Tiny Tower

(Artikel)
Benjamin Strobel, 24. Dezember 2011

Tiny Tower

Spielt sich auch von alleine

Tiny Tower ist ein Süchtigmacher und ein Zeitfresser. Das kostenlose iOS-Spiel im Pixelart-Stil gibt euch einen kleinen Turm an die Hand - das Tutorial lässt euch zwei Etagen errichten und dann geht auch schon das richtige Spiel los: Leute ziehen ein und aus, wollen dort wohnen und arbeiten und ihr als Spieler wollt natürlich Geld dabei verdienen. Und den Tower zu einem Wolkenkratzer aufstocken!

Das Gameplay dieses einfachen Simulators spaltet sich in mehrere Aspekte. Das Oberziel ist es natürlich, einen großen Tower zu bauen und reich zu werden. Aber um das zu erreichen, muss man jede Menge Micro-Management betreiben. Zuerst muss man Wohnraum errichten, um überhaupt Bewohner anzulocken. Diese so genannten Bitizens sind kleine Pixelmenschen, die nicht nur wohnen wollen, sondern auch gerne verschiedenen Tätigkeiten nachgehen. Da gibt es fünf Bereiche (Food, Service, Recreation, Retail, Creative) und jeder Bitizen hat Stärken und Schwächen. Bevor man jedoch weiter darauf Bezug nehmen kann, muss man eine neue Etage errichten und den Raum an eine dieser Branchen vermieten. Dann kann man bis zu drei Bewohner dort zur Arbeit schicken. Verrichtete Arbeit bringt Geld und das ist gut. Mit Geld kann man sich nämlich neue Stockwerke dazukaufen, um noch mehr Geld zu verdienen. Vorher müssen aber auch die Waren noch eingekauft und wegsortiert werden. Dies braucht Zeit. Ein großer Teil des Spiels besteht darin, in Echtzeit zwanzig Minuten oder eine Stunde auf diese Vorgänge zu warten. Die App sendet dann Notificitions an das System, sodass man informiert wird, wenn ein "Bau" abgeschlossen ist.

Doch man muss nicht zwingend warten. Die Tätigkeiten können durch eine zusätzliche Währung beschleunigt werden. Diese Bux verdient man sich, indem man seine Läden gut bestückt hält und ab und zu Pakete für die Hausbewohner zustellt oder ihren Dates zeigt, wo sie wohnen. Per In-App-Purchase lassen sich die Bux auch für echtes Geld einkaufen, um das Spiel erheblich zu beschleunigen. Da man sie sich sehr gut aber auch so verdienen kann, ist das wirklich nur optional. Faires Modell!

In meinem dritten Stock leben ein LARPer, ein Clown und zwei bärtige Männer. Kürzlich ist noch eine Frau eingezogen, die aber aufgrund mangelnder Fähigkeit permanent arbeitslos ist.
Das Herzstück von Tiny Tower sind jedoch die Bitizens selbst. Sie haben nicht nur einzigartiges Looks, sondern regelrechte Persönlichkeiten. Sie posten täglich über Bitbook (Ingame-Facebook für Bitizens), was sie so treiben, dass sie komische Leute im Fahrstuhl treffen oder was ihre Mitbewohner so machen. Sie lassen sich auch über ihre Jobs aus, was noch mal ein zusätzlicher Indikator sein kann, ob man sie wirklich entsprechend ihrer Interessen dem richtigen Bereich zugeteilt hat. Sie haben sogar eine Traumjobvorstellung. Erfüllt man diesen Wunsch, so bringen sie erheblich mehr Leistung als ihre Kollegen. Ein zusätzliches Element, das die Produktion beeinflusst, sind VIPs. Wenn ein bekannter Schauspieler im hauseigenen Restaurant essen geht, steigert das die Verkäufe in dieser Zeit erheblich. Und man kann sich darauf verlassen, dass die Bitizens sofort einen Beitrag im Bitbook über ihre Begegnung mit dem Star schreiben.

Man kann sich zwar stundenlang vor Tiny Tower setzen und dauernd Besucher mit dem Fahrstuhl hoch- und runterfahren lassen, aber das muss man nicht. Wenn man ab und zu die Lager der Geschäfte aufstockt und hier und da ein paar Kleinigkeiten erledigt, bleibt der Aufwand im Rahmen. Wenn man aber irgendwann einen 30-stöckigen Supertower hat, sollte man seine Notifications ausschalten, weil man sonst ständig mit Aufgaben geflutet wird. Kommt man seinen Pflichten nicht nach, ist das aber nicht schlimm. Es gibt keine Nachteile, außer dass man halt erst mal kein Geld verdient. Es stirbt aber keiner oder so etwas, also steht man nicht in völliger Abhängigkeit zum Spiel, wenn man gut sein möchte. Dennoch möchte ich jedem empfehlen, das Spiel mit Vorsicht zu genießen: man ist schneller süchtig als man glaubt! Nex

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