Blood Knights

(Artikel)
Rian Voß, 24. August 2012

Blood Knights

Vampir und Vampirjäger, Hand in Hand

Ich wünschte, es wäre anders, aber ich muss zugeben: Ich bin immer noch sehr skeptisch, wenn es um deutsche Videospielproduktionen geht. In der Regel liefert die lokale Games-Branche, wenn sie nicht gerade einen überengagierten Glücksgriff wie FarCry landet, entweder nur obskure Nischenprodukte, in Miniteams entwickelte Mobile-Spiele oder, naja, Müll. Ich würde mich wirklich einmal über kleine (oder große), gute, massentaugliche Spiele freuen, die nicht nur auf den Gelegenheitsspielermarkt abzielen. Und, wie es aussieht, bin ich bei DECK 13 ("Deck Dreizehn") und ihrem Action-Slasher Blood Knights für PC, PS3/PSN und Xbox 360 am letzten Tag der Gamescom fündig geworden.


Jeremy hat's nicht leicht, aber so ist es eben als Vampirjäger: Schon seit langer Zeit beschützen die Menschen das Blutsiegel, ein mächtiges Artefakt, das den Krieg mit den Vampiren kippen würde, wenn es in die Hände der Nachtkreaturen fiele. Leider haben die Ahnen von Kain inzwischen die Fährte des Siegels aufgenommen und sind kurz davor, es in ihre spitzen Fingernägel zu bekommen. Also lässt Jeremy einen unheimlich dunklen Zauber über sich ergehen, der die Vampirin Alysa an ihn bindet, die fortan für die falsche Seite kämpfen muss und Jeremy ungeheure Kräfte verleiht. Leider wird der Mann des Glaubens während eines Kampfes um das Siegel selbst in einen Untoten verwandelt, wird von seinem Orden verstoßen und hat eine ihn hassende, versklavte Artgenossin im Genick. Dumm gelaufen.

Gar nicht übel: Jeremy hat im deutschen die Synchronstimme von Hugh Jackman und selbst die Vampirin Alysa klingt, entgegen dem Klischee, überhaupt nicht wie eine Domina-Sukkubus. Beim Testspielen gefiel mir meine Muttersprache ausnahmsweise sogar mal besser.
Blood Knights hat quasi drei Spiele in einem: Erst mal kann man, wie der Schöpfer es vorsah, beliebig zwischen Jeremy und Alysa wechseln. Der Ex-Mensch ist ein Schlächter mit dem Schwert, kann ein bisschen was einstecken und entfernte Gegner zu sich heranziehen. Hier ist die Steuerung ähnlich anderen Slashern wie Baldur's Gate: Dark Alliance oder Dungeon Siege 3. Anders Alysa, die sich mit ihrer Repetierarmbrust und Brandpfeilen wie bei einem Twin-Stick-Shooter kräftig ballernd im Kreis dreht, aber auch Gegner in ihrer Reichweite wegstoßen kann. Beide Figuren haben außerdem Granaten im Gepäck und können, wenn genug Zeit da ist, Gegner aussaugen, um die eigene Lebensenergie wiederherzustellen. Hartgesottene Zocker können dagegen auch so gut wie das ganze Spiel mit nur einem Charakter durchmarschieren. Das riecht berechtigterweise schon förmlich nach Achievement!
Na, und dann muss es natürlich noch Ko-Op geben. Ein zweiter Spieler kann jederzeit in eine laufende Kampagne rein- oder rausspringen, entleiht dabei die unbenutzte Figur mit allen augenblicklichen Fähigkeiten und kann sie dann auch weiter upgraden. Es existieren zwar, um das Kooperativvergnügen zu erhöhen, keine expliziten Team-Manöver, allerdings können Spieler mit genug Erweiterungen kreativ werden - einer hält einen Gegner in der Luft fest, während der andere ihn mit Pfeilen spickt, dann wird er in die Nähe eines Brandfasses geworfen, welches sich prima aus der Entfernung zünden lässt. Auch kann man den gefallenen Partner mit einer Blutspende wieder zum Leben erwecken - andere Methoden, um an Energie zu kommen, als die zwei bisher genannten, gibt es übrigens nicht. Lebenshaushalt gehört hier zur Tagesordnung und ein paar unvorsichtige Schritte führen, wie ich erleben musste, sehr schnell zum Tod im Untod.


Ich hatte beim Gucken des ersten Trailers ja ein bisschen Angst, weil ich hier und da unschöne Animationen erspähen konnte und ich Angst darum hatte, dass die Kontrollen eventuell zu langsam oder sonst wie unstimmig seien - völlig umsonst, denn alles lief wie am Schnürchen. Ich hatte auch keine Probleme damit, immer den richtigen Feind für meine Schüsse auszuwählen. Wobei ich ehrlich sein muss: ich spielte wesentlich mehr Alysa und überließ das Haudruffen Jan vom Entwicklerteam. Tastenmashen ist zwar schön und gut, aber ich fühle mich eleganter im Shooter-Metier.

Und es gibt sogar Wiederspielwert jenseits von "Einmal solo und einmal mit Kollegen"! Quasi! Auf seinen Wegen wird Jeremy gewisse Entscheidungen treffen müssen, die entweder die Menschen oder die Vampire bevorteilen. Das führt dazu, dass sich einige andere Quests und Items zur Belohnung freischalten. Gotta catch 'em all! Die Storyline bleibt allerdings linear.

Ein Durchgang Blood Knights wird ungefähr eine Spielzeit von sechs Stunden in Anspruch nehmen und damit ganz im Zeichen "Kurz und knackig" stehen. Das weiß Deck 13 auch. Die Theorie ist, dass sie mit Blood Knights ein ganz cooles, kleines Spiel machen und das gut genug ist, dass sie sich an größere Projekte wagen können. Wie ein Aufstieg von den Musikvideos zum Kinofilm. Und den Erfolg, sollte das Spiel nachher unterhaltsam ein bis zwei Abende füllen, wünsche ich ihnen auch vom ganzen Herzen. Momentan befindet sich Blood Knights in der Betaphase, mit einer Release-Ankündigung für PC, Xbox 360 und PS3 ist also schon recht bald zu rechnen. Rian

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1. Quartal 2013
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