God of War III

(Artikel)
Haris Odobašic, 07. September 2011

God of War III

Die EP zum Spiel

Manch ein Spiel ist so groß, dass da die üblichen Promotionsschienen einfach nicht mehr ausreichen. Product Placement in aktuellen Kinofilmen, Werbeplakate in Hochhausgröße oder Anzeigen in wichtigen Tageszeitungen sind dann nicht mehr genug, man muss eine Stufe weitergehen: indem man namhafte Künstler für sich gewinnt. Sega tat sich schon oft mit dem King of Pop zusammen, Microsoft rekrutierte für den Soundtrack zu Halo 2 Bands wie Breaking Benjamin oder Incubus und für das Ende der God-of-War-Trilogie sollte nun das Label Roadrunner Records, bekannt für viel Metalcore sowie gelegentlich auch die ein oder andere gute Band, ein bisschen was an Musik beisteuern. Das Resultat ist die EP Blut und Pimmel Blood & Metal, die mit sechs, respektive in der Ultimate Edition sieben Stücken dem geneigten Fan zusätzlichen Genuss bereiten soll.

Roadrunner Records hat dabei dann wirklich einige ihrer populärsten Künstler ausgesucht, denn Bandnamen wie Killswitch Engage, Opeth oder Dream Theater dürften auch metal-ferne Musikliebhaber zumindest schon mal gehört haben. Die insgesamt sieben Künstler sollten sich von God of War inspirieren lassen, um jeweils ein Lied beizusteuern, was dazu geführt hat, dass sich in dem digitalen Download eine sehr abwechslungsreicher Mix findet. So gibt es mit dem instrumentalen "Raw Dog" von Dream Theater ein Stück, dass wohl explizit als Hardcore-Trainingsprogramm für die Nackenmuskulatur geschrieben wurde, damit es beim Kratos-Cosplay auch passt. Der absolute Gegensatz ist Opeths "The Throat of Winter", das im akustischen Gewand wohl versuchen soll die Melancholie von Kratos Charakter etwas rüberzubringen -- und an dieser Aufgabe nicht scheitert. Das absolute Highlight ist aber "Even Gods Cry" von The Turtlenecks, welches leider nur in der Ultimate Edition zu finden ist, und die Spielserie dabei mit lustigen Lyrics veralbert. Wenn ihr nur einen Song von der EP hören könntet, dann sollte eure Wahl definitiv auf "Even Gods Cry" fallen.

Blood & Metal ist ein durchwachsenes Werk. Zwar sind die dargebotenen Stücke von hoher Qualität, Opeths "The Throat of Winter" könnte es auch locker auf ein normales Album der Schwedenmetaller schaffen, während "Shattering The Skies Above" überraschend ertragbar ist, wenn man bedenkt, dass die Band dahinter Trivium heißt. Aber wenn man jetzt nicht gerade gleichzeitig God-of-War- und Metal-Fan ist, fehlt der wirkliche Kaufgrund, denn die Musik erinnert nur in den seltensten Fällen an Kratos' Abenteuer. Man hat eigentlich nie den Eindruck, dass sich überhaupt Inspiration im antiken Griechenland geholt wurde, maximal die Keyboard-Teppiche in "Raw Dog" lassen ein gewisses Flair aufkommen. Auch die Songtexte scheinen selbst mit viel Wohlwollen bei der Interpretation wenn überhaupt dann nur zufällig auch auf Kratos und die God-of-War-Mythologie irgendwie zu passen. Insgesamt fehlt es der Produktion an Bombast und die Stücke lassen den epischen Faktor vermissen, der die Soundtracks zu den Spielen so prägt. So bleibt ein Werk, das für Sammler und Fans der jeweiligen Bands interessant ist, aber jenseits dieser Zielgruppe und gerade bei den normalen God-of-War-Fans wenig Anklang finden dürfte. Evil

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