Space Marine

(Artikel)
Joshua Peters, 16. Dezember 2011

Space Marine

Erfolg wird in Blut gemessen

Zwei-Meter-irgendwas groß, genetisch verändert, muskulös, mit Extraorganen ausgestattet und auf den unsterblichen Gott-Imperator von Terra eingeschworen. Das sind Space Marines. Und jeder, der schon einmal etwas mit Warhammer 40.000 zu tun hatte, wird sie kennen. Neben einem Haufen Strategiespiele, Kill Team und Fire Warrior bekommen Fans mit des Universums mit Warhammer 40k: Space Marine jetzt auch einen Third-Person-Shooter.


Und wie die meisten modernen Vertreter des Genres spielt es sich auch. Man läuft rum, und erschießt viele Gegner. Warte... da fehlte doch noch was. Was ist mit dem permanenten In-der-Deckung-hocken? Ein Space Marine versteckt sich nicht hinter kleinen Mäuerchen und Sandsäcken! Das höchste der Gefühle ist eine Ausweichrolle, mit der man sich in Sicherheit bringen kann. Ansonsten stürmt man schießend auf Gegnerhorden zu und alles, was noch lebt, wenn man ankommt, wird mit diversen Nahkampfwaffen in blutigen Matsch verwandelt.
"In blutigen Matsch verwandelt" ist hierbei übrigens nicht einfach nur als geeigneter Ersatz für "getötet" gewählt, sondern trifft das Ganze schon ziemlich gut. Ähnlich wie bei Gears of War kann man seine Gegner im Nahkampf formschön exekutieren. Das unterscheidet sich auch pro Nahkampfwaffe, Gegner und Zufall. Aber erst mal die Basics: Man kann höchstens vier Schießeisen mit sich herumschleppen. Eine davon ist immer eine Pistole mit unendlich Munition und die andere ein Bolter, eine Art Maschinengewehr. Zusätzlich kann man dann noch verschiedenste schwere Waffen mit sich herumschleppen. Darunter fallen dann Präzisionswaffen oder der von der Handhabung her Schrotflinten-ähnliche Melter. Die Nahkampfwaffen sind: Kampfmesser, Kettenschwert, Energieaxt und Energiehammer. Der Energiehammer ist der stärkste, aber auch langsamste Vertreter der Knüppel hier, und wenn man ihn dabei hat, kann man zusätzlich nur die Pistole und den Bolter verwenden. Die meiste Zeit bin ich also mit der Energieaxt herumgelaufen. Auf Sniper-Waffen verzichten? Niemals!

Schießen funktioniert wie gewohnt und auch der Nahkampf geht mit seinen Pseudokombos leicht von der Hand. Es gibt nämlich neben dem Schlagknopf noch einen zum Betäuben, und je nachdem, wie man die drückt, passieren verschiedene Sachen. Ab und zu gibt es neben dem normalen Baller-Alltag auch Jetpack-Einlagen. Eigentlich sollte man Sprungpack sagen, da man damit nicht so richtig fliegen kann. Allerdings kann man dann von einer recht ordentlichen Höhe aus vorpreschen und verheerende Aufprall-Attacken in Gegnerhorden veranstalten.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Spiel bekommt man die Fähigkeit, seine Wildheit zu entfesseln. Da lädt sich eine Leiste auf - in Relation zu dem Schaden, den man so austeilt - und wenn diese voll ist, kann man in den Wildheitsmodus wechseln, in dem man wesentlich mehr Schaden austeilt und sich die Lebenspunkte regenerieren. Das ist auch ein Thema, das kurz angesprochen werden sollte: Lebenspunkte. Neben den Lebenspunkten hat der Kampfanzug noch einen Schild. Wenn auf einen geschossen wird, geht der Schild runter - logisch. Dieser regeneriert sich aber nach einer kleinen Weile wieder. Bei den Leben sieht das anders aus: Um Leben zu regenerieren, muss man Gegner exekutieren oder Wildheit aktivieren. Da man beim Exekutieren von Gegnern aber immer noch von anderen Gegnern getötet werden kann, gerät man recht häufig in heikle Situationen.


