Konami-Roundup

(Artikel)
Haris Odobašic, 16. August 2012

Konami-Roundup

Schnetzeln, Schießen, Silent Hill'en

Manche Sachen sind jedes Jahr gleich bei Gamescom. Hersteller wie beispielsweise EA oder Konami haben jedes Jahr denselben Stand im selben Layout und mit demselben Ablauf. Wenn man also nach zwölf Monaten Pause wiederkommt, ist es quasi wie wenn man wieder Zuhause wäre. Man weiß wo die Getränke stehen, welche Menschen man antreffen wird und was einen erwartet. Und bei Konami besteht das traditionelle Programm aus einigen Präsentationen sowie der Anspielrunde, bei der man sich aus dem aktuellen Lineup auswählen kann, worauf man Lust hat, und sich einen ersten Eindruck verschaffen kann. Konamis Lineup war dieses Jahr dabei durch einige Hochkaräter verstärkt worden, weswegen es neben dem altbekannten PES2013 oder der HD Collection zu Zone of the Enders auch das erste "neue" Metal Gear seit fast einem halben Jahrzehnt zu sehen und spielen gab.

PES 2013. Mit Balotelli.

Da ich beschlossen hatte, mich dieses Jahr zurückzuhalten, war ich bisher noch keine zehn Stunden am Konami-Stand, um PES2013 zu spielen, bis mich die Sicherheitsmännner abführen. Also war das Anspielen bei Konami auch meine erste Gelegenheit abseits der ersten Demo Konamis neuen Kick anzutesten und auch wenn ich nur zwei Spiele machen konnte, reichte das aus um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Das neue Player-ID-System lässt sich wirklich sehen, da es besondere Spieler mit besonderen Animationen ausstattet, die extra nur für sie im Spiel sind. John Terry beispielsweise ist zwar nicht mit seinem berühmten Kniestoß in den Rücken des Gegenspielers vertreten, aber dafür mit einer etwas individuellen Abwehrtechnik, hatte er doch mal in einem Spiel versucht in der Abwehr einen Ball zu klären, in dem er sich total dämlich todesmutig in einen harten Schuss warf. Mit seinem Kopf.
Das hat das Potenzial eine meiner liebsten Animationen der Videospielgeschichte zu werden, denn wer sieht nicht gerne wie Terry einen Ball mit voller Wucht ins Gesicht kriegt? Andere Spieler werden übrigens nicht nur mit ein paar speziellen Animationen versorgt, ein Ronaldo beispielsweise hat die gesamte Körperhaltung, vom Sprint bis zum Schuß, wie das Original. Neben den Versionen für PC und Konsole wird PES auch Ableger für Nintendo 3DS und die PSP erhalten. Die PS Vita geht bisher noch leer aus.

Ein anderes Spiel mit beeindruckenden Animationen, welches wir anspielen konnten, war das neue Metal Gear. Mit vollem Namen Metal Gear Rising: Revengeance, wird man wie schon bekannt, in die Cyberninja-Haut von Raiden gesteckt, der mit seinem Katana gerne schnetzelt. Und das so richtig, denn per Druck auf LT konnte man in den Blade-Modus schalten, der es erlaubte, mit dem rechten Stick präzise die Schlagrichtung zu bestimmen. Und das hatte sichtlichen Effekt im Spiel: schlitzt man von links nach rechts, halbiert man Gegner oder Objekte horizontal, von oben nach unten kann dann eine vertikale Zerteilung vollführt werden. Insgesamt kann man hier wirklich die vollen 360 Grad Bewegungsfreiheit des rechten Analogsticks ausnutzen und natürlich dementsprechend richtig schön Geschnetzeltes machen. Ob das der USK gefallen wird? Zumindest verschwanden bei der angespielten Variante die gegnerischen Körper sofort und ihre Einzelteile blieben nicht liegen, was die Jugendschützer vielleicht noch sanft stimmen könnte.

Metal Gear Solid: Revengeance

Traditionalisten werden zwar um den Einsatz des Blade-Mode nicht herumkommen, haben aber auch klassische Schlagknöpfe zur Verfügung, die es ermöglicht, mit einfachem Buttonmashing spektakuläre Kombos zu zeigen. Raidens Kampfstil ist dabei sehr eigen und sieht ziemlich eindrucksvoll aus, wie er da immer durch die Gegend wirbelt, was mir persönlich ziemlich gut gefallen hat. Aber man kann natürlich Raidens Athletik auch anders ausnutzen -- mit dem Ninja Mode. Ähnlich wie in Assassin's Creed wird bei Aktivation dieses Modus' jedes Hindernis von Raiden mit Leichtigkeit überwunden, was gerade in einer Sequenz, in der wir von Kampfhubschraubern verfolgt wurden, die mit ordentlichen Raketenfeuerkraft auf uns Jagd machten, sich als sehr nützlich erwies, um eine zusammenbrechende Brücke zu überwinden.

Am Ende wusste das erste Anspielen sehr zu gefallen, und auch wenn es sich klar von den letzten Spielen der Reihe abgrenzt - ein Fakt, der auch von den anwesenden PR-Leuten noch mal nachdrücklich betont wurde, ist es doch unverkennbar Metal Gear. Nur eben nicht Metal Gear Solid. Daher wird es auch gewisse Storyverstrickungen geben: die PMCs (Private Militaray Contractors) -- Söldner-Firmen, die von Regierungen angeheuert werden, um die Drecksarbeit in militärischen Konflikten zu erledigen --, die solch eine prominente Rolle in MGS4 einnahmen, haben auch in MGR wieder Auftritte, aber einige andere Elemente, die man in der letzten Dekade mit Metal Gear verband, wie ausschweifende Zwischensequenzen, wurden dann doch stark zurückgeschraubt.

Auf der PS Vita gab es Silent Hill: Book of Memories zu sehen. Dieser Titel hat so ziemlich nichts mit allen bisherigen Spielen zu tun. Die Geschichte ist eine völlig neue, auch wenn man ein paar bekannte Charaktere wieder trifft, wie z.B. den Postboten aus Downpour. Das Spiel findet außerdem in einer isometrischen Perspektive statt, was auf den ersten Blick das ungewöhnlichste Merkmal dieser Silent-Hill-Iteration ist. Natürlich ist das Spiel vollständig in 3D und macht optisch auch etwas her, aber man wird das Gefühl nicht los, man würde ein Diablo spielen. Und je mehr man es spielt, desto stärker verfestigt sich der Eindruck: man läuft von Raum zu Raum, was glücklicherweise durch eine Minimap stark erleichtert wird. Und mit einem Eisenrohr verprügelt man mehrere Monster auf einmal. Und wenn man dann Glück hat, droppen sie eine andere Waffe. Die braucht man dann auch, weil die Gegenstände nach einer Weile kaputt gehen. Gleichzeitig geht man der Lösung verschiedener Rätsel nach, wie man es aus Silent Hill kennt. Einige davon nutzen auch den Touchscreen der PS Vita.

Silent Hill: Book of Memories

Zum Schluss brachte ich dann noch einen Knüller in Erfahrung: mit Silent Hill: Book of Memories erscheint das erste Silent Hill aller Zeiten mit einem Koop-Modus. Einziger Wermutstropfen ist dabei allerdings, dass der Gruselfaktor völlig flöten geht. Wer schon mal ein Horror-Spiel zu zweit gespielt hat, weiß, was ich meine: man redet halt während des Spielens ab und zu und dann ist die Atmosphäre einfach nicht mehr dieselbe. Letztlich darf man Book of Memories aber auch nicht als Survival-Horror sehen, sondern sollte es eher als Action-Adventure verstehen. Erscheinen soll Book of Memories noch diesen Oktober.

Wie jedes Jahr war der Besuch bei Konami nicht nur Pflicht, sondern auch eine Freude. Ob Metal Gear Rising es in der jetzigen Form nach Deutschland schafft, bleibt zwar fraglich, aber das übrige Lineup wird Konami-Freunde bis ins nächste Jahr hinein gut versorgen können. Evil & Nex

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