The Horrors of the Dark Souls Port

(Artikel)
Daniel Fink, 21. September 2012

The Horrors of the Dark Souls Port

"Es wird lustig", sagten sie...

PC-Spieler sind dafür bekannt masochistisch veranlagt zu sein: sie lieben nicht nur komplexe und schwere Spiele, sondern auch die mit einer dichten Atmosphäre, in die man sich für Stunden versenken kann. S.T.A.L.K.E.R., Amnesia, Dota, Dwarf Fortress sind unter anderem die Spiele, die den PC als Plattform auszeichnen. Vor einiger Zeit kam auf der Konsole ein Spiel raus, welches sehr wohl diese Kriterien erfüllt: Dark Souls. Und es wurde für den PC portiert.

Dark Souls, der spirituelle Nachfolger zu Demon's Souls, ist ein Spiel, das sich tausende PC-Spieler wünschten. Das wurde schließlich durch die Petition bewiesen, die von zahlreichen Gamern bedenkenlos signiert wurde. Ein Action-RPG mit einem extrem hohen Schwierigkeitsgrad und einem hohen Immersionsfaktor, was möchte man mehr?
Und was bietet einem der PC an Möglichkeiten in Richtung Gaming? Schönere Grafik, viele Anpassungsmöglichkeiten und sogar das Modifizieren des Spiels ist möglich, um etliche weitere Spielstunden für sein Geld zu bekommen.
Nun... Wenn die Massen es wollen, warum sollte man ihnen nicht das geben, was sie verlangen? Das dachte sich wohl From Software, als sie sich an den PC-Port von Dark Souls setzten. Die PC-Spieler feierten ihren glorreichen Sieg, dass sie ausnahmsweise mal wieder ein ordentliches Spiel bekommen.

Wer konnte ahnen, was sie erwartet?

Am 24. August 2012 erschien Dark Souls auf dem PC in Europa. Jemand, der sich mit dem Entwicklungsprozess des Spiels auseinandergesetzt hat, nachdem er die Petition mit seinem Namen versehen hat, wusste wohl ungefähr, was ihn erwartet. Diejenigen, die es nicht taten, wurden wohl mehr oder minder, hart getroffen.
Ich gehöre zu der ersten Gruppe. Ich hatte durchaus eine Ahnung, was mich erwartete. Die positiven Ausrufe der Presse bestärkten nur meinen Eindruck, dass der Port wohl tatsächlich brauchbar ist! Als ich das hörte, war ich doch sehr glücklich! Das positive Feedback ließ mich nur denken, dass das einzige Element, das ich mir gewünscht habe, ordentlich funktionieren würde... Ich lag vollkommen falsch!

Die wenigen Gegner, die ich immer wieder tötete... :(

Wo hat der Dark-Souls-Port seine Mankos? Die Probleme lassen sich in vier Stichworten zusammenfassen: Games for Windows LIVE, keine Optimierung, fehlende Einstellungsmöglichkeiten und schreckliche Steuerung!

Games for Windows LIVE funktioniert, das kann man soweit sagen. Was man wohl anfügen sollte ist, dass es funktioniert, wann es will. Wenn man Glück hat, kann man sich einmal einloggen und es funktioniert bis an's Ende der Zeit. Leider hat man nicht immer Glück, denn das Leben ist nicht immer gut zu einem. Es gibt auch Zeiten, in denen man sich überhaupt nicht einloggen kann, weil der "Service" an dem Tag keine Lust hat. Manchmal wird der vor fünf Minuten erworbene Key einfach nicht angenommen, weil die Plattform dich hasst. Das sind aber, denke ich, die geringsten Gründe, weshalb GFWL verabscheut wird. Der Hauptgrund für den Hass ist die Einbindung von GWFL in Steam. Man nehme ein Spiel, versehe es mit GWFL als DRM und setze es auf eine Plattform, die ebenfalls als DRM fungiert, und wir haben die DRM-ception! Da Steam aber GWFL in jeder Hinsicht überlegen ist, macht es die Nutzung von GFWL sehr überflüssig und unangenehm.

Die Sache mit der Optimierung wurde lange vor dem Release des Spiels angekündigt, trotzdem ist es bitter. Wenn ich ein PC-Spiel vor mir habe, dann erwarte ich, dass die einzige Limitierung für die Performance des Spiels meine Hardware ist. Dark Souls läuft aber nur mit 30 Frames Per Second, obwohl heutzutage 60 FPS relativ üblich sind, und trotzdem gibt es manchmal FPS-Drops, selbst wenn die Hardwareanforderungen zu 100% erfüllt werden. Gelegentliche matschige Texturen und zu viele Partikeleffekte auf dem Bildschirm zwingen das Spiel in die Knie, aber selbst das ist zu verkraften.

Bei den Einstellungsmöglichkeiten grauste es mich. Die Grafikeinstellungen sind quasi non-existent: es gibt Auflösungseinstellungen, Monitorfrequenz, Motion Blur und etwas, was nach Anti-Aliasing klingt. Hier hätte ich mir deutlich mehr gewünscht. Dinge wie Texturqualität, Schattenqualität, Detailgrad der Umwelt, anisotrope Filterung und richtiges Anti-Aliasing waren nicht zu finden. Und selbst die Auflösungseinstellungen skalieren nur das 720p-Bild auf 1080p hoch! Was soll das? Ich bin kein Programmierer, aber Dinge wie AA und AF sollten doch heute definitiv möglich sein! Selbst Call of Duty bekommt sowas hin und die CoD-Serie ist seit dem fünften Teil bestimmt nicht für die besten PC-Ports bekannt!

Es gibt jedoch etwas, was mich diese Probleme vollkommen ignorieren lassen würde. Sicher, es ist immer noch bitter, dennoch... Ich hatte nur einen Wunsch, eine einzige Hoffnung! Ich habe gehofft, dass ich das Spiel mit Maus und Tastatur spielen kann. Albern, nicht? Aber in Prototype funktionierte es! Deshalb dachte ich, dass es hier auch klappen könnte!

WHAT THE FUUUUU-?!

Die ersten Minuten des Spiels mit Maus und Tastatur klappten überhaupt nicht. Die Maus ist viel zu empfindlich und der Lock-On war kaputt. Dieser Rückschlag führte mich dazu, das Spiel komplett mit Tastatur zu spielen. Das war möglicherweise ein noch größerer Fehler, denn wenn man die Kamera mit I, J, K, und L steuert, währenddessen mit W, A, S, D läuft, mit H und U angreift, mit Q mit der Umwelt interagiert und mit Shift blockt, merkt man, dass das ganze Layout vollkommen konter-intuitiv ist und mehr an Finger-Twister erinnert. Da das Tastaturlayout sehr fragwürdig ist, muss man die ein oder andere Belegung nachgucken, doch wie kommt man ins Menü? Der Escape-Knopf ist doch immer die Lösung, das ist doch PC-Gaming-101! Nein, auf welche Taste musste man das Menü binden? Ende. Jupp, die Taste Ende. Ich musste mich auch dran erinnern, dass es die gibt.

Nun gut, vielleicht bin ich da ja auch zu hart in der Hinsicht, denn das Spiel ist auf einen Controller ausgelegt. Also habe ich meinen PS2-ähnlichen Controller ausgepackt und an meinen PC angeschlossen, in der Hoffnung, nun endlich vernünftig Dark Souls zocken zu können. Leider war auch hier das Schicksal gegen mich, denn das Spiel sollte ausschließlich mit einem 360-Controller gespielt werden. Wenn ich zum Beispiel meinen rechten Analog-Stick nach links bewege, erwarte ich, dass die Kamera sich nach links bewegt, richtig? Falsch, sie geht nach oben. Und der Rest der Tasten war auch relativ eigenartig gebunden, weshalb man sich doch denkt: "Hey, ich gehe jetzt im die Optionen und verändere die Tastenbelegung!" Doch auch hier wird man enttäuscht, denn man kann die Controllertastenbelegung nicht ändern, worin für mich der fatale Fehler des Ports besteht. Es hat mich nicht mal wirklich gestört, dass man on-screen nur die 360-Tasten-Icons sieht, was sehr verwirrend ist, falls man mit der Tastatur spielt und das Menü auf Ende liegt.
Der Controller lässt sich nicht mal mit Programmen wie JoyToKey umbinden, da Tastatur und Controller gleichzeitg aktiv sind, weshalb die Inputs sich dann komplett verwirren und das Spiel sich noch konfuser steuert als vorher. Nette Taktik, um 360-Controller zu verkaufen, Microsoft!

Aber jetzt im ernst, was möchte ich mit diesem Artikel erreichen? Mich würde es interessieren, ob es in Ordnung ist, ein Spiel so zu portieren, wo einem wirklich nicht mal die grundlegenden Möglichkeiten der Plattform gewährleistet werden? Ist es okay ein Spiel vollständig auf eine bestimme Peripherie auszulegen? Was diesen Fall besonders macht, ist dass die PC-Spieler den Entwickler "gezwungen" haben das Spiel zu portieren und jene haben von Anfang an gesagt, dass sie damit keine Erfahrung haben. Sollte man ein Recht haben, sich in so einem Fall zu beschweren? Selbst wenn viele Kleinigkeiten durchaus ziemlich störend sind, denke ich, dass das Spiel mit einem Controller auf dem PC eine lohnenswerte Erfahrung an sich darstellt. Da gehen die Meinungen aber auseinander.

Bis dahin,
Undead

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