SpellForce: Gold Edition

(Artikel)
Joshua Peters, 27. November 2012

SpellForce: Gold Edition

RTS + RPG = $

Die Geschichte von mir und SpellForce ist eine lange und steinige. Damals, als der erste Teil raus kam, hatte ich einen Freund, der sehr begeistert von diesem Spiel war. Er erzählte mir dauernd davon, wie toll und innovativ es ist, und wie viele Möglichkeiten man doch hätte. Man kann gut und böse sein (das war damals noch viel mehr "in" als heute)! Außerdem war es ein Strategiespiel, in dem man einen Helden hatte, wie in einem Rollenspiel! Nicht so wie in WarCraft 3 mit seinem Pseudo-RPG-Aspekt und nur sechs Slots für Items. Außerdem war es eine deutsch-österreichische Produktion. Das tat für ihn zwar nichts zur Sache, aber die deutschsprachigen Entwickler waren auf dem Vormarsch. Ich habe mir das Spiel dann einmal bei ihm angesehen und dachte: Ok. Ich sagte mir dann aber, dass ich wohl nicht genug gesehen hätte, um den Hype zu teilen, und da sicherlich mehr hinter steckt als der kleine Ausschnitt, den ich sah. Er zeigte mir im Grunde auch nur eine Szene, an der er schon ewig hing und nicht weiter kam, weil er immer überrannt wurde. Dann war SpellForce auch bei uns zu Hause vorzufinden. Mein Vater hatte es sich gekauft. Ich weiß nicht, ob er es viel spielte, ist im Grunde auch egal, aber wir durften eigentlich immer alle Spiele spielen, die er so besaß. Außer Diablo II - da hatte sich gefälligst jeder seinen eigenen Key zu holen! Aber ich kann mich nicht daran erinnern SpellForce gespielt zu haben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, es mir immer wieder vorgenommen zu haben.


Das Jahr 2012. Neun Jahre nach dem Release des ersten Spellforce. Peter Games entschließt sich Spellforce I und II zum Budgetpreis rauszubringen. Und sie wenden sich an das Daily D-Pad, ob wir nicht ein Review schreiben wollen. Vielleicht haben wir auch einfach nur gegeiert! The truth may never be unveiled. Das ist Rians Baustelle.
An früher denkend meldete ich mich freiwillig, die Spiele zu spielen und ein ausführliches Review zu schreiben. Schließlich wollte ich sie immer noch mal gespielt haben und wann, wenn nicht jetzt! Und hier beginnen die Probleme. Nicht unbedingt mit dem Spiel selbst (also... auch, aber dazu später), sondern mit meinem PC.
Ich hielt es für eine gute Idee an ihm rumzubasteln. Schließlich hatte ich ihn schon über ein halbes Jahr! Da muss also so langsam dran rumgepfuscht werden. Es stellte sich heraus, dass der PC wohl nicht dafür ausgelegt war, umfangreichere Eingriffe als eine neue Grafikkarte, die den Grafikchip im Prozessor unterstützt, einzubauen. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Nach viel hin und her über einige Wochen, in denen ALLES SCHEIßE war, läuft mein Rechner jetzt wieder einigermaßen stabil. Das Problem dabei war: Irgendwie zerschoss ich mir mein DVD-Laufwerk. Ich hatte zwar noch eins im Keller, aber der einzige Kellerschlüssel war zu dem Zeitpunkt in London. Nein, wirklich. Es ist alles sehr bizarr gewesen. Während die Review-Deadline immer näher kam.

Jetzt habe ich allerdings den Schlüssel wieder. Und gerade, als ich dachte, dass alles endlich gut wird, hatte ich Probleme mit Spellforce, weil es scheinbar Schwierigkeiten mit meiner Grafikarte oder deren Treibern hatte. FUUUUUUUUUCK! Aber etwas konnte ich es immerhin spielen. Auch wenn es immer und immer wieder meinen Key haben wollte. Und sich später nur noch als Administrator ausführen ließ. Und dann gar nicht mehr... Naja, aber was ich über das Spiel weiß, werde ich mit euch teilen! Dafür läuft die Spellforce II Gold Editon problemlos. Aber genug des Vorgeplänkels, fangen wir an!

