Sacrilegium

(Artikel)
Benjamin Strobel, 24. August 2012

Sacrilegium

Transsylvanien ist nur der Anfang

Anonyme Anwaltspost aus Rumänien: "Hey Alex! Deine Großmutter ist tot. Du kanntest sie zwar nicht, aber sie hat dir ein fettes Erbe hinterlassen! Wie wär's wenn du nach Europa fährst, um dir das mal anzusehen?""
Die Heldin ist etwas verwirrt. Da sie sich aber in einem Horror-Spiel befindet, beschließt sie, die Tour nach Fernost zu machen. Die amerikanische Studentin packt sich noch zwei College-Freunde ein und fährt los: das perfekte Setting für einen Mix aus Survival-Horror und Action-Adventure.

Fütterungszeit.

Bei Topware gab es auf der diesjährigen Gamescom einiges zu sehen! Sacrilegium ist der wohl beeindruckendste Titel auf der Release-Liste des Publishers aus Nevada. Er wird von Reality Pump entwickelt, die sich zuvor für die Two-Worlds-Reihe verantwortlich zeichneten. Die Präsentation protzt vorwiegend mit der neuen Grafikengine des Teams - völlig zu Recht. Die Waldlandschaft, die mir auf der Gamescom präsentiert wurde, sieht großartig aus. Alles ist organisch, Pflanzen bewegen sich und keine Stelle sieht aus wie die zweite. Insbesondere die Beleuchtung macht einen guten Eindruck, was dem Horror-Faktor des Spiels sicher noch zugute kommen wird.

Ein großer Fokus wird aber auch auf die cineastischen Elemente des Spiels gelegt. Alle Bewegungen wurden von Schauspielern per Motion-Capturing aufgezeichnet - sogar die Bewegung der Gesichtsmuskeln wurde miterfasst. Ausgebildete Martial-Arts-Teams sind zudem verantwortlich für realistische Kämpfe im Spiel. Der filmische Anteil durch Cutscenes und Ähnliches wird offenbar einen wichtigen Teil von Sacrilegium ausmachen, um die Geschichte zu transportieren.

Sie wollten nur spielen...

Die wichtigste Basis einer guten Geschichte sind ihre Charaktere. Die Protagonistin Alex präsentiert sich als taffe Studentin Anfang zwanzig, die tagsüber lernt und abends ins Sportstudio geht. Sie ist klug und sehr attraktiv, schleppt aber auch ein Problem mit sich: sie hat nie ihren Vater kennengelernt und zehrt noch daran. Das erklärt übrigens auch, warum sie ihre Großmutter nicht kennt und nach Europa fährt, obwohl an dem Brief ganz klar etwas faul ist. Eine Aufgabe im Spiel wird es somit sein, mehr über die Herkunft und Familienhintergründe von Alex zu erfahren. Unter ihren Freunden ist die gutherzige Kazumi mit asiatischen Wurzeln und der Draufgänger Ethan, der sich ursprünglich an Alex heranmachen wollte.

Alex und ihre Freunde schlagen schließlich in einem dubiosen Hotel auf und es vergeht keine Nacht im Spiel bis die Hölle los ist: merkwürdige Gestalten tauchen auf und sind hinter Alex her! Die Demo auf der Gamescom beginnt, als Kazumi bereits verschwunden ist. Ethan hat daraufhin die brillante Idee, allein nach ihr zu suchen und weist Alex an, in ihrem Zimmer zu bleiben (ebenfalls allein), weil es dort ja sicher sei (klar). Kurzerhand hüpft sie - halbnackt wie sie aus dem Bett gestiegen kommt - aus dem Fenster nach draußen in den Wald. Im Drehbuch eines Horror-Films hätte es nicht besser stehen können. Man schreit dem Spiel entgegen: Nein, geh nicht in den Wald! Du bist allein! Warum habt euch überhaupt getrennt? Argh, da steht einer hinter dir! Es gefällt mir.

Alles brennt.

Anschließend gibt es eine erste Spielpassage zu sehen. Alex muss aus ihrer Herberge fliehen. Da sie ziemlich entkleidet und völlig unbewaffnet ist, ergibt sich hieraus ein Schleichkurs. Der Spieler muss patrouillierenden Feinden aus dem Weg gehen und Bewacher ablenken, um durch Türen und Tore zu gelangen (z.B. indem sie einen Stein wirft). An einer Stelle kann man sich auch verstecken, um unentdeckt zu bleiben. Das Deckungssystem scheint zum derzeitigen Entwicklungsstand aber noch nicht völlig ausgereift zu sein: verstecken hinter einem Stein klappt zwar, das Hervorkommen leider nicht so gut. Man muss an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass der Release erst für Mai 2013 angesetzt ist - bis dahin wird wohl noch allerhand passieren.

Nach der kurzen Demonstration bekomme ich noch eine Prospektive, was den Spieler im Endprodukt erwarten wird: der grafisch beeindruckende Wald ist nur ein erster Teil des Spiels, welches an zahlreichen Orten der ganzen Welt spielen wird, die man auf der Suche nach der Wahrheit bereist. In früheren Beschreibungen hieß es noch, dass Sacrilegium sich vorwiegend mit Vampiren beschäftigen wird, tatsächlich trifft man die Blutsauger aber nur an einer bestimmten Stelle des Spiels an. Offenbar soll Sacrilegium sich einer ganzen Bandbreite von Horror-Elementen bedienen, die man bisher aber nur erahnen kann. Letztlich bleibt aber unklar, wie die Balance zwischen Action und Grusel im finalen Spiel aussehen wird.

Mein erster Eindruck ist ein vielversprechender Titel in einem viel zu frühen Stadium, um ein gutes Urteil abzugeben. Die Leute von Reality Pump scheinen aber sehr ambitioniert und liefern schon jetzt einen Leckerbissen fürs Auge. Ich hoffe sehr, dass die gute Arbeit sich auch auf das Gameplay ausweiten wird und mein immerwährender Hunger nach Survival-Horror von Sacrilegium gestillt werden kann! Nex

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