Storymäßig habe ich von dem Spiel ehrlich gesagt nicht besonders viel erwartet. Dementsprechend überrascht war ich, als sich herrausstellte, dass die Story gar nicht so übel ist. Keine Offenbahrung, aber war ganz gut, mit Twists und so. Die Fabrikwelt Graia wird von den Orks angegriffen. Normalerweise hätte man einfach die Orbitalgeschütze auf die Anlage entladen, leider befindet sich auf dem Planeten der Titan Invictus, der oberste Priorität hat. Somit braucht man eine Streitmacht, die den Planeten erst mal 'ne Weile sicherstellt. Klingt nach einem Job für die Ultramarines, der Vorzeige-Orden des Imperiums! Bei Space Marine spielt man Captain Titus, der mit seinen Homies Sidonus und Leandros, welche den Orkabschaum vernichten und rausfinden wollen, was da eigentlich los ist auf Graia. Dabei treffen sie auf einen Inquisitor namens Drogan und die Story um eine geheimnisvolle Energiequelle entfaltet sich. Was mir bei dem Spiel noch aufgefallen ist, ist die Detailverliebtheit, mit der die Entwickler das Warhammer-Universum in ihrem Spiel umgesetzt haben. Dazu kommt auch noch die wirklich gute Atmosphäre und die kleinen Schnipsel Hintergrundstory, die man über Audiologs mitbekommt, die man überall im Spiel finden kann. Fans fühlen sich also sofort wohl.


Was ein guter Third-Person-Shooter sein will, muss natürlich auch einen umfangreichen Multiplayermodus haben. Und den hat Space Marine. Die Masse liegt hier allerdings nicht unbedingt so bei den Modi, denn davon gibt es nur drei, sondern beim Drumherum. Man kann seinen Space oder Chaos Marine extrem modifizieren, Klassen anpassen und es gibt viele Herausforderungen, die man meistern kann. Die Modi sind Vernichtung, Annektieren und Exterminatus. In Vernichtung treten zwei Teams gegeneinander an und das Team, das zuerst 41 Kills hat, gewinnt. Bei Annektieren haben wir wieder zwei Teams, diese müssen aber Gebiete einnehmen und halten. Das Team, das die Mehrzahl der Gebiete hält. bekommt Punkte und bei 1000 Punkten ist Schluss. Wenn beide gleich viele Gebiete halten, Punkten beide. Exterminatus ist der typische "Wir-sind-ein-team-und-töten-wellenweise-NPCs"-Modus. Allerdings sind die Wellen begrenzt und haben verschiedene Ziele, wie "Töte alle Gegner" oder "Nimm die Gebiete ein, bevor die Zeit abläuft" zusammen mit zufällig aufpoppenden Bonuszielen wie, z.B. 20 Header in 30 Sekunden für Extrapunkte.
Alle Modi haben gemein, dass man Erfahrung sammelt und seinen Marine auflevelt. Ab Level vier hat man dann den Editor zum Personalisieren und kann sich durch das Erfüllen von Herausforderungen Rüstungsteile und Perks freischalten. Es fühlt sich vom Levelsystem ein wenig wie eine Mischung aus Halo: Reach und Modern Warfare an.

Mir hat Space Marine sehr gut gefallen. Es macht zwar so nichts, aber gar nichts irgendwie neu, man hat alles schon mal irgendwo im Genre gesehen, aber dafür macht es das, was es tut, gut. Alles ist stimmig und es gibt eigentlich nichts auszusetzen - selbst die Rücksetzpunkte sind fair und die Gegner nicht blöd. Wer auf das Warhammer-Universum steht oder einfach nur einen grundsoliden Third-Person-Shooter mit netter Inszenierung sucht, der kann sich das Spiel ruhig zulegen.

Auch Ihr -Jozu

Kommentare

Ben
23. Juni 2012 um 18:48 Uhr (#1)
Ich finde, das Spiel wurde völlig unterschätzt! Die Kombination aus Nah- und Fernkampf hebt Space Marine durch mehr Abwechslung positiv von Gears of War ab.
Gast
28. März 2024 um 18:43 Uhr
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