Spellforce ist eine Mischung aus RPG und RTS, wie ich oben schon andeutete. Dabei läuft es so, dass man mit seinem Helden immer von großer Karte zu großer Karte reist und dort allen möglichen Shit macht. Unter anderem halt auch eine Basis aufbauen und dann von dort aus Rohstoffe abbauen und Einheiten rekrutieren um es mit großen Gegnermassen aufzunehmen. Natürlich auch, um ihre Behausungen zu zerstören. Das versteht sich ja von selbst. Der Held (den man sich übrigens vor der Kampagne zusammenbaut) läuft aber nicht immer nur allein rum, sondern kann auch von Runenkriegern begleitet werden. Das sind andere Helden, die man mit Edelsteinen an Altaren herbeirufen kann, welche dann auch leveln und mit Ausrüstung versehen werden können. Somit hat man mit der Zeit also auch immer eine Gruppe, mit der man herumläuft. Bei einem Level-Up kann man, wie schon fast erwartet, Punkte auf die Charakterwerte und verschiedene Eigenschaften setzen. Diese bestimmen dann, was man für Items mit sich herumtragen kann oder bei Zauberern die Magie. Steuern tut sich das Ganze sehr Strategiespiel-typisch, man kann aber auch auf eine Third-Person-Ansicht umschalten und den Helden per WASD kontrollieren. Wenn man das denn will. Ich wollte nicht, weil man dann irgendwie weniger, oder besser gesagt nur umständlich, die Übersicht über seine restlichen Einheiten behält. Um mal kurz einen groben Umfang des Strategieanteils zu geben: Es gibt fünf Rohstoffe, die man abbauen kann und sollte sowie drei Rassen der Licht-Seite und drei der Schatten-Seite. Auch diese Rassen leveln mit der Zeit auf und werden allgemein stärker. Außerdem kann man nach Kämpfen und in Truhen immer mal wieder neue Einheiten für eine bestimmte Rasse finden. Steckt also schon Einiges dahinter.


Storytechnisch sieht es aus wie folgt: Die 13 stärksten Magier der Welt streben nach Macht. So wie Magier das für gewöhnlich tun. Während dieses Strebens zerstören die Zirkelmagier halt "aus Versehen" einen Großteil der Welt in ihrem Krieg gegeneinander. Am Ende sind nur noch zwei übrig. Und die Welt besteht nur noch aus kleinen Inseln (was die Sache mit den Maps sinnvoll macht - jede Karte ist eine der Inseln). Jahre später beschwört einer der beiden den Helden, oder Avatar, welcher eigentlich auch nur ein Runenkrieger ist, aber einen eigenen Willen bekommt. Diesen Helden steuert man halt. Warum beschwört er einen? Weil DAS BÖSE zurück ist und es gestoppt werden muss. Dafür braucht Rohen, so der Name des Zirkelmagiers, Hilfe. Anfänglich macht man auch eigentlich nur einen Botengang. Und dann BÄM! Abenteuer! Story! Twists und Turns! Also, das Spiel hat da schon Einiges zu bieten und viele schwören ja auf die Geschichte. Das Spiel hat, bis auf eine Kleinigkeit, schon einen echt guten Eindruck bei mir hinterlassen.
Eine Kleinigkeit, sagt er? Ja, eine Kleinigkeit war da: Das VERDAMMTE Tutorial. Ich wollte ja nicht einfach so in das kalte Wasser geworfen werden, also dachte ich mir, ich könnte ja ruhig das Tutorial spielen! Dann weiß ich zumindest, wie der Hase läuft! Aber leider lief der Hase nicht. Der Hase hatte mindestens drei gebrochene Beine und kroch langsam und leidend vor sich hin. Oh, wie ich diesen unendlich langsamen und langweilig synchronisierten Einführungslevel verflucht habe. Mit jeder Minute. Man konnte gefühlt nichts skippen und sie erklären einem wirklich ALLES! Selbst den komplett intuitiven Kram. Kotz, kotz, kotz! Aber ansonsten war das Spiel wirklich gut, soweit ich es beurteilen kann. Die Phasen, in denen man nur mit der Gruppe unterwegs ist, wechseln sich schön mit den "Schlacht"-Phasen, wie ich sie jetzt einfach mal nenne, ab und sorgen für genügend Abwechslung, so dass Freunde beider Genres zu genüge auf ihre Kosten kommen.


Was andere an dieser Stelle vielleicht stören könnte, mir jetzt aber nicht negativ aufgefallen ist (außer es ist verantwortlich für die Unspielbarkeit auf meinem Rechner!), ist die Tatsache, dass es wirklich nur ein Re-Release ist. Keine neuen Anpassungen wie höhere Grafikeinstellungen oder Ähnliches. Es ist genau so, wie es schon vor neun Jahren war. Nur wahrscheinlich schon ausreichend gepatched. Verdammt, die Installation wollte mir sogar GameSpy Arcade andrehen! Bösen Zungen könnten jetzt einfach behaupten, dass man die Reste, die noch da waren und in den Schränken und Lagern vor sich hin gammelten, genommen, mit hübschen neuen Pappschubern versehen und dann mit einem neuen Preis (wenn es denn nicht sowieso schon so teuer war) wieder in die Regale gestellt hat. Aber das ist ja nicht schlimm! Pappschuber sind super und solange alles läuft will ich mich nicht daran stören! Ich werde auch noch mal ausprobieren, ob ich es nicht jetzt wieder ordentlich zum Laufen kriege, denn ich glaube, ich weiß, woran es lag. Aber diese Erfahrung zeigt mir wenigstens wieder auf, warum ich eigentlich Konsolero bin.

Achso, ihr wollt ein Fazit oder so, nicht wahr? Also: Für wen das alles interessant klingt, und wer sich an alter Grafik und Synchro à la 2003 nicht stört, der kann ruhig zugreifen, jetzt da es wieder in den Regalen ist und ja auch nicht so teuer.

Grüße aus Kasachstan - Jozu

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