Of Orcs and Men

(Artikel)
Joshua Peters, 06. November 2012

Of Orcs and Men

Von Örksen und Mensen!

Ich sprach mit einem Freund über dieses Spiel. "Weißt du, was ich letzt gespielt habe?", fragte ich. "Woher?", antwortete er ganz korrekt. "Of Orcs and Men! Kennst du?" "Ne, klingt auch gay." "Man spielt die Orks, nicht die Menschen, ist also kein High-Fantasy-Shit." "Oh, okay? Klingt schon weniger gay." "Ist voll gut! Also... na ja, nicht voll gut... eigentlich ist es vielleicht überhaupt gar nicht so gut... kommt drauf an, unter welchen Aspekten man das Spiel betrachtet." "Aha." Und jetzt betrachte ich das Spiel mal für euch unter verschiedenen Aspekten und erkläre euch, warum ich unbedingt eine Fortsetzung zu dem Spiel will.


Ich werde jetzt erst einmal die schwächeren Punkte des Spiels beleuchten, damit ich mit dem good Stuff aufhören kann und ihr die Schwächen schon fast wieder vergessen habt! Hahaha! Das liegt aber nicht nur daran, dass ich euch unterschwellig meine Meinung einpflanzen will, sondern weil ich finde, dass das Spiel verdient gespielt zu werden, auch wenn es vom Gameplay leider etwas kränkelt und mich manchmal auch störte.
Also beginnen wir: Of Orcs And Men ist wohl am ehesten ein Rollenspiel. Ja, doch, würde ich so sagen. Aber... im Grunde kein gutes als solches. Man spielt zwei Helden, einen Ork und einen Goblin, auf einer Mission, bei der man in Echtzeit rumläuft und Leute verprügelt und rumläuft und Leute verprügelt und... Dabei steigt man dann Level und kann in zwei verschiedenen Skilltrees pro Person die Fähigkeiten verbessern. Das Kämpfen geht trotz Echtzeit aber nicht wie in einem Action-RPG, also Taste drücken zum Schlagen, sondern klassisch, indem man die Attacken, die man ausführen will, nacheinander aus einem Menü auswählt. Man kann aber der Einfachheit halber in den Kämpfen zu einer Zeitlupe wechseln und die nächsten vier Attacken für jeden der beiden Grünhäute planen. Allerdings muss man das immer und immer wieder machen, wenn man mehr als nur den Standardangriff mit dem Char, den man gerade nicht steuert, ausführen will. Leider fehlt auch jegliche Möglichkeit den beiden bestimmte Verhaltensweisen vorzugeben. Also heißt es immer wieder Wechseln. Auch lässt sich an ihren Rollen im Kampf selbst durch das Skillen nicht besonders viel ändern: Arkhail, der Ork, ist halt ein Berserker, den man entweder auf Schaden oder etwas tanky spielen kann, und Styx, der Goblin, ist ein Meuchler, der mit zwei Messern im Nahkampf oder mit Wurfmessern auf Distanz kämpft. Ich spielte Arkhail als Wegstecker und den Kleinen dann auf Nahkampf mit vielen Zustandsangriffen, um Blutungen bei den Gegnern zu verursachen und sie zu vergiften und so.
Wie ihr seht: Das Kampfsystem ist erst mal ziemlich gewöhnungsbedürftig und fordert auch schon auf der normalen Stufen, eben weil man ständig hin und her switchen und alles genau planen muss. Irgendwann hat man das raus und man bekommt auch bessere Fähigkeiten, die die Kämpfe erleichtern. Neben den ganz normalen Scharmützeln kann man auch mit Styx unsichtbar rumschleichen und Leute heimlich von hinten meucheln. Sogar recht viele hintereinander über kurze Strecke, wenn man sich gut anstellt. Was mich daran nur gestört hat: Patrouillierende Gegner ignorieren die Leichen ihrer Kumpanen. Das ist eigentlich etwas, das heutzutage nicht mehr sein sollte und was das Schleichen übermäßig stark macht. Was auch nicht sein muss: Gegner, die Fernkampfattacken einsetzen, können durch Deckung und Ecken schießen. Das hat mich in einigen Auseinandersetzungen schon das Leben gekostet. Was viele auch stören könnte, ist die Tatsache, dass das Spiel super schlauchig ist; hat den Vorteil, dass es kein Backtracking gibt, aber auch nicht wirklich etwas für den Forschergeist offen hält.


Dafür ist die Story ziemlich gut, und auch die Atmophäre des Spiels wird wunderbar rübergebracht. Das Spiel beginnt damit, dass man erfährt, wie es um diese Welt überhaupt steht: Die Menschen, in ihrem Expansionswahn, griffen die Orks im Süden an. Und haben gewonnen. Die Grünhäute werden nun als Sklaven für den Bau der großen Mauer und der Türme der Menschen benutzt. Macht ja auch Sinn: sie sind riesig und stark. Die große Mauer ist wirklich VERDAMMT groß und trennt die Lande der Orks vom Imperium der Menschen - und die Türme sind ihre Städe, irgendwie. Weil das so nicht weiter gehen kann, denken sich die Blutkiefer, eine Elitegruppe von Orks aus verschiedenen Stämmen, man könnte ja mal den Imperator der Menschen töten, um deren Imperium zu destabilisieren und den versklavten Orks eine Chance zum Rebellieren oder was auch immer zu geben. Hauptsache erst mal Cheffe tot machen und hoffen, dass sich die Verhältnisse bessern. Also ziehen vier Blutkiefer los und versuchen auf verschiedenen Wegen zum Imperator Damokles zu kommen. Arkhail soll mit der Hilfe von Styx durch die Mauer und dann irgendwie durch den Morast auf die Insel der Klagen kommen, wo der vermeintlich todgeweihte Herrscher sitzt.

Selbstverständlich läuft es nicht alles so glatt, wie man es sich wünschen würde, niemandem kann vertraut werden und, und, und. Obwohl man aber irgendwann schon mit so einer Einstellung da sitzt, dass man bald eh wieder gebackstabbed wird, trifft es das Gemüt doch einige mal härter als gedacht. Ich mag die Geschichte einfach sehr gerne. Es ist halt wie aus einem Fantasy-Roman. Eine Sache gab mir dann aber doch zu denken und hat im Spiel bei der Gruppe eine weitaus unkritischere und gemäßigtere Reaktion hervorrgerufen als meiner Meinung nach angebracht gewesen wäre. Es hatte zwar nichts wirklich mit der Story des Spiels zu tun, aber mit der Welt, in der es spielt. Und war wirklich nichts Kleines! Es ging schließlich um die Herkunft eines gesamten Volkes. Egal, das Spiel hat auch ein Ende, das förmlich nach einer Fortsetzung schreit. Laut und penetrant. Vielleicht wird ja im zweiten Spiel stärker auf diese eine Sache eingegangen. Will ich jedenfalls für die Entwickler hoffen! Und will auch hoffen, dass wirklich eine Fortsetzung kommt! Denn ich will wissen, wie es in der Welt und mit unseren ungleichen Helden weitergeht. Außerdem mag ich das Szenario und seine Umsetzung so sehr, dass es von mir aus verdient hätte, dass es weiter gefüllt wird. Aber wir werden sehen.


Also fassen wir kurz zusammen: Das Kampfsystem des Spiels ist eher durchwachsen bis solide und wirkt dabei auch noch sehr undynamisch. Das Levelsystem ist auch nicht besonders prickelnd und eher alibimäßig da, weil es ein Rollenspiel sein soll. Dafür haben mich die Atmosphäre und Geschichte so bannen können, dass ich mich mit diesen Mängeln gerne arrangiert habe, nur um zu erfahren, was als nächstes passiert. Wer also eine gute Fantasy-Geschichte erleben will, die von einem anderen Blickwinkel als dem der Menschen oder sonstigen "Gutrassen" aus erlebt wird und auch nicht auf die ausgelutschten High-Fantasy-Klischees aufbaut, der sollte sich das Spiel auf jeden Fall einmal ansehen.

Auch Ihr - Jozu

Kommentare

Heiler
06. November 2012 um 02:14 Uhr (#1)
Ausgezeichnet, ist gekauft.
Wehe es ist nicht gut, sonst muss ich leider dein Herz verspeisen.
Dein köstliches in Toastbrot eingewickeltes Herz.
Jozu
06. November 2012 um 15:07 Uhr (#2)
o.o
H3R0
Gast
25. März 2013 um 16:01 Uhr (#3)
Ich habe das spiel auch gespielt. Ich muss dir in allen Punkten zustimmen und auch ich hoffe, dass es bald einen zweiten Teil gibt. Ich bin so begeistert, dass ich es nun nochmal spiele, einfach weil die Story so gut ist. Allerdings hat mich eine Sache gewundert, die aber ehr wenig mit dem Spiel zu tun hat. Freigegeben ist das Spiel ab 12, obwohl "Schimpfworte" enthalten sind und kein Hinweis dazu auf der Rückseite zu finden ist. Zwar kennt eh schon jeder 12 jährige Worte wie "Hurensohn" und "Bastard" aber ich könnte mir vorstellen das einige Eltern nicht gerade begeistert sind, solche ausdrücke im Spiel wiederzufinden. Auch einzelne Fremdwörter könnten einen 12 jährigen überfordern. Alles in allem halte ich es aber für ein sehr gutes Spiel und hoffe, dass die Orks ein eintreten der Elfen und Zwerge in den Krieg mit Orks in der Fortsetung verhindern können. Oder vielleicht macht deren Eintreten die Fortsetzung erst spannend....in jedem Fall sollte es eine geben.
Bombardi
24. September 2013 um 22:30 Uhr (#4)
Hallo zusammen!

Ich hatte das Spiel schon des öfteren bei GameStop gesehen aber war mir unschlüssig, da ich nicht so auf Rollenspiele stehen
Nach gut 10 maligem Durchlesen des Covers habe ich es mir doch zugelegt und die letzten 3 Tage daran gespielt.
Von der Story war ich wirklich sehr überrascht und so gefesselt, dass ich unbedingt einen 2ten Teil haben möchte!
Wisst ihr näheres zu einer eventuellen Fortsetzung?
Ich konnte da leider nichts finden.
Es stimmt, an dem Handling oder Kampfsystem könnte man ruhig noch arbeiten aber im Großen und Ganzen ist es jetzt eines meiner top 5 Spiele!
Gast
29. März 2024 um 09:02 Uhr
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