Der zweite Jurassic-Park-Film war gerade erschienen und natürlich wollte auch die Videospielindustrie davon profitieren. Kurz: der Dino-Boom war ausgebrochen. Neben den Spielen zum Film und der eher wenig populären Carnivores-Serie teilten sich dabei primär zwei Spieleserien den Markt untereinander auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Turok und Dino Crisis. Eines ein flotter Shooter, das andere ein gemächliches Survival-Horror-Spiel - beide mit gewisser Fan-Basis. Außerdem sind beide Serien mittlerweile tot. Dennoch sollten zumindest Resi-Fans mit Retro-Fetisch sich mal Dino Crisis näher anschauen, sahnte es nicht umsonst damals viel Lob ab und verkaufte sich wie geschnittenes Brot.


Nach einem kurzen CGI-Filmchen landet ihr in der Rolle des Rotschopfs Regina, Teil eines vier-köpfigen Kommandotrupps, auf einer Insel und sollt den Wissenschaftler Dr. Edward Kirk exfiltrieren. Dieser schlaue Fuchs hatte nämlich seinen Tod vorgetäuscht, um auf einer malerischen Insel im Meer seinen Ruhestand zu feiern an geheimen Waffenforschungsprojekten für feindliche Regierungen zu arbeiten. Schnell stellt sich aber heraus, dass nicht alles so ist wie es scheint. Der Forschungskomplex, in dem sich der Wissenschaftler aufhalten soll, ist verlassen und das, was im Intro noch dezent angedeutet wird -- eines eurer Team-Mitglieder landet aus Versehen mitten im Dschungel und wird aufgegessen -- erweist sich bald als bittere Wahrheit: die Dinos sind los!
Fortan müsst ihr also nicht nur Kirk finden, sondern sollt auch noch eure Haut vor den Dinosauriern retten, während ihr die Hintergründe hinter der Wiederkehr der Urzeitechsen erforscht. Und das alles im gewohnten Resident-Evil-Stil.

Die größten Änderungen gegenüber Resident Evil, neben dem offensichtlichen Dinos, entdeckt man eher im Detail. Die Steuerung wurde angepasst, so dass Regina eine schnelle 180°-Drehung durchführen kann. Außerdem finden sich viele versteckte Items in der Gegend, die primär dadurch entdeckt werden, dass man Regina Kisten-ähnliche Objekte verschieben lässt. Das System zum Zusammenmixen von Gegenständen rückt stärker in den Fokus -- im Gegensatz zu Resi gibt es mehr Kombinationen als rotes Kraut plus grünes Kraut gleich Superkraut. Und schließlich, meiner Meinung nach die wichtigste Änderung, wurden die Ladebildschirme beim Wechsel zwischen Räumen etwas überarbeitet. Sieht man in Resident Evil sonst wie von Geisterhand beispielsweise eine Tür geöffnet wird, darf man bei Dino Crisis Reginas wohlproportioniertes Hinterteil anstarren, während sie höchstpersönlich die Tür öffnet.


Ansonsten bleibt vieles wie man es gewohnt ist: die Rätsel sind meistens genauso knackig, wie sie zum Kopfschütteln anregen Aufgrund ihrer Absurdität -- wer auch immer diesen Forschungskomplex erbaut hat, muss ein echter Sadist gewesen sein, wenn man bedenkt, dass selbst der einfachste Hausmeister erstmal ein Schalter-Rätsel lösen müsste, nur um den Generator wieder in Schuss zu kriegen, wenn mal was schief läuft. Die Feinde sind hart im Nehmen und zusammen mit euren besten Freunden "Wenig Heilmaterial" und "Chronischer Munitionsmangel" kann selbst der popeligste Dino in Menschengröße zu einem Game Over führen.

Ich mag Dino Crisis. Nicht, dass ich Zombies nicht auch mögen würde, aber damals war es trotz der extremen Gameplay-Ähnlichkeiten einfach eine gelungene Abwechslung mal ein paar schnelle Dinos abzumetzeln anstelle sich mit den ewig-lahmen Zombies herumplagen zu müssen. Die Dino-Crisis-Reihe zählt zu dem Besten, wenn es darum geht, die Urzeitechsen auf den Bildschirm zu bannen. Es ist nur etwas schade, dass die Serie nach einem Action-Ableger sowie einem seltsamen Science-Fiction-Teil mittlerweile im Sand verlaufen ist. Ob Capcom jemals ein Dino Crisis 4 machen wird steht in den Sternen. Evil