Ubisofts diesjährige Pressekonferenz stand gänzlich im Lichte des Onlinemarktes, will heißen: der Free-to-Play- und eSports-Produkten. Viele der angekündigten Spiele, zu denen etwa auch das schon verfügbare Die Siedler Online gehört, werden daher Browser- und Flash-basierend und im Grunde genommen gratis zu spielen sein. Damit steht Ubi selbstverständlich ganz im Zeichen der Zeit, aber die totale Abwesenheit von Retail-Franchises wie Assassin's Creed oder FarCry ließ mich doch wundern, ob es nicht noch irgendwo eine Geheim-PK gab.


Erste Neuankündigung des Tages: Silent Hunter Online. Die U-Boot-Simulation für Marine-Enthusiasten erscheint im Browser der Wahl, wird über eine Kampagne und einen Ko-Op-Modus verfügen und befindet sich zur Zeit in der closed beta. Mich erstaunt es immer noch, dass man in der Webanwendungen langsam grafisch schon ans hohe Mittelmaß von Handyspielen herankommt. Silent Hunter Online wird eine 3D-Periskop-Ansicht mit simuliertem Wellengang und Tag-/Nacht-Einsätzen featuren und wird oberflächlich wohl nur wenige Kürzungen im Vergleich zur "normalen" Serie aufzeigen.


Danach folgte die Weltpremiere und wahrscheinlich das Spiel, mit dem sich Ubisoft die nächsten Jahre das Näschen schön vergolden lassen kann: Anno Online. Diese Iteration der altehrwürdigen Anno-Reihe wird keine gekürzte oder verdummte Version sein und auch keine Vercasualisierung erfahren. Was man sah, wirkte eben wie ein gutes 2D-Anno einer vorpolygonalen Zeit. Man kann Einheiten befehligen, seine post-mittelalterlichen Stadtbewohner glücklich machen (glückliche Bewohner zahlen ihre Steuern viel lieber) und neue Inseln entdecken. Die einzigen Merkmale, an denen man doch noch mitbekam, dass hier im Netzwerk gearbeitet wird, sind die Kartengröße und die kurze Ladezeit, die aufploppt, wenn man zu einem neuen Gebiet springt. Die Welt von Anno Online wird eine Menge Spieler beherbergen, die sich durch Tauschhandel und Politik natürlich stark gegenseitig beeinflussen können. Fazit: Hier werden viele Deutsche ihre Freizeit versenken.


Nadeo, bekannt für den Racer Trackmania, präsentierte Shootmania Storm aus der Reihe Mania Planet. Während das Spiel auch für Normalsterbliche geeignet ist, so wurde es doch mit der Hardcore-eSports-Komponente im Hinterkopf entwickelt, was durch ein kleines Freundschaftsspiel im Elite-Modus zwischen Vertretern der ESL-Teams Epsilon eSports und n!Faculty verdeutlicht wurde. In diesem Spielmodus wird abwechselnd ein Teammitglied gegen die drei vom anderen geschickt, er mit einer Instakill-Rifle und die anderen mit Raketenwerfern bewaffnet. Ziel für den Angreifer ist es, entweder die drei Verteidiger auszuschalten oder einen Zielpunkt in einem gewissen Zeitfenster einzunehmen, während die Verteidiger entweder genau das durch Zeitspiel verhindern oder ihn drei mal mit Raketen treffen wollen. Das Spiel endete 5 zu 3 für Team Epsilon.
Shootmania wirkte so, als würde es von der Geschwindigkeit her mit Quake 3 Arena gleichziehen wollen, während es zudem noch Nadeos Faible für Karteneditoren und die momentan über 20000 Maps unterstützt.


Das Might & Magic-Franchise ist im F2P-Sektor ebenfalls stark mit zwei Spin-Offs zur üblichen Heroes-Reihe vertreten: Duel of Champions ist ein Online-Kartenspiel, bei dem man sich die bekannten Fraktionen Untertan machen kann und welches crossplatform zwischen PC- und iPad-Nutzern gezockt werden kann. Es befindet sich zur Zeit in der Closed Beta.
Informationen zum Action-Dungeoncrawler Might & Magic Raiders sind zum Großteil noch unter Verschluss. Natürlich ist das Spiel, wie alles andere auch, free to play. Die Torchlight-ähnliche Cartoongrafik wirkt ganz anziehend und der 4-Spieler-Ko-Op wird der Attraktivität eines umsonstigen Diablo-Klons im M&M-Universum bestimmt auch nicht schaden.
Die wohl eindrucksvollste Ankündigung der Serie war aber wohl Heroes Online selbst. Das ist… naja, halt Might & Magic Heroes in 3D, gut aussehend und wie man es kennt - im Browser. Helden steuern, Armee aufbauen, Monster bekämpfen, Städte erobern. Zudem kann man erstmals in der Serie einem Freund kooperativ in der Kampagne joinen.


Die letzte Ankündigung war ein schöner Trailer zu Ghost Recon Online. Auch hier gilt wieder: Es ist Ghost Recon, nur online und F2P. Es wird über vielgewünschte Clanfeatures verfügen und es gibt einen ganzen Arsch voller futuristischer Gadgets, die Kugeln ablenken, einen durch Wände schauen lassen werden und generell dafür sorgen, dass sich die Teams durch guten Einsatz der verschiedenen Fertigkeiten ständig gegenseitig in den Rücken fallen werden. Einzig die Grafik empfand ich als ein wenig langweilig.

Zu Beginn der Präsentation habe ich ein wenig gestöhnt, weil mir persönlich der ganze Free-to-Play-Trend langsam auf die Nerven geht, jedoch präsentiert sich Ubi mit starken Marken und einer dem ersten Augenschein nach durchweg gelungenen Portierung ihrer beliebtesten Produkte. Rian