Tropico 4

(Artikel)
Joshua Peters, 17. Oktober 2011

Tropico 4

I was a dictator before it was mainstream

Der heimliche Traum eines jeden von uns dürfte es doch sein, zum Präsidenten einer tropischen Insel ernannt zu werden und sich die Taschen mit dem Geld der unterdrückten Masse vollzustopfen. In Tropico 4 habt ihr jetzt endlich die Möglichkeit dazu! Okay, die hattet ihr in den anderen Tropicos auch schon, aber Tropico 4 ist besser! Zwar ist der Teil seinem Vorgänger sehr ähnlich, dafür macht er aber alles richtig, was zuvor nicht wirklich schön geregelt war.


Als El Presidente seid ihr auf eurer Insel durch einen Militärputsch an die Macht gekommen und wollt jetzt natürlich alles besser machen als der vorige Diktator. Wie das auch im wirklichen Leben so ist bleibt allerdings abzuwarten, ob dieses Versprechen auch eingehalten wird. Die Kampagne besteht aus 20 Leveln, die auf 10 verschiedenen Inseln starten, welche alle anders beschaffen sind, z.B. durch mehr Bodenschätze oder Ähnliches. Hier müsst ihr dann über Jahre verschiedenste Ziele erreichen.
Los geht es aber jedes mal zuerst damit, auf eurer spärlich besiedelten Insel eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen. Damit aber nicht genug, es will sich auch um politische Angelegenheiten gekümmert werden. Diese stehen oftmals in einem sehr engen Zusammenhang mit der Wirtschaft und dem Wachstum der Insel. So muss man sich des öfteren entscheiden, ob man sich jetzt beim Volke unbeliebt machen möchte, um die Gewinne des Staates zu steigern, oder lieber als Volksheld gefeiert werden möchte, der aber vielleicht nicht allzu viel wirtschaftliche Stabilität gewährleisten kann. Es gibt zudem auch noch viele Fraktionen, auf die man Rücksicht nehmen kann/sollte. Wie das bei verschiedenen Fraktionen nun mal so ist, kann man es nicht allen recht machen, allerdings sollte man es trotzdem versuchen, denn ab und an gibt es Wahlen und die möchte man ja gewinnen, nicht wahr? Aber auch wenn man nicht unbedingt der beliebteste Herrscher ist, gibt es ja noch solche Mittel wie Bestechung, um an der Macht zu bleiben.


Das Politiksystem ist in diesem Teil sowieso sehr ausgeprägt. Neben dem andauernden Erlassen von... naja, Erlassen, die sich auf die Insel auswirken, besteht etwa auch die Möglichkeit Ministerien mit Leuten zu besetzen, die man für geeignet hält, die sich dann im eigenen Sinne um die Geschicke der Insel zu kümmern oder beim Volk eher unbeliebte politische Erlasse doch noch durchbringen. Wenn das Volk mit der Situation im Lande aber zu unzufrieden sein sollte und die Wahlen noch zu weit entfernt, als dass man es aussitzen könnte, dann kann es durchaus dazu kommen, das auf der Insel eine Revolución losbricht. Man kann Glück haben und sie besteht nur aus einem einzigen Revoluzzer, der meint, er müsse mal mit Steinen herumwerfen oder auch mal mit der AK auf Militärpolizisten schießen, aber wenn man Pech hat, ist sie groß genug, um auf der Insel erheblichen Schaden anzurichten oder einen gar zu stürzen. Apropos erheblichen Schaden: Nicht alles, was so auf dem Inselstaat passiert, lässt sich kontrollieren. Es kann auch alles ganz wunderbar laufen: Bewohner sind happy, Wirtschaft ist happy, des Diktators Auslandskonto ist happy und dann kommt ein Wirbelsturm, Vulkanausbruch oder Ähnliches und alles ist im Arsch. FFFFFFFFFFFFUUUUUUUUUUUUUUUUUUU. Dann heißt es erst mal alles wieder aufbauen so gut es geht und den Bewohnern helfen. Je nachdem wie man sich dabei anstellt kann auch alles, was man davor getan und erreicht hat, mehr oder weniger für die Katz sein. Die Naturkatastrophen lassen sich bei Bedarf allerdings auch komplett ausschalten.


Tropico 4 dürfte im Gegensatz zum Vorgänger eine ernstzunehmende Konkurrenz zu den inzwischen schon etablierten Aufbauspielen wie Anno darstellen. Es gibt eigentlich niemals Leerlauf, was an sich schon eine Herausforderung darstellt, aber auch die extreme Verzahnung aller Aspekte des Spiels sind durchaus fesselnd. Das beginnt schon bei Kleinigkeiten wie der Entscheidung, wie viel Geld man ins Bildungswesen stecken möchte. Dort kann man natürlich sparen und hat viele Arbeiter, aber die höheren Posten bleiben unbesetzt und man muss sich teure Fachkräfte aus dem Ausland beschaffen. Das ist im übrigen auch eine Neuerung, denn früher konnte man lediglich exportieren. Nun steht einem auch der Import offen, wodurch man ein wesentlich umfangreicheres Handelssystem hat.
Achja, wer keine Lust auf die Kampagne oder sie schon durchgezockt hat, der bekommt obendrein auch noch einen Sandbox-Modus, in dem er in einem Unendlichspiel fröhlich vor sich hin regieren kann.

Tropico 4 ist durchaus einen Blick wert für Fans von Aufbauspielen - wer die Möglichkeit hat greift aber lieber zur PC- als zur Xbox-360-Version, denn auf der Konsole sieht das Spiel nicht nur etwas weniger schön aus, was ja noch verkraftbar ist, sondern hat eine ziemlich murksige Steuerung.

Auch Ihr - Jozu

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
20. April 2024 um 08:40 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Ähnliche Artikel