Moderne Piraten

(Artikel)
Benjamin Strobel, 30. Juni 2008

Moderne Piraten

Die Vorfahren illegaler Downloads

Wisst ihr, ihr werdet es zwar kaum glauben, aber im Internet werden allen Ernstes illegale Downloads angeboten! Millionen von Menschen tauschen Musik- und Filmdateien aus! Einfach so! Die neuesten Spiele werden einfach so heruntergeladen! Ohne zu bezahlen!!! Die drücken bloß auf Download und schon haben sie den neuesten Song von Britney Spears! Ich weiß, das ist irre und kaum vorstellbar.

Da fällt mir ein:
DON'T COPY THAT FLOPPY!
Ja, da guckt ihr, was? Das weiß doch jeder, murmelt ihr jetzt. Und da seht ihr mal wie normal der Gedanke an Raubkopien und nicht lizenzierte Downloads ist! Macht doch jeder, hört man dann. Und, ist es so? Ich kenn' das ja. Wenn es heißt "Vortreten!", machen alle 'nen Schritt zurück. Also machen wir's mal so wie ihr es kennt und zeigen mit dem Finger auf andere. Überlegt, ob ihr jemanden kennt, der schonmal eine MP3 oder einen Film einfach so heruntergeladen hat. Und? Der Freund eines Freundes? Die Mutter vom Onkel eures Stiefvaters und davon die Tochter aus der vorletzten Ehe? So weit entfernt muss wohl kaum jemand suchen.

Sicher kann sich der normale westliche Arbeiter-Mensch den ein und anderen Kinobesuch leisten. Bestimmt auch mal eine DVD oder ein neues Computerspiel. Doch seien wir ehrlich: 25 bis 35 Euro für eine DVD und bis zu 70 Euro für ein Spiel ist schon echt happig. Kinder könnten sich verdammt viele Lutscher davon kaufen! Wie oft hört man auch:

"Ne, dafür gehe ich doch nichts ins Kino! Ist vielleicht ganz nett, aber am Wochenende wieder 8,90 dafür zahlen? Unsinn, dann lieber mal so Heimkino..." - und wir alle wissen, was damit gemeint ist.

Jetzt zum eigentlichen Thema: Die Leute von NO COPY haben sich die Mühe gemacht, die Geschichte der digitalen Raupkopie in einem kleinen Film zu erzählen. Hochinteressant! Film ab!

Bei aller Liebe zu illegalen Downloads - diese Darstellung verherrlicht mir das Raubkopieren doch etwas zu sehr. Der freie Daten- und Informationstausch wie man ihn heute am besten bei Wikipedia erleben kann, ist ein ehrbarer Fortschritt in der Menschheitsgeschichte. Doch dort, wo wirklich geistiger Diebstahl zu kapitalistischen Zwecken betrieben wird, muss man den Schlusstrich ziehen. Ihr wollt ja auch nicht, dass man euch euer selbstgestricktes News-Script klaut. Oder dass man eure privat zusammengeschriebene Dissertation zum Paarungsverhalten der Bergziegen ohne ein Wort an und über euch als gebundenes Sachbuch verkauft. Oder wie Weird Al Yankovich einfach sagt: Don't download this song. Die Frage ist aber: Kann man es überhaupt noch aufhalten? Nex

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