Ocarina of Time 3D

(Artikel)
Benjamin Strobel, 19. Juni 2011

Ocarina of Time 3D

Die Wiedergeburt eines Meisterwerks

Es ist schon etwas erstaunlich, dass eine derart mittelmäßige Konsole wie der Nintendo 64 eines der brillantesten Spiele aller Zeiten hevorbrachte: The Legend of Zelda: Ocarina of Time. Der fünfte Teil der Zelda-Reihe war der erste, der den Sprung nach 3D wagte. Nintendo hatte seit jeher ein gutes Händchen dafür, seine 2D-Titel in die dritte Dimension zu überführen - aber mit Zelda hatten sich Miyamoto und sein Entwickler-Team selbst übertroffen. Vom Grafikstil über die Geschichte bis hin zum revolutionären Gameplay stimmte einfach alles. Nicht umsonst gilt Ocarina of Time in den meisten Hitlisten der Welt bis heute als das beste Spiel aller Zeiten.

Was also könnte man an diesem Spiel noch besser machen? Diese Frage stellte man sich bei Nintendo und Co-Entwickler Grezzo sicher auch. Man entschied sich letztlich dafür, so wenig wie möglich zu verändern. Da man bei OoT bisweilen sogar von Perfektion spricht, klingt das nach eine guten Entscheidung. Technisch wurde aber richtig aufpoliert: Charaktere und Animationen wurden von grundauf erneuert ohne jedoch den ursprünglichen Eindruck zu verändern. Man hat sich für die Entwicklung des Remakes ganz nah an den originalen Artworks aus den 90ern orientiert. Was damals auf dem Nintendo 64 nicht möglich war, konnten nun endlich so ins Spiel transportiert werden wie es gedacht war. Und wenn man das Spiel jetzt einlegt, hat man den Eindruck, alles sei schon immer so gewesen. Aber glaubt mir, das war es nicht. Betrachtet man die Versionen nebeneinander, wird der Sprung vom alten zum neuen Ocarina of Time wirklich deutlich.

Heute (oben) und damals.

Zum Glück hat man vom Gameplay die Finger weggelassen. Da ist alles noch beim Alten: Link wird vom Deku-Baum beauftragt, die Welt vor Ganondorf und dem mit ihm hereinbrechenden Unheil zu bewahren. Das Schicksal hat dabei die Pfade des jungen Link und der Prinzessin Zelda unvermeidlich miteinander verwoben. Auf seinen Reisen durch das Land Hyrule muss Link rund 10 Dungeons erkunden und erweitert sein Equipment ständig um neue Artefakte. Erkundung und Rätselknacken stehen wie immer im Vordergrund! Die einst revolutionäre Steuerung leistet auch jetzt noch gute Dienste: Die A-Taste fungiert als kontext-sensitiver Allzweck-Button ohne jedoch Verwirrungen zu stiften. Und das Lock-On auf Feinde gelingt heute wie damals problemlos. Die Möglichkeiten des 3DS erweitern den Komfort außerdem noch etwas - Menüs und Anzeigen befinden sich allesamt auf dem Touchscreen. So kann man von dort aus sehr leicht die Karte einsehen und Items ausrüsten. Häufig reichen dafür zwei bis drei einfache Klicks und man ist schon wieder im Spiel.

Alles auf einen Blick - es lebe der Zweitbildschirm!

Eine weitere Neuheit ist der Nutzen des Gyrosensors. Mithilfe dieser Bewegungserkennung kann man sich im Spiel umsehen als täte man es in der realen Welt - indem man einfach den 3DS nach oben/unten bzw. links/rechts dreht. Diese Funktion wurde auch zum Zielen mit Fernwaffen verwendet und leistet dort genauso gute Dienste. Verzögerung zwischen Bewegung und Spielgeschehen ist kaum zu vernehmen und das Zielen funktioniert intuitiv und problemlos. Diese Technik ist sogar der Wiimote-Steuerung noch weit überlegen. Respekt!

Inhaltlich gibt es ein kleines Bonuspaket obendrauf: Ocarina of Time: Master Quest. Dieses Mal ist die Welt vollständig spiegelverkehrt. Selbst wenn ihr euch an jeden Winkel des Spiels erinnert, wird es hier wieder schwierig. Links ist plötzlich rechts und umgekehrt. Es klingt banal, verändert das Spielerlebnis aber spürbar. Zudem machen Feinde hier den doppelten Schaden, ausruhen ist also nicht. Zelda war nie für seinen besonderen Schwierigkeitsgrad bekannt, aber hier muss man sich mal echt anstrengen. Zudem sind alle besiegten Bossgegner erneut abrufbar in Links Hütte. Hat man alle besiegt, kann man sogar einen Boss-Rush spielen, bei dem man zwischen den Kämpfen immer nur einen kleinen Lebensbonus bekommt.


Am Ende bleibt noch eine Frage: Soll man sich das Spiel kaufen, wenn man es bereits kennt wie seine Westentasche? Wenn man es schon zig Mal durchgespielt hat? Ich sage ja. Nicht nur weil es den Master Quest-Modus gibt. Ich habe Ocarina of Time schon oft gespielt, aber noch nie unterwegs! Es ist ein ganz neues Gefühl, so einen gigantischen Konsolentitel einfach in der Hosentasche mit sich herumzutragen und draußen auf der Wiese Ocarina of Time auszupacken. Und wenn es jemanden gibt, der das Spiel noch nicht gespielt hat, führt sowieso kein Weg daran vorbei. Auch 13 Jahre nach Erscheinen macht Ocarina of Time noch immer Spaß und bringt eine Qualität mit, die selbst von seinen Nachfolgern nicht wieder erreicht wurde. Nex

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