Saw

(Artikel)
Haris Odobašic, 25. August 2009

Saw

Gewaltorgie nun auch für Konsolen!

Ertappt! Und ihr dachtet ich schreibe nun über ein brutales Killerspiel, dabei geht es hier doch nur um die Umsetzung eines harmlosen ab-18-Films. Also keine Sorge, liebe Eltern. Hier geht es sittlich zu!

Zu Anfang eine kurz Absichtserklärung: Ich hasse Saw! Ich sah mir den ersten Film an und fand es okay. Ein bisschen innovativ, 'ne Menge Gore, aber nicht ganz so spaßig wie Cube. Dann kam der zweite Teil und es entstand eine Serie von Filmen, die langweiliger nicht sein könnte. Jeder Film ist im Endeffekt eine Gewaltorgie, ausgelöst durch die Fallen, mit manchmal mehr, manchmal weniger intelligenter Hintergrundstory, ohne aber jemals über das Niveau anderer Gewaltpornos wie Hostel zu steigen. Und dass man die Serie nun auf mindestens neun Teile ausdehnen will, ist mir einfach zu viel Ausschlachtung.

Daher war es für mich umso überraschender, wie gut mir das Saw-Spiel, das ich beim Konami-Pressetermin anspielen konnte, gefallen hat. Storytechnisch setzt man zwischen dem ersten und zweiten Teil an. Detective Tapp, im Film gespielt von Danny Glover, der ihm aber nicht seine Stimme leihen wird, und der eigentlich mit einer Pistole fatal verwundet wurde, hat es doch irgendwie geschafft zu überleben, nur um sich in Jigsaws Zufluchtsort wiederzufinden. Dumm gelaufen.

Das Spiel startet daher auch mit einer für die Filme sehr typischen Szene: Man findet sich in einer Falle wieder, dem Jawsplitter. Dieses Folterinstrument wird an den Kiefern befestigt und muss innerhalb eines Countdowns deaktiviert werden. Schafft man das nicht, kann man begutachten, wie die Kiefer des Charakters schön auseinandergefetzt werden. Stellt euch einfach eine umgekehrte Bärenfalle vor. Yummy!

Grafisch sieht das Spiel nicht großartig aus, aber dafür sind die Schauplätze atmosphärisch.
Um der Kiefersplitterung zu entkommen gilt es ein Minispiel zu absolvieren. Der Stick soll rotiert werden, um Zeit herauszuschinden, während man im richtigen Moment die Facebuttons drücken muss. Ist das geschafft, befreit sich Tapp von dem Mordwerkzeug und man kann sich ans Erforschen machen. Solche Minispiele stellen dabei einen der drei Grundpfeiler des Gameplay Saws dar. Ein anderes Minispiel sah beispielsweise so aus, dass man in eine Toilette gefüllt mit Spritzen greifen musste, um an einen Schlüssel zu gelangen. Bei dieser Gemeinheit, die einige aus dem zweiten Film wiedererkennen, musste man darauf achten, dass Tapp sich nicht zu sehr verletzt und deswegen vorsicht beim Greifen walten lassen. Aber wie gut man auch spielt, Jigsaw hat bestimmt an jede zweite Spritze ein bisschen AIDS geklebt.

Die beiden anderen Grundpfeiler bestehen aus Kämpfen gegen andere Insassen, was ziemlich simpel gelöst wurde. X und Y sind für Schläge unterschiedlicher Härte, dazu gibt es einen Button zum Blocken. Das geht leicht von der Hand, bietet aber natürlich keine besondere Tiefe.

Das letzte Hauptelement sind die vielen Rätsel, die sich ziemlich nahtlos ins Spiel einfügen. Oft passiert es, dass man in einen Raum gelangt und vor verschlossenen Türen steht. Manchmal muss man mit einem der anderen Insassen zusammenarbeiten, aber oft genügt es auch sich alleine an die Lösung machen. Eines der Rätsel sah etwa so aus, dass die Tür zum weiteren Weg verschlossen war. Der Code ist aber nirgendwo offensichtlich zu lesen. Bei näherer Untersuchung stellt man aber fest, dass in der Toilette jemand was an die Kabinentüren gekritzelt hat. Auch auf dem gegenüberliegenden Spiegel befinden sich ein paar Krakeleien. Prompt schließt man die Türen, schaut in den Spiegel und kann den Code lesen. Falls man aber mal doch nicht weiterkommt, helfen subtile Hinweise, wie auf dem Boden gezeichnete Puzzlezeichen, weiter.

Wer so eine Puppe benutzt, kann doch nur völlig Banane in der Birne sein!
Was für mich als Film nicht funktioniert hat, scheint im Endeffekt ein sehr stimmiges Spiel zu werden. Die Atmosphäre der Filme wurde nämlich perfekt eingefangen, wozu sicherlich auch die vielen kleinen Extras wie Tonaufnahmen oder Videobotschaften von Jigsaw beitragen. Wenn man hier genug Abwechslung reinbringt, und das Gameplay mit seinen drei primären Elementen wirkt schon sehr solide, dürfte uns eine überraschend gute Filmumsetzung erwarten. Aber eins kann ich euch schon mal versprechen: Anders als die Filme wird das Spiel, obwohl von ähnlichem Brutalitätsgrad, sicher nicht ungeschnitten nach Deutschland kommen. Evil

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28. März 2024 um 20:48 Uhr
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Sparte - Ist das Spiel gut? Wir wissen es noch nicht! Aber wir verschaffen uns einen ersten Eindruck.

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