immer neue Feinde, die häufig auch den Gebrauch verschiedener Items erfordern. Dass diese Konzepte eine großartige Rezeptur ergeben, ist längst bekannt und musste mit Ocarina of Time nicht gezeigt werden; dem technischen Übergang in eine 3D-Welt gebührt weit mehr Zuwendung, wenn man den Erfolg des Spiels verstehen möchte.

Die bloße Technologie des Nintendo 64 machte Ocarina of Time nicht zum Hit. Sicher, es war die leistungsstärkste Konsole auf dem damaligen Markt, doch selbst dieses Gerät hatte Limitationen. Eine entscheidende Grenze ist die Kapazität der N64-Kassetten. Nintendo hatte vepasst, auf die CD umzusteigen und musste einen Preis dafür zahlen. Ocarina of Time erschien auf der bis dahin größten Kassette: 32 MB Speicher - also eng umzäunt. Produzent Miyamoto hatte sich schon damit abgefunden, das Schloss des Widersachers Ganondorf als Hub-World einzusetzen, ähnlich wie bei Mario 64. Dungeons und andere Areale wären dann nicht in einer kontinuierlichen Welt verortet worden, sondern nur über Portale zugänglich gewesen. Wie wir heute wissen, kam es jedoch nicht dazu.

Offenbar waren 32 MB gerade genug, um ein 3D-Zelda-Spiel mit offener Spielwelt zu konstruieren. Ein neues Problem begegnete dem Entwickler-Team beim Testen der ersten Builds. Kamera und Steuerung sollten entscheidende Aufmerksamkeit erhalten, um das Spiel so zugänglich wie möglich zu gestalten. Ursprünglich verwendete man die gleiche Engine wie für Super Mario. Doch während dort die Kamera frei beweglich war, benötigte man für Ocarina of Time eine cinematische Einstellung, welche die Aufmerksamkeit auf die Umgebung und Figuren in der Welt lenkt. Dementsprechend erhielt das Spiel eine Kamera-KI, sodass das Endprodukt nicht mehr viel gemeinsam hatte mit der Mario-Engine, so Miyamoto.

Während die Ergebnisse cinematisch klasse waren, war die Kamera jedoch ungeeignet für den Kampf. Daher entscheid man sich für ein Targetting-System. Mit der Z-Taste (in späteren Ports mit der L-Taste) kann der Spieler auf Feinde anvisieren, sodass die Kamera ihnen folgt. Angriffe und Geschosse verfolgen die Feinde ebenfalls automatisch, sodass selbst unerfahrene Spieler einen leichten Einstieg in den Echtzeitkampf des Spiels finden.

Fernab der Kamera gibt es ein weiteres Element, das zwar klein und unscheinbar, aber vielfach aufgegriffen und mittlerweile zum Standard geworden ist: kontextsensitive Buttons. Mit nur einer Taste kann der Spieler zahlreiche Aktionen durchführen, die ihm je nach Kontext im HUD angezeigt werden. So kann man Kisten schieben und mit derselben Taste Kisten hinauf klettern, wenn man gleichzeitig den Analogstick in die entsprechende Richtung drückt. So ein System wurde in Ocarina of Time zum ersten mal eingesetzt und findet sich heute fast überall. Es ist nicht nötig, dass der Spieler komplizierte Kommandos oder Knopfbelegungen lernt, zumal ihm die Aktion auch visuell angezeigt wird.

Ocarina of Time macht es mit diesen Mitteln dem Spieler besonders einfach, in das Spiel einzusteigen. Ist der Spieler aus den 2D-Vorgängern mit den Prinzipien vetraut, findet er keine Hürden durch die neue 3D-Welt vor und kann sich direkt auf den Inhalt des Spiels konzentrieren. Insbesondere wenn man etwas Neues wagt, ist es sicher wichtig, Spieler nicht zu verschrecken, sondern sie möglichst nicht merken zu lassen, dass man so viel Neues gemacht hat. Es muss ihnen natürlich vorkommen - und genau das schafft Ocarina of Time. Hier wurde bewährtes Gameplay mit erstklassiger Technik gepaart und zu Recht mit Erfolg belohnt. Wer bisher keine Version gespielt hat, findet über die Virtual Console einen Download, für 3DS-Besitzer gibt es sogar ein grafisch überarbeitetes Remake, was auch die Optik etwas zeitgemäßer gestaltet. Selbst 15 Jahre nach dem Originalrelease ist das Spiel noch erstklassig. Nex

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
19. April 2024 um 02:04 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Bericht
Sparte - Event-Reportagen, Abhandlungen, Zusammenfassungen und alles, was sachlich informiert. Also eher der Ausnahmezustand als die Regel.
Fanlove
Sparte - Wir lieben es! Artikel in dieser Sparte wurden mit der rosaroten Fan-Brille geschrieben und lassen jede Objektivität fragwürdig erscheinen.
Nostalgie
Sparte - Wir schwelgen in Erinnerungen. Hach, die guten alten Zeiten... Wer auf alt gemachte Dinge sucht, denkt an Retro.

Gefällt dir unser Artikel?

Ähnliche Artikel