Klonoa: Door to Phantomile

(Artikel)
Rian Voß, 18. Februar 2013

Klonoa: Door to Phantomile

Rettet das Traumland! Wahoo!

Klonoa und ich - das ist schon eine Liebesgeschichte. Ich hatte bereits erzählt, dass ich in meiner Kindheit häufiger einen Kumpel um seine originale Playstation belagerte, weil das Gerät bei mir zu Hause nicht existierte. Das war ja auch nicht erwünscht, schließlich war meine Familie im Sega-Team und Sony war der Feind! Da mein Freund aber auch nicht sehr reich war, haben wir in erster Linie immer nur Demo-CDs gespielt. Besser gesagt er, denn ich habe mich häufig mit Zugucken begnügt. Eine Ausnahme war Klonoa: Door to Phantomile. Das hat mich sofort in seinen Bann gezogen, also habe ich mich an den Controller gedrängelt und den Anfangslevel immer und immer wieder gespielt. Ich war total verknallt in das Spielprinzip.

Jahre später. Die Konsolen, ob neu oder alt, türmten sich in meiner Wohnung. Inzwischen befindet sich auch eine PS darunter, aber pf. Kaufe ich mir dafür Spiele? Für DEN FEIND?! Man ist zwar erwachsen geworden, doch alte Wunden heilen nur schlecht. Jetzt befindet sich aber eine PS Vita in meinem Besitz und, Wunder o Wunder, Klonoa: Door to Phantomile ist im PSN-Store zu ergattern! Das ist dann wieder okay, verstehe einer mein Hirn. Und so kam es, dass nur wenige Sekunden nach dem Download meine einstige Leidenschaft wieder entflammt war.


Klonoa ist ein schwarz-weißes, hundeähnliches Wesen auf zwei Beinen, welches mit seinem Freund Huepow seine Zeit im schönen Phantomile, einem Traumland, verbringt. Doch der Frieden hält nicht lange, denn der böse Ghadius sinnt nach Rache nach seiner langen Verbannung und will die ganze Welt in Albträume hüllen. Irgendwie gerät Klonoa in die ganze Geschichte hinein und es liegt an ihm, eine entführte Traum-Diva sowie ganz Phantomile zu retten.

Klonoas einzige Waffe im Kampf gegen die Finsteren Mächte sind die Windkugeln, die er aus seinem Ring abschießen kann. Diese dienen dazu, seine Feinde aufzublasen. Klonoa kann die Gegner dann schultern und abschießen oder mitten in der Luft als Sprungbrett benutzen - was auch häufig nötig ist, denn mit seinen flapsigen Dumbo-Ohren und etwas Überwasser-Hundepaddeln kommt er nicht weit.
Eine wichtige Komponente im Zusammenhang mit der Verwendung von Gegnern - welche sich im Übrigen nicht immer kampflos einsammeln lassen - ist die Weltstruktur. Der Spieler bewegt Klonoa auf einer zweidimensionalen Ebene in einer dreidimensionalen Welt. Ab und an gibt es Schalter oder Objekte im Vorder- oder Hintergrund, mit denen man nicht direkt interagieren kann, allerdings lassen sich aufgeplusterte Gegner in die Richtung schleudern. Genauso kann es sein, dass sich an einigen Stellen Wege verzweigen. Häufig führt einer davon dann in eine Sackgasse mit Boni oder einem gefangenen Bewohner von Phantomile, den es zu befreien gilt.

Richtungstasten, springen, schießen - damit kam man beim NES schon aus und Klonoa zeigt, dass auch später noch nicht viel mehr dazu gehört, um eine tiefgreifende Spielerfahrung auszumachen. Wenn sich fliegende Gegner kaskadieren, so dass man sie in der Luft ununterbrochen für mehr Flugzeit missbrauchen muss, während man links und rechts Bumerangs auszuweichen hat und einen ein verstecktes Leben am hinteren Bildschirmrand verhöhnt, dann ist das schon genug, um die paar Stunden Spielzeit mit Klonoa mehr als interessant zu machen. Zusätzlich sind auch die Bossgegner nicht ganz ohne, bei denen man genretypisch erst einmal eine Strategie herausfinden muss, bevor man sich ihrer entledigen kann.


Was Klonoa aber noch einmal extrasympathisch macht, ist der detailreiche Charme, der aus allen Ecken und Enden kommt: Das Spiel ist gespickt mit kleineren Zwischensequenzen, die die simple aber unerwartet ergreifende Story in Spielgrafik vorantreiben. Die Dialoge sind einmal witzig und voller eigenartiger Charaktere (ich musste sehr über die Wächter des Sonnentempels lachen, die ganz ehrlich zugeben, dass sie pazifistische Weicheier sind, die gegen Ghadius absolut nichts machen könnten), zum anderen sprechen die Einwohner von Phantomile eine Fantasiesprache, die sich aber trotzdem vom Ton her am Gesagten orientiert. Mehr als einmal hatte ich das Gefühl, ich würde einem Kleinkind lauschen, das gerade versucht Japanisch zu lernen. Und letztendlich ist Klonoa einfach nur knuffig. Ganz ehrlich: Ich freue mich jedes mal, wenn er Wahoo! macht.

Für mich gehörte Klonoa schon früher mit solchen Legenden wie Sonic, Mario und Kirby in den Jump 'n' Run-Himmel, als ich das Spiel noch nicht mal ansatzweise gespielt hatte. Diese Meinung hat sich bis heute nicht geändert. Steht ihr auf Plattformer, dann müsst ihr Klonoa spielen. Rian

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Spiele des Artikels

RELEASE
05. Juni 1998
PLATTFORM
Playstation
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Playstation 3
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PS Vita
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Wii
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