Crazy Taxi

(Artikel)
Haris Odobašic, 13. Februar 2012

Crazy Taxi

"Yah yah yah yah yaah!!"

Wir schreiben des Jahr 1999, eine Zeit in der schon abzusehen war, dass Konsolen und PCs die Zukunft der Videospiele sein würden, aber dennoch Arcade-Automaten weiterhin ihre Daseinsberechtigung und, zumindest in Ländern wie Japan, eine gewisse Popularität besassen. 1999 war auch das Jahr in dem Sega, die, wie wir nicht vergessen wollen schon immer auch für ihre Arcade-Spiele bekannt waren, noch bei den Konsolen mitmischte und der Dreamcast neben grandiosen Neuentwicklungen auch eine Menge Umsetzungen von Spielen des Naomi-Arcade-Boards, das technisch eng mit der Dreamcast verwandt war, bescherten. Eine der populärsten Portierungen: Crazy Taxi.

Eure Rolle: nennen wir es mal selbstständiger Taxiunternehmer, der den Führerschein im Lotto gewonnen hat. In einem knappen Zeitlimit sollen so viele Kunden wie möglich von A nach B befördert werden und das ohne Rücksicht auf Verluste. Sie warten am Straßenrand, springen in euer Auto und los geht's. Ein Pfeil, damals eine absolute Innovation, heutzutage Standard in fast allen Open-World-Spielen mit Autos, zeigt euch an wo der Kunde hin will, während ein Countdown runtertickt. Seid ihr zu lahm, springt der Gast aus dem Auto. Schafft ihr es aber ihn schnell abzuliefern gibt es ein nettes Trinkgeld! Zusätzlich habt ihr auch noch ein globales Zeitlimit, das durch jede erfolgreiche Tour verlängert wird. Ist dieses aber abgelaufen, hat der Spaß ein Ende und das bis dato verdiente Geld entspricht eurem Highscore.


Die Zielobjekte, zu denen eure Kunden gefahren werden wollen, sind u.a. Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken -- eines der ersten Beispiele für Product Placement in Videospielen.
Dass Crazy Taxi dabei so viel Vergnügen produziert, ist dem absolut unkomplizierten Gameplay geschuldet. Es ist so intuitiv, dass ihr selten mal gegen eine Wand oder Ähnliches kracht. Und wenn doch: euer Auto wird kaum aus der Bahn geworfen, ihr verliert nur wenig Zeit.
Eine realistische Fahrphysik sucht ihr vergebens, dafür wird jede eurer Lenkbewegungen sofort vom Taxi umgesetzt. Und ohne diese totale Kontrolle wären einige waghalsige Manöver, Sprünge oder das Durchwuseln beim Gegenverkehr, nur schwer möglich. Dabei sind gerade solche Kunststücke sehr nützlich, geben sie immerhin noch mal einen ordentlichen Bonus auf eure Einnahmen -- unbedingt notwendig also, um die allerhöchsten Scores zu knacken.

Da die meisten Runden selten weniger als ein paar Minuten dauern, passen die gewählten Punk-Rock-Stücke von Bands wie The Offspring natürlich wie die Faust aufs Auge, um den Spieler noch ein bisschen aufzupumpenn und die Adrenalin-Erzeugung auf der Jagd nach neuen Höchstleistungen anzuspornen. In gewisser Weise hat Crazy Taxi dadurch auch eine gewisse Vorreiterstellung – zusammen mit Spielen wie Tony Hawks Pro Skater – die lizenzierte Musik bekannter Bands als Soundtrack zu benutzen. Wenn es jedenfalls um genau solche Soundtracks geht, fällt es schwer Crazy Taxi nicht auch heutzutage zu den Besten in diesem Bereich zu zählen.


Anders als die Arcade-Version haben die Dreamcast-Variante sowie alle darauf basierenden Ports noch eine Reihe von Extra-Features: So gibt es den Crazy-Box-Modus, in dem ihr verschiedene Herausforderungen mit eurem Wagen bewältigen müsst -- zum Beispiel eure Bollide als Bowling-Kugel verwenden und möglichst viele Strikes schaffen. Hilft auf jeden Fall, die fahrerischen Fähigkeiten zu trainieren, was ihr dann im Arcade-Modus ausnutzen könnt.
Ganz cool ist aber, dass die Konsolen-Variante neben der Standard-Map aus den Arcades, die ungefähr San Francisco entsprechen soll (inklusive der ganzen Hügel) auch noch eine weitere Karte bietet, die noch ein ganzes Stück größer ist und Los Angeles ähnelt. Kennt man auf der SF-Karte schnell alle wichtigen Zielpunkte, wird Los Angeles durchaus zur Herausforderung - inklusive dem Gefühl sich auch mal mitten in der Stadt zu verlieren.

Geht es um den richtig schnellen Spielspaß-Fix, ist Crazy Taxi noch immer ein Game, das ich gerne auspacke. Das butterweiche Steuerungsverhalten macht das Fahren einfach zu einer absoluten Freude und die Highscore-Jagd im normalen Arcade-Modus ist dementsprechend immer wieder spannend. Da es das Spiel mittlerweile auch über Xbox Live Arcade sowie Playstation Network gibt, würde ich euch auf jeden Fall raten, mal zur Demo zu greifen. Evil

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