Happy Wars
Happy Wars
Wollt ihr den fröhlichen Krieg?
Free-to-Play ist ein großer Erfolg, auf Konsolen aber noch immer quasi nicht vorhanden. Jeder von uns könnte sicher aus dem Stegreif einige Spiele für den PC oder mobile Plattformen nehmen, die sich auf dieses Vertriebsmodell stützen, aber auf der stationären Zockmaschine ist dieses Prinzip noch nicht etabliert. Was wohl auch daran liegt, dass die großen Publisher und auch die Konsolenhersteller bisher zögern. Happy Wars, direkt von Microsoft, darf daher auch nicht als Arschbombe in den Free-to-Play-Swimmingpool verstanden werden, es ist viel mehr ein kurzes Reinstecken des Fußes, um die Temperatur für die Zukunft zu prüfen. Dabei macht Microsofts erster Schritt in diesem Bereich schon Einiges richtig. Happy Wars präsentiert sich als eine Art Mix aus MOBA und Tower Defense, aufbauend auf einem Hack'n'Slay-Grundgerüst -- und das alles mit bis zu 30 Spielern.
Zur Einführung gibt es neben Tutorial und Trainingsmodi, wo man gegen Bots spielt, auch eine kurze aber humorvolle und sehr putzig erzählte Kampagne. Allerdings ist dieser Aspekt auch etwas verwirrend, denn eigentlich ist der Sinn der Kampagne, euch die Maps etwas näher zu bringen und ein paar Feinheiten aufzuzeigen. Gleichzeitig verlangt das Spiel von euch, dass ihr zwischen den einzelnen Missionen den Multiplayer spielt, um im Rang aufzusteigen. Das Resultat ist, dass, wenn ihr zum Beispiel in der Kampagne die Wüstenkarte mit den fiesen Würmern, die im Treibsand lauern und euch sofort umbringen können, erklärt kriegt, ihr diese Map wahrscheinlich schon einige Male gespielt habt und damit vertraut seid. Die Möglichkeit, alle Missionen nacheinander zu spielen, wäre auf jeden Fall sinniger und stimmiger gewesen.
Aufgrund dieses Umstandes vergeht also nicht allzu viel Zeit, bis man sich in den Multiplayer stürzen kann. Entweder gegen andere, menschliche Gegner oder im Co-Op, wo man zusammen gegen Bots antritt. Das Spielprinzip ist dabei ziemlich einfach: jedes Team hat eine Burg mit einem Turm in der Mitte, den es zu verteidigen gilt. Auf dem Weg dahin hat man außerdem die Möglichkeit, weitere Türme zu erobern, die als Spawn-Punkte dienen und euch damit strategische Vorteile verschaffen. Um dies aber auch in die Tat umzusetzen, hat man die Möglichkeit in eine von drei Charakterklassen zu schlüpfen: Krieger, Kleriker und Magier.
Daher ist in der Regel ein guter Mix sehr wichtig und glücklicherweise kann man jederzeit seine Klasse wechseln. Wenn man also zum Beispiel eine unbeschützte Ecke der Burg sieht und denkt, dass das ein guter Platz wäre, um eine Leiter zur Erklimmung der Mauern zu bauern, kann man problemlos zum Kleriker wechseln und dies machen. Die taktische Tiefe, die das Spiel bietet, ist dabei beeindruckend. Gerade, wenn man sich mit anderen zusammenschließt, kann man sehr einfach die Oberhand in einem Match gewinnen. Daher ist es etwas schade, dass man mit fremden Leuten oftmals ein unnötig chaotisches Spielgeschehen erlebt, wo man strategisches Vorgehen mit der Lupe suchen muss.
Happy Wars bemüht sich dabei um den Spagat zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Tiefgang, kann aber auf beiden Fronten nicht so richtig überzeugen. Die Begrenzung auf drei Charakterklassen macht den Spielstart sehr simpel, nimmt aber auch die Abwechslung heraus und gibt besonders erfahreneren Spielern schon nach wenigen Stunden das Gefühl, quasi alles gesehen zu haben. Im Gegensatz dazu steht dann aber das unnötig verwirrende Upgrade-System, das es einem ermöglicht seine Ausrüstung mit Buffs zu personalisieren, aber in der Praxis auch Hardcore-Gamern erst mal Kopfzerbrechen bereiten dürfte, bis sie dahinterblicken. Alleine schon, dass es quasi willkürlich ist, wieso man manche Buffs benutzen kann, um andere Items zu verstärken, andere wiederum nicht, sorgt für viel Durcheinander. Im Großen und Ganzen tut das dem Spielspaß aber keinen Abbruch, sondern hat höchstens Einfluss auf die Langzeitmotivation. Dafür hat das Spiel aber ein anderes Problem.
Leider tappt Happy Wars in die gute, alte Pay-to-Win-Falle, die einige Spieler abschrecken dürfte. Denn im Verlaufe des Spiels wird man sicher dem ein oder anderen Widersacher begegenen, der einfach härter zuhaut, ohne, dass es nachweislich auf Skills oder ähnliches zurückzuführen ist. Wer dann ein bisschen rumstöbert erkennt, dass diese Person ein paar richtig gute Items hat. Die Art Items, die mir beim Spielen nach 5 - 10 Stunden kein einziges Mal im Loot untergekommen sind. Und dann kaufte ich mal nur ein Waffenpäckchen im In-Game-Store und staunte, weil ich plötzlich auch superkrasse Waffen hatte und härter zuhauen konnte. In der Theorie soll es zwar auch möglich sein, an solche Waffen ohne Geld ranzukommen, aber wie schon erwähnt, selbst nach einiger Spielzeit passierte das nicht mal annäherend, womit in der Praxis man durch finanzielle Investition nicht nur ein paar Verschönerungen kaufen kann, sondern eben auch richtige Spielvorteile. Schade.
Unterm Strich ist das Spiel ein interessantes Experiment für Free-to-Play auf Konsolen und lohnt sich heruntergeladen zu werden, nicht nur weil es kostenlos ist, sondern weil man wirklich einige Stunden Spaß damit haben kann. Leider fehlt Happy Wars aber der letzte Schritt, um wirklich süchtig zu machen, was einerseits daran liegt, dass man sich durch Geld doch indirekt große Vorteile erspielen kann. Andererseits ist das Spielgeschehen leider gelegentlich zu chaotisch, gerade wenn man gegen 15 andere Spieler antritt ist es schwer zu kompensieren, wenn man zu viele unerfahrene Leute im Team hat. Denn richtig Spaß macht Happy Wars eben nur, wenn man Mitspieler um sich hat, die auch wirklich wissen, was sie tun, und es einem damit ermöglichen, die taktische Tiefe des Spiels voll auszureizen.Evil
Zur Einführung gibt es neben Tutorial und Trainingsmodi, wo man gegen Bots spielt, auch eine kurze aber humorvolle und sehr putzig erzählte Kampagne. Allerdings ist dieser Aspekt auch etwas verwirrend, denn eigentlich ist der Sinn der Kampagne, euch die Maps etwas näher zu bringen und ein paar Feinheiten aufzuzeigen. Gleichzeitig verlangt das Spiel von euch, dass ihr zwischen den einzelnen Missionen den Multiplayer spielt, um im Rang aufzusteigen. Das Resultat ist, dass, wenn ihr zum Beispiel in der Kampagne die Wüstenkarte mit den fiesen Würmern, die im Treibsand lauern und euch sofort umbringen können, erklärt kriegt, ihr diese Map wahrscheinlich schon einige Male gespielt habt und damit vertraut seid. Die Möglichkeit, alle Missionen nacheinander zu spielen, wäre auf jeden Fall sinniger und stimmiger gewesen.
Aufgrund dieses Umstandes vergeht also nicht allzu viel Zeit, bis man sich in den Multiplayer stürzen kann. Entweder gegen andere, menschliche Gegner oder im Co-Op, wo man zusammen gegen Bots antritt. Das Spielprinzip ist dabei ziemlich einfach: jedes Team hat eine Burg mit einem Turm in der Mitte, den es zu verteidigen gilt. Auf dem Weg dahin hat man außerdem die Möglichkeit, weitere Türme zu erobern, die als Spawn-Punkte dienen und euch damit strategische Vorteile verschaffen. Um dies aber auch in die Tat umzusetzen, hat man die Möglichkeit in eine von drei Charakterklassen zu schlüpfen: Krieger, Kleriker und Magier.
Ein etwas zweifelhafter Touch: am Ende einer Runde wird das Verlierteam mit einem letzten Fitzelchen Lebensenergie auf Pfähle gebunden. Und dann darf das Gewinnerteam sie noch mal töten -- per Steinigung.
Der Krieger ist dabei der typische Hau-Drauf-Max, während der Magier auf Distanzkämpfe fokussiert sind und Kleriker können andere Charaktere heilen oder wiederbeleben und sind außerdem in der Lage, Strukturen wie beispielsweise Rammböcke, um die Burgtore zu durchbrechen oder auch Ballisten zur Verteidigung zu errichten. Die Entwickler verdienen hier auf jeden Fall großes Lob dafür, dass diese drei Klassen sehr fein ausbalanciert sind und auch gleichermaßen Spaß machen. Daher ist in der Regel ein guter Mix sehr wichtig und glücklicherweise kann man jederzeit seine Klasse wechseln. Wenn man also zum Beispiel eine unbeschützte Ecke der Burg sieht und denkt, dass das ein guter Platz wäre, um eine Leiter zur Erklimmung der Mauern zu bauern, kann man problemlos zum Kleriker wechseln und dies machen. Die taktische Tiefe, die das Spiel bietet, ist dabei beeindruckend. Gerade, wenn man sich mit anderen zusammenschließt, kann man sehr einfach die Oberhand in einem Match gewinnen. Daher ist es etwas schade, dass man mit fremden Leuten oftmals ein unnötig chaotisches Spielgeschehen erlebt, wo man strategisches Vorgehen mit der Lupe suchen muss.
Happy Wars bemüht sich dabei um den Spagat zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Tiefgang, kann aber auf beiden Fronten nicht so richtig überzeugen. Die Begrenzung auf drei Charakterklassen macht den Spielstart sehr simpel, nimmt aber auch die Abwechslung heraus und gibt besonders erfahreneren Spielern schon nach wenigen Stunden das Gefühl, quasi alles gesehen zu haben. Im Gegensatz dazu steht dann aber das unnötig verwirrende Upgrade-System, das es einem ermöglicht seine Ausrüstung mit Buffs zu personalisieren, aber in der Praxis auch Hardcore-Gamern erst mal Kopfzerbrechen bereiten dürfte, bis sie dahinterblicken. Alleine schon, dass es quasi willkürlich ist, wieso man manche Buffs benutzen kann, um andere Items zu verstärken, andere wiederum nicht, sorgt für viel Durcheinander. Im Großen und Ganzen tut das dem Spielspaß aber keinen Abbruch, sondern hat höchstens Einfluss auf die Langzeitmotivation. Dafür hat das Spiel aber ein anderes Problem.
Leider tappt Happy Wars in die gute, alte Pay-to-Win-Falle, die einige Spieler abschrecken dürfte. Denn im Verlaufe des Spiels wird man sicher dem ein oder anderen Widersacher begegenen, der einfach härter zuhaut, ohne, dass es nachweislich auf Skills oder ähnliches zurückzuführen ist. Wer dann ein bisschen rumstöbert erkennt, dass diese Person ein paar richtig gute Items hat. Die Art Items, die mir beim Spielen nach 5 - 10 Stunden kein einziges Mal im Loot untergekommen sind. Und dann kaufte ich mal nur ein Waffenpäckchen im In-Game-Store und staunte, weil ich plötzlich auch superkrasse Waffen hatte und härter zuhauen konnte. In der Theorie soll es zwar auch möglich sein, an solche Waffen ohne Geld ranzukommen, aber wie schon erwähnt, selbst nach einiger Spielzeit passierte das nicht mal annäherend, womit in der Praxis man durch finanzielle Investition nicht nur ein paar Verschönerungen kaufen kann, sondern eben auch richtige Spielvorteile. Schade.
Unterm Strich ist das Spiel ein interessantes Experiment für Free-to-Play auf Konsolen und lohnt sich heruntergeladen zu werden, nicht nur weil es kostenlos ist, sondern weil man wirklich einige Stunden Spaß damit haben kann. Leider fehlt Happy Wars aber der letzte Schritt, um wirklich süchtig zu machen, was einerseits daran liegt, dass man sich durch Geld doch indirekt große Vorteile erspielen kann. Andererseits ist das Spielgeschehen leider gelegentlich zu chaotisch, gerade wenn man gegen 15 andere Spieler antritt ist es schwer zu kompensieren, wenn man zu viele unerfahrene Leute im Team hat. Denn richtig Spaß macht Happy Wars eben nur, wenn man Mitspieler um sich hat, die auch wirklich wissen, was sie tun, und es einem damit ermöglichen, die taktische Tiefe des Spiels voll auszureizen.Evil